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Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Gespielin des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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geschlossen, presste sie ihre Stirn an das kühle Glas des Seitenfensters. Sie hasste es, über ihre Verwandten zu sprechen – fast hundert Mitglieder ihres Clans. Zu ihrem engeren Familienkreis hatten ihre Mutter, ihr Vater und zwei ältere Brüder gezählt – und ein Verlobter, eine arrangierte Verbindung mit einem Clan-Angehörigen, zwei Jahre älter als sie. »Mein Volk glaubt, in jedem Mensch würde die Seele eines Tiers existieren. Nur wenige können es spüren, sich mit ihm verständigen und seine Form annehmen. Dazu sind wir fähig. Wir schlüpfen mental in unsere Tierseelen, und das ist keine körperliche Transformation, eher eine – Vereinigung.«
    »Wie jetzt, du übernimmst dabei die Gewohnheiten des Tiers? Seine Verhaltensweisen?«
    »So was Ähnliches.« Über solche Dinge zu reden, kam ihr unheimlich vor. Der Lebensstil und der spirituelle Glaube ihres Clans waren ihr stets völlig normal erschienen. Doch sie wusste nicht, wie ein Außenseiter darauf reagieren würde. »In unserer Mitte lebte ein LuchsVerwandler, der seine animalische Seele auf der Jagd nutzte. Sein Geruchssinn war ihm eine wertvolle Hilfe. Und Horst …« Bei der Erinnerung an den grauhaarigen älteren Mann, der den Kindern immer Kekse geschenkt hatte, lächelte sie. »In seinem Innern verbarg sich die Seele eines Eichhörnchens. Wenn er sich verwandelte, rannte er umher, sammelte emsig Nüsse und kletterte auf Bäume, als wären Saugnäpfe an seinen Händen und Füßen gewachsen. Es war herrlich, den alten Kerl zu beobachten, wenn er Eicheln ausbuddelte und von einem Baumstamm zum anderen flitzte.«
    Ulrika riskierte einen Seitenblick auf Trance. Aber sein attraktives Gesicht blieb ausdruckslos, während er vor sich hin fuhr.
    »Welches Tier lebt in dir?«, fragte er.
    »Eine Wölfin.« Und zwar eine sehr, sehr zornige, wenn sie sich auch in diesem Moment ruhig benahm.
    »Wegen solcher Fähigkeiten wollte diese Organisation dein Volk in ihre Gewalt bringen?«
    Sie nickte. »Um unsere tierischen Seelen für ihre Zwecke zu benutzen. Diese Schurken wollten mit Mutationen erreichen, dass wir uns auch körperlich verwandeln. Bei ihren fehlgeschlagenen Experimenten haben sie alle außer mir umgebracht.«
    Wenige Tage nach Ulrikas Ankunft in den Itor-Labors hatte der Albtraum begonnen. Zuerst war ihr Vater gestorben, die Mutter ein paar Wochen später. Ihre Brüder hatte sie nie wiedergesehen, aber gehört, sie wären der Mutter nach acht Monaten in den Tod gefolgt.
    »Waren sie bei dir etwa erfolgreich?«
    »Nein«, antwortete sie wahrheitsgemäß, denn sie betrachtete es nicht als Erfolg, was Itor ihr angetan hatte. »Aber ich konnte fliehen. Und jetzt wollen sie mich zurückholen, um die Experimente fortzusetzen.«
    Trance murmelte etwas, das wie ein Fluch klang. Dann seufzte er tief auf. »Tut mir leid, was du durchmachen musstest.«
    »Glaubst du mir?«
    »Seit ich auf der Welt bin lebe ich nun schon mit dieser unbegreiflichen Wahnsinnskraft. Deshalb – ja, ich glaube dir. Und ich bin bereit, für dich zu kämpfen.«
    Für einen kurzen Moment wandte er sich zu ihr. Sie sah seine Augen, die trotz der Dunkelheit faszinierend glänzten. In seinem Blick las sie echte Gefühle. Tatsächlich, er glaubte ihr. Als Polizist musste er in einige verrückte Situationen geraten sein, die ihn gegen alles Mögliche gewappnet hatten. »Danke.«
    Er nickte und konzentrierte sich wieder auf die Straße. Plötzlich erschauerte sie und tastete nach dem Knopf für die Heizung.
    Von einem kalten Wind erfasst, der sie wie eine Eisdecke einhüllte, in ihre Brust drang und ihre Finger lähmte, konnte sie die Heizung nicht einschalten. Es prickelte an ihrem ganzen Körper, das Halsband juckte und … O Scheiße, schon wieder dieses Itor-Gefühl.
    »Rik?« Der Name schwebte in der Luft rings um ihren Kopf, drang aber nicht vollends in ihr Gehirn. »Rik!«
    Sie starrte auf die Fahrbahn, auf Straßenschilder und Autos und entdeckte keine unmittelbare Gefahr. Nicht so wie im Club. Doch das Gefühl war ihr vertraut. Seit ihrer Flucht hatte sie es mehrmals gespürt, besonders in letzter Zeit. Und am intensivsten, wann immer einer ihrer Itor-Manipulatoren sie losgeschickt hatte – mit dem Auftrag jemanden zu töten.
    »Rik!«
    Es fing stets in ihrer menschlichen Form an, in einem Outfit, das der Rolle entsprach, die sie spielen sollte. Mal als sündteures Callgirl, mal als Geschäftsfrau. Oder als Dienstmädchen oder Pizzabotin. Sobald sie mit der Zielperson

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