Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
jemand würde sie bald beide belästigen, und zwar ganz gewaltig. Verdammt, er musste Dev über Ryan informieren. Dazu war er zwischen seinem Gespräch mit dem Mann, das Rik beobachtet hatte, und ihrer Einladung nicht mehr gekommen.
Seit jener Szene konnte sie offenbar kaum verhehlen, wie sehr sie erschrocken war. Ob sie tatsächlich Ryan begegnet war, als er bei Itor den Doppelagenten gegeben hatte? Anscheinend erkannte sie ihn nicht wieder. Aber sie hatte ihr Halsband berührt. Das tat sie nur, wenn ihre Nerven zu versagen drohten, und Trance wunderte sich über sich selbst, weil er sie nach dieser kurzen Zeit schon so gut einzuschätzen wusste.
Die Akte, Mann – du hast ihre Akte gelesen. Aber noch während er daran dachte, merkte er, dass er sich selber belog.
Wie auch immer, Ryans Ankunft war ein Weckruf gewesen und hatte Rik glücklicherweise zur Flucht bewogen – an Trances Seite. Eine vorteilhaftere Situation hätte er sich gar nicht wünschen können.
Sie blieb vor einer Tür stehen, und er sah ihre zitternden Hände, die heftigen Atemzüge, unter denen sich ihre Schultern hoben und senkten. Auf einem Regal an der Wand des Flurs stand eine Box, die Rik aufsperrte, um einen alten Dietrich herauszunehmen. Als sie ihn ins Türschloss zu stecken versuchte, entglitt er ihr.
»Lass mich das machen.« Trance bückte sich und wollte den Dietrich vom Boden aufheben. Aber ein heiseres Knurren stoppte ihn, ehe sich seine Finger dem Schlüssel genähert hatten.
»Das kann ich selber«, fauchte sie und rammte den Dietrich ins Schloss. Die Tür schwang auf und Trance betrat die Wohnung. Ihm drehte sich förmlich der Magen um.
Ein paarmal war er schon in privaten Kerkern gewesen, außerhalb der Sicherheit in überwachten Clubs, wo die Security-Leute aufpassten, damit nichts außer Kontrolle geriet. Vor einiger Zeit hatte er sogar ein solches Verlies besessen. Doch er hatte solche Räume noch nie in der Funktion eines Subs besucht. Wiesen seine angespannten Nerven eher auf Vorfreude oder bange Erwartung hin?
Letzte Nacht, in seinem Haus, hätte er Rik mit der Betäubungswaffe ausschalten sollen. Selbst wenn er damit seinem Plan zuwidergehandelt und Leib und Leben riskiert hätte. Was er hier verlieren konnte, war viel intimer.
»Rik, ich …«
»Nenn mich ›Herrin‹. Und du bist der ›Junge‹.«
Immer schneller pochte sein Herz. Zur Flucht bereit, schaute er sich in ihrem Wohnzimmer nach dem Ausgang um. »Das kann ich nicht«, flüsterte er. Falls sie die Worte hörte, achtete sie nicht darauf.
Beim Anblick der schweren Ketten, die an der Wand hingen, und der Glut in Riks Augen hielt er den Atem an. Trotz der Gefahr, in der sie schwebte, wusste er, dass sie ihn mit diesen Ketten fesseln wollte. Auf Gnade oder Ungnade würde er ihr ausgeliefert sein.
Und er wusste noch etwas – genau das wollte er. Zum ersten Mal würde er sich wirklich unterwerfen und das Sklaventum nicht nur vortäuschen.
»Berühr die Ketten.« Sie zeigte auf das nächstbeste Set. »Spür ihre Kraft. Gleich wirst du intime Bekanntschaft mit ihnen schließen.«
Trance gehorchte und schätzte das Gewicht in seinen Händen ab. Zweifellos schwer genug, um Rik festzuhalten, wenn das Biest sich Bahn brach. Und ihn ebenso …
Als er sie wimmern hörte, fuhr er herum und sah, wie sie an ihrem Halsband zerrte.
»Rik?« Er trat auf sie zu. Aber sie fletschte die Zähne, ballte die Hände, und ihre Augen verwandelten sich in goldene Flammen. Sofort neigte er den Kopf und verbesserte sich. »Ich meine – Herrin.«
»Guter Junge – sehr, sehr brav.« Ihr Lob erhitzte sein Blut, sein Penis zuckte. »Zieh dich aus. Jetzt.«
Sie sprach mit fast unkontrollierter, rauer Stimme und starkem deutschem Akzent. Für einen kurzen Augenblick suchte er intensiven Blickkontakt, um festzustellen, ob seine Magie auf sie wirken würde. Wie beim ersten Mal legte sie den Kopf schief. Dann schüttelte sie ihre Verwirrung ab und erschien ihm zorniger denn je.
Scheiße. Hastig schlüpfte er aus seinen Kleidern, faltete sie zusammen und legte sie auf einen Stuhl in der Ecke.
»Du zitterst«, bemerkte sie. »Hast du Angst?«
Ehe er es verhindern konnte, rutschte ihm die Antwort heraus. »Ja, Herrin.«
»Fürchtest du dich vor mir?«
»Ich fürchte, was du mit mir machen kannst.«
»Und was kann ich mit dir machen?«
»Mich auseinandernehmen«, erwiderte er heiser. »Bis nichts mehr verborgen bleibt.«
»Ja, dazu bin ich fähig. Und ich werde es tun. Aber
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