Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
den Hausherrn musterte, stieß er einen lang gezogenen Pfiff aus. »War die Orgie zu wild?«
»Hängt an meiner Tür ein gottverdammtes Schild, das besagt ›Bitte stören‹?«, stöhnte Trance. Er stand auf und stieg an Wyatt vorbei die Stufen empor, ohne ihm zu bedeuten, er möge ihm folgen. Das würde der Kerl so oder so tun.
Kurz danach landete Trance auf seiner Couch, legte die Füße hoch und schloss die Lider über seinen Augen.
»Ein bisschen viel getrunken, eh?«, fragte Wyatt.
Trance öffnete die Augen und sah ihn die Flaschensammlung auf dem Couchtisch inspizieren. »Nun ja, ich versuche, Ryans Pornos aus meinem Kopf zu verscheuchen.« Das fiel ihm leichter, als die Szene mit Rik zu erwähnen.
Erstaunt zog Wyatt die Brauen hoch.
»Um Himmels willen – vergiss, was ich gesagt habe«, seufzte Trance.
»Okay, ich versuch’s.« Wyatt blickte zur Zimmerdecke hinauf. »Was dich vielleicht interessieren wird – Ender will dich umbringen.«
»Das dachte ich mir. Bist du hier, um mich zu beschützen?«
»Nein, um mit dir zu reden. Über Rik.«
»Also, das ergibt überhaupt keinen Sinn. Du hasst sie.«
»Nicht sie – ich hasse nur, was ihre Wölfin getan hat.« Bei der Erinnerung, was Faith und dem Baby zugestoßen war, gefror Wyatt immer noch das Blut.
Trance holte tief Luft. »Im Moment kann ich die beiden nicht trennen. Und ich weiß nicht, ob es mir jemals gelingen wird.«
»Aber du liebst sie.«
Gepeinigt verdrehte Trance die Augen. Viel zu schmerzhaft zerrte dieses Gespräch an seinen Nerven. »Und wieso weißt du das?«
»Weil ich nie mit einer Frau in einem Käfig stehen würde, die jederzeit in die Luft gehen könnte. Doch das ist nur meine ganz persönliche Ansicht.«
Trance fluchte obszön. Mit einem gewaltigen Fußtritt schleuderte er die Hälfte der Flaschen zu Boden. Dann kippte er sicherheitshalber auch noch den Couchtisch um. Natürlich flog der weiter davon als geplant, prallte gegen die Fensterfront und verursachte ein gigantisches Loch.
Doch er sagte noch immer nichts, und so fuhr Wyatt fort: »Sie hat dir jemanden weggenommen. Das verstehe ich. Aber du warst es, der mich angefleht hat, ihr das Leben zu retten – als ich sie lieber in die Hölle geschickt hätte, für das Leid, das meiner Familie von der Wölfin in Riks Körper zugefügt wurde.«
»Du musstest sie nur von dem Halsband befreien – nicht lieben«, erwiderte Trance leise.
»Gewiss, das stimmt. Und jetzt würde sie so etwas nicht mehr tun, das hast du selbst gesagt. Damals wurde sie gefoltert. Und obwohl ich sie für den Mordversuch verantwortlich machen wollte – ich konnte es nicht. Das brachte Faith genauso wenig übers Herz.«
Trance presste die Hände auf sein Gesicht. »Ich weiß zu schätzen, dass du dich so bemühst, aber …«
»Vielleicht wirfst du das Beste weg, was dir je in deinem Leben passiert ist«, fiel Wyatt ihm ins Wort.
»Von alldem hast du keine Ahnung. Devlin hat mich belogen und mir so viel verheimlicht. Und dann hat er mich losgeschickt, damit ich …« Trance verstummte.
Nein, Dev hatte ihm jenen Auftrag nicht deshalb erteilt, damit er sich verlieben sollte. Das verdankte er allein seinen eigenen Gefühlen. Und jetzt konnte er nicht einmal in seinem Bett schlafen, wegen der übermächtigen Erinnerung an die zahlreichen heißen Liebesakte. Noch immer dufteten die Laken nach Rik.
Auch der Wald war tabu. In dieser Situation würde er Scheuklappen brauchen, wenn er auf dem ACRO-Gelände umherwanderte. »Vorhin war sie hier.«
»Und das erklärt den Trümmerhaufen im Keller.«
»Glaub mir, Wyatt, es würde nicht funktionieren.«
»Gerade überlegt Faith, ob sie ihr verzeihen soll. Das heißt, sie hat es schon fast beschlossen und will ihr das persönlich sagen.«
»Verdammt tapfer.« Nachdenklich starrte Trance seine Hände an. Diese Vergebung würde Rik sehr viel bedeuten. Doch er bezweifelte, dass Faith sich tatsächlich dazu durchringen würde.
»Sie findet, das Leben wäre zu kurz für unversöhnlichen Hass.«
»Und du?«
»Mir fällt es schwerer«, gestand Wyatt. »So weit bin ich noch nicht. Jedenfalls müssen wir mit Rik zusammenarbeiten – ganz egal, ob sie hierbleibt oder nach England zurückkehrt.«
»Nach England?«
»Ja. Darüber soll ich mit dir reden. Dev möchte wissen, was du mit ihr machen willst.«
»Wie meinst du das – was ich machen will?«
»Du warst vor ihr hier. Und sie hat ein Verbrechen gegen ACRO begangen.«
»Na, und ich habe ihr versprochen,
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