Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
du doch … Was zum Geier hast du versucht zu erreichen? Wolltest du dir beweisen, dass du dich irrst?
Ja, in dieser Situation wäre er sogar glücklich gewesen, hätte er sich geirrt.
So viele Geheimnisse hatte er schon gehütet – zum Nutzen seiner Agenten, und zu ACROs Wohl.
Doch nun konnte eines dieser Geheimnisse eine vernichtende Wirkung auf einen seiner Agenten ausüben. Und einer war bereits gestorben.
Oh, verdammt.
Sie hatte den einen Mann getötet, der Trance vielleicht früher oder später geholfen hätte, mit seinem Wesen klarzukommen – seinen Vater, und jetzt …
O Gott, es hatte weder eines Genies noch eines spirituellen Talents bedurft, um vorauszusehen, dass Rik sich in Trance verlieben würde. Niemals hatte Dev erwartet, der Agent würde ihre Gefühle erwidern. Aber so, wie sie über Trance sprach, musste er sie wohl genauso lieben wie sie ihn.
Sollte er seine Leute jetzt nur mehr auf gleichgeschlechtliche Zielpersonen ansetzen? Bei diesem Gedanken lachte er freudlos. Ihn selbst hätte das wohl kaum zurückgehalten.
Nein, er war für alle Menschen eine Enttäuschung – inklusive für einen jungen Mann, der sich zu glauben weigerte, Dev wäre nicht bereit für die Liebe.
Nun stand dieser Kerl in der Tür des Büros, lange nach Dienstschluss. Alle, auch Marlena, waren bereits nach Hause gegangen.
Und dann entsann sich Dev, dass Marlena nicht mehr für ihn arbeitete, zumindest nicht direkt. Sie hatte ihn verlassen und erklärt, sie müsse erwachsen werden und ihre eigenen Fehler machen.
O Gott, er hasste sich, weil er ihr erlaubt hatte, zu den Verführern überzuwechseln.
»Du solltest nicht hier sein«, herrschte er Gabe an.
»Ich arbeite hier. Was stimmt denn nicht?«
»Ich habe nur Kopfschmerzen«, erwiderte Dev, schob die Papiere beiseite und schaltete den Computer aus. Zum ersten Mal seit langer Zeit wollte er nicht die ganze Nacht im Büro bleiben und wünschte am liebsten, Gabriel würde ihn von all dieser Scheiße wegholen und nach Hause bringen.
Entschlossen ging Gabe auf den Schreibtisch zu, stützte die Handflächen auf die Mahagoniplatte und beugte sich vor. »Was beunruhigt dich sonst noch?«
»Das kann ich dir nicht sagen.«
»Und wem kannst du es erzählen? Mit wem redest du normalerweise, Devlin?«
So wie er seinen Vornamen jetzt aussprach – o Gott … »Eine so große Organisation zu leiten, das ist ein einsamer Job.«
Langsam schüttelte der junge Mann den Kopf. »Nein, es ist einsamer Job, Devlin O’Malley zu sein.«
»Gabriel …«
Aber Gabe verschloss ihm den Mund mit einem langen, fordernden, heißen Kuss, der ihm den Atem nahm – und wenigstens das Gespräch beendete.
Nur du kannst mich heilen. Doch das hatte Gabriel ohnehin vor.
Und nach einer Weile war sich Dev eigentlich bei gar nichts mehr so sicher.
ES WAR KEINE LÜGE GEWESEN, als Devlin seinem neuen Liebhaber in jener Nacht erklärt hatte, was zwischen ihnen geschah, würde einem größeren Zweck dienen. Trotzdem fühlte er sich schuldig, wenn er neben Gabriel schlief. Und wenn er die Nähe eines Mannes genoss, das erregende Gefühl, nicht zu wissen, was demnächst passieren würde, aber die eine Gewissheit zu spüren – dass man glücklich war.
Das hatte er auch bei der ersten Begegnung mit Oz empfunden. Und dann jedes Mal, wenn sie zusammen gewesen waren.
»Es war ein langer Weg, Oz«, murmelte er vor sich hin und starrte dabei durch die vorderen Fenster ins Morgengrauen. Er hatte Gabriel im oberen Stockwerk zurückgelassen, wo der Junge tief und fest schlief, und Dev überlegte sogar, ob er ihm ein Frühstück zubereiten sollte.
Er wollte sich abwenden, und da leuchtete etwas Blaues auf, das seinen Blick wieder auf das Fenster lenkte. Verwirrt rieb er sich die Augen. Tatsächlich. Als er aus dem Haus stürmte, raste sein Puls.
In seiner Zufahrt parkte Oz’ altes blaues Cabrio, also nicht auf der anderen Straßenseite. Und Dev war sich ziemlich sicher, das Auto würde verschwinden, sobald er näher kam.
Doch er täuschte sich. Er spähte durch das Fenster an der Fahrerseite und spürte ein sonderbares Flattern. Aber der Sitz war leer. Zögernd öffnete er den Wagenschlag und setzte sich hinter das Steuer.
Der Sitz fühlte sich kühl an. Im Zündschloss steckte der Schlüssel.
Was für wunderbare Erinnerungen sie beide mit diesem Vehikel verbanden.
Und er fand es angenehm, dass er bei dem Gedanken an Oz lächeln konnte – und nicht mehr in qualvoller Trauer versank. Dankbar sein zu
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