Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
warnend.
»Glaub mir, ich bin’s, die Mist gebaut hat. Ich hab ihn um ein paar Millionen erleichtert und ihm eine Menge Ärger gemacht, weil ich eifersüchtig und verletzt war. Also bitte – geh einfach.«
Widerstrebend senkte er seine Waffe. Mit einer knappen Geste bewog er die Männer, die hinter Ryan standen, zum Rückzug. Dann ließ er seine Schwester mit dem Eindringling und einem herrlichen Florida-Nachmittag allein.
»Dich trifft keine Schuld, Meg«, beteuerte Ryan mit heiserer Stimme. »Nur ich hab’s verbockt. Da war einiges passiert, was ich nicht wusste und nicht erklären konnte. Das war damals ein dreckiges Geschäft, und ich war selbst mit allen Wassern gewaschen, ein geeignetes Opfer. Und es war ja auch gar nicht mein Geld.«
»Schon gut, dafür hast du gebüßt – und fast dein Leben gelassen.« Sie hörte ihre eigene Stimme brechen, spürte heiße Tränen auf ihren Wangen.
Und dann kniete Ryan neben ihrem Liegestuhl nieder, seine starken Arme umschlangen sie. Für ein paar Minuten vergaß sie die peinliche Abfuhr, die er ihr erteilt hatte, und ihren Herzenskummer – alles außer der Sehnsucht in ihrer Seele.
»Wir beide haben schlimme Dinge getan, Meg. Aber du kannst es wieder in Ordnung bringen.«
»O ja, darum habe ich mich so sehr bemüht, dass du nichts mehr von mir wissen wolltest.«
»Als ich dich gehen ließ, war ich ein Idiot. Und vor fünf Jahren war ich genauso blöd.« Nach einer kurzen Pause fasste er seine Gedanken in Worte – so schnell wie möglich, denn er fürchtete, wenn er sich nicht beeilte, würde er sie niemals aussprechen. »Ich hab nicht gewagt, dir zu vertrauen. Wenn man in meinem Job seine Gefühle preisgibt und verletzlich ist – nun ja, das ist gefährlich. Nachdem ich erkannt hatte, was für ein Arschloch ich war, weil ich mir das Treffen mit dir ausreden ließ – da versuchte ich mich noch einmal mit dir zu verabreden. Aber inzwischen …«
»… hatte ich das Geld gestohlen«, vollendete sie den Satz. »Weißt du – auch mir fiel es schwer, dir zu vertrauen, Ryan. Ich hatte dir ja von meiner Schwester erzählt.«
»Mary«, ergänzte er, als würde er sich eben erst an den Namen erinnern. Die Brauen zusammengezogen, schüttelte er den Kopf. »O Gott, Meg, tut mir so leid. Wie schrecklich dumm ich war!«
»Ja …« Sie unterbrach sich, denn sie war nicht fair. Beide hatten sich vor dem Vertrauen gefürchtet. Aber aus verschiedenen Gründen. Sie hatte um ihr Herz gebangt, er um sein Leben. »Ebenso wie du hatte auch ich Angst. Ein Treffen mit dir zu vereinbaren, mich in dich zu verlieben – niemals hätte ich gedacht, dazu wäre ich fähig. Und ich glaube immer noch an das Besondere – dass es auf der Welt nur einen einzigen Menschen gibt, für den man bestimmt ist. Albern, nicht wahr? Und naiv und …«
»Nein, nichts dergleichen«, unterbrach er sie und lehnte seine Stirn an ihre. »Du hast völlig recht. Verzeihst du mir?«
Langsam fuhr sie mit der Zunge über ihre Unterlippe. »Nun – vielleicht gelingt es mir irgendwie.«
»Könnten wir unser Gespräch in einer etwas privateren Umgebung fortsetzen? Weil ich nämlich deinen Bruder sehen kann. Da drüben steht er hinter einer Palme und beobachtet uns. Und – o Mann, er hält immer noch dieses Schießeisen in der Hand.«
»Natürlich möchte ich mit dir allein sein, Ryan. Es ist nur – im Schlafzimmer kann ich nicht die Frau sein, die du dir wünschst.«
»Auch darüber wollte ich mir dir reden.« Er atmete tief durch, und sie glaubte für einen kurzen Augenblick, sie hätte das Falsche gesagt. »Bei ACRO ließ ich dich gehen, weil dieser letzte Teil meiner Erinnerungen ein schwarzes Loch war. Klar, das klingt idiotisch – aber bevor ich hundertprozentig wusste, wer ich bin, konnte ich keine Entscheidung treffen. Nicht einmal für dich. Dann fand ich einiges über meine Vergangenheit heraus – über dieses Sadomaso-Zeug, das Video, das du gesehen hast. Alles nur ein Täuschungsmanöver. Mein Cover. Auf so was bin ich also wirklich nicht scharf. Das heißt – auf Blümchensex auch nicht. Aber falls du das vorziehst …«
»Nein.« Verlegen schluckte sie. »Ich will richtig Liebe mit dir machen. Oh, du hast ja keine Ahnung.«
»Doch, ich denke schon.« In seinen Augen erschien ein heller Glanz, und seine Stimme, die um eine Oktave tiefer sank, jagte Feuerströme durch Megs Bauch.
»Nein, ich meine … Das kann ich nur tun, wenn …« Schon wieder fühlte sie sich albern. »Es wäre nur
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