Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
wie hast du mich gefunden?«
Sofort folgte er ihr. »Ich war ein Bulle. Und ich bin ein guter Fährtenleser.«
»Geh weg«, wisperte sie.
»Ganz sicher nicht.«
»Das alles tue ich für dich. Weil du in Gefahr bist.« Sie zog das Messer aus ihrem Stiefel und hielt es vor ihren Körper. »Nicht nur wegen Itor, auch ich bin eine Gefahr für dich.«
Er hob eine Braue, warf einen flüchtigen Blick auf das Messer und maß ihm keine Bedeutung bei. »Entweder die sanfte oder die harte Tour. Es kommt auf dasselbe raus – du gehst mit mir zurück.«
»Verdammt!« Entschlossen hielt sie sich die Klinge an die Gurgel. Ja, sie würde sich selbst die Kehle aufschlitzen, um einer Gefangennahme zu entrinnen. Oder um Trance zu retten. »Verstehst du nicht? Ich dachte, ich könnte dich schützen. Aber wenn sie mich finden, bringe ich dich in Gefahr. Ohne mich bist du besser dran.«
Angstvoll starrte er sie an. »Beruhige dich – wenn du dir was antust, hilfst du uns nicht.«
In ihren Augen brannten Tränen. So leid war sie es, zu fliehen und zu kämpfen – und so verzweifelt, dass ihr der Tod wie eine Erlösung erschien. »Ich wäre sicher vor Itor. Du hast keine Ahnung, wie weit ich gehen würde, um nie wieder hinter Gittern zu landen.«
»Doch, Rik. Ich habe unsere Flucht arrangiert. Bald werden wir England verlassen, dann bleibt dem Kerl, der im Club war, nur mehr das Nachsehen. Wenn wir fort sind bleiben wir im Verborgenen, wo immer du willst. Aber wir müssen im Haus warten, bis der Flieger eintrifft.«
Misstrauisch runzelte sie die Stirn. »Wie hast du das hingekriegt?«
»Meinem Freund gehört nicht nur das Haus, sondern auch ein Jet. Und er schuldet mir einen Gefallen, weil ich ein paar kreative Ideen für seine Steuererklärung hatte.«
»Also, ich weiß nicht recht …« Trances Angebot klang gut. Ein Ausweg. Im Moment besaß sie nichts außer der Kleidung, die sie trug, und dem Messer.
Vor drei Monaten hatte sie sich in einer ähnlichen Situation befunden, als sie ihrem Manipulator und dem machtvollen Telekinetiker entflohen war, der sie nach ihrem Angriff auf die TAG-Agentin fast umgebracht hätte. Eine grauenhafte Vorstellung, wenn sie ihre Nahrung wieder stehlen oder schnorren müsste, wieder wie eine Stadtstreicherin und ständig in der Furcht leben müsste, Menschen zu verletzen.
Trance nahm ihr die Entscheidung ab. Blitzschnell wie eine tödliche Schlange ging er in die Offensive und entwaffnete sie mit einer flinken Drehung seines Handgelenks. Dann schwang er sie herum und presste ihren Rücken an seine Brust.
Leise fauchte er neben ihrem Ohr: »In diesem Schlamassel stecken wir jetzt gemeinsam. Allein schaffst du’s nicht. Höchste Zeit, dass du jemandem vertraust. Du kommst mit mir zurück, und ich sorge für dich. Keine Widerrede.«
Ihr Zittern war eine Mischung aus Angst, der Wut des Biests und ihrem inständigen Wunsch, Trance die Kontrolle zu überlassen. »Ich weiß nicht – ich weiß nicht, ob ich dir geben kann, was du willst.«
»Das kannst und wirst du.« Er drehte sie herum und packte sie an den Schultern, sein Blick hielt ihren fest. Während sich seine Pupillen erweiterten und Sekunden später zu Stecknadelköpfen verengten, wurde sie von einer sonderbaren inneren Ruhe erfasst. »In deinem Apartment habe ich dich von der Kette befreit. Wäre es meine Absicht gewesen, hätte ich dich verletzen können, und zwar ziemlich schmerzhaft. Aber ich hab es nicht getan. Oder?«
»Nein«, würgte sie hervor. Bei jener Freilassung hatte er gewusst, er würde sie enger an sich binden – ihr Vertrauen gewinnen. Jetzt verlangte er sogar noch mehr, mit Fug und Recht. Auch sein Leben war in Gefahr. Um sich zu retten, mussten sie einander trauen.
Mit ihrer Flucht hatte sie sein Vertrauen missbraucht, und nun musste er es erneut aufbauen. Er neigte seinen Kopf herab. Heiß und fordernd küsste er sie.
Was er wollte, gab er ihr deutlich genug zu verstehen – ihr Vertrauen und ihren Körper. Und er würde beides gewinnen, daran ließ er keinen Zweifel.
DIE FAHRT NACH PLYMOUTH WAR – interessant gewesen, hauptsächlich eine rasend schnelle Jagd nach nichts und niemandem. Zumindest kam es Meg so vor.
Ryan klammerte sich dabei dauernd an seine Fernbedienung, brüllte irgendwelche Befehle, und sie fuhr wie der Wind, fasziniert von dem abenteuerlichen Gefühl, das Ziel nicht zu kennen. Noch immer spürte sie seinen Mund auf ihrem, die Liebkosung seiner Zunge – den Kuss, so verheißungsvoll, dass
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