Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
Fahr zur Hölle hast du nicht verstanden? Zweifellos bist du schon dran gewöhnt, das zu hören.«
Sein Mund wollte sich zu einem Lächeln verziehen – kaum merklich, nur für eine Sekunde. »Wir möchten dir helfen«, wiederholte er und bewegte sich stöhnend. »Für dich selber und andere warst du eine Gefahr, solange du frei herumgelaufen bist. Und Itor hat ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt.«
»Das weiß ich«, zischte sie.
»Vermutlich weißt du nicht einmal die Hälfte. Vor einer Weile ließen die Bastarde was Neues verlauten – fünf Millionen Euro für deine Leiche.«
Riks Magen drehte sich um. Das hatte sie nicht gewusst. »Und warum will ACRO mich nicht töten? Wieso helft ihr mir? Immerhin habe ich eure Agenten getötet.« Sicher nicht besonders klug, das zu erwähnen. Aber die Katze war ohnehin längst aus dem Sack.
»Du hast getan, was du tun musstest.«
»Und deshalb ist es okay? Genauso, wie du die Tatsache rechtfertigst, dass du mich belogen hast? War auch der Elektroschock in Ordnung? Die Betäubungsspritze? Der Käfig, in den du mich gesperrt hast?«
»Ja.«
Hätte ihr die Kehle nicht so heftig wehgetan, wäre sie in Gelächter ausgebrochen. »Ich mochte dich wirklich. Und ich habe dir vertraut.« Ihre Finger strichen über die Satinkante der Decke, die sie vor ihre Brüste gezogen hatte, und schon wünschte sie, sie hätte jenes peinliche Geständnis nicht ausgesprochen.
»Auch jetzt musst du mir vertrauen.«
»Machst du Witze?«, fragte sie ungläubig.
In seinen Augen erschien ein intensiver Glanz, denn er meinte es todernst. Während er auf Händen und Knien zu ihr kroch, bewegten sich seine Schultern wie bei einem gigantischen Kater auf der Pirsch, und sie fühlte seine Entschlossenheit wie eine Hitzewelle.
»Wir wollen dir helfen, das Biest in den Griff zu bekommen«, beteuerte er und kauerte sich dicht vor ihr auf seine Fersen. »Und wir werden dich von dem Halsband befreien.«
Wie gut das klang … Zu gut. »Und danach werdet ihr an mir herumfummeln und mich aufschneiden, um zu sehen, wie ich funktioniere.«
Trance nahm ihre Hand in seine und hielt sie energisch fest, als sie sich loszureißen versuchte. »Sei versichert, ich belüge dich nicht.«
»Was für eine nette Abwechslung!«, fauchte sie.
Diesen Kommentar ignorierte er. »Die Wissenschaftler hier möchten dich selbstverständlich unter die Lupe nehmen. Aber sie werden dich weder aufschneiden noch quälen. Über jede Maßnahme wirst du vorher informiert. Wenn dir etwas missfällt, tun sie es nicht.«
»Warum nicht?« Riks Augen verengten sich. »Falls du erwartest, ich würde an ACROs humanitäre Absichten glauben und mir einreden lassen, ihr würdet nur aus reiner Herzensgüte handeln, muss ich dich enttäuschen.«
»Wir bemühen uns um das Wohl der Menschheit. Und wir wollen dich auf unserer Seite wissen. Wenn wir dich verletzen, werden wir deine Loyalität wohl kaum gewinnen. So geht ACRO in diesen Dingen vor. Unsere Leute werden alles aus dir rausholen, aber bestens für dich sorgen.«
Erst jetzt spürte sie seinen Daumen, der ihre Finger streichelte, die Decke, die zu ihrer Taille hinabgerutscht war, als sie nicht darauf geachtet hatte. Auch Trance musste es bemerkt haben, denn sein Blick schweifte nach unten. Dann schaute er Rik wieder an, seine Augen verdunkelten sich.
Sie verhüllte ihre Blöße nicht. Jeden Quadratzentimeter von ihr hatte er gesehen – und berührt. Außerdem sollte er sie nur anstarren, so lange es ihm beliebte. Mehr würde er nicht tun, nie wieder.
»Können mir die Wissenschaftler das Halsband tatsächlich abnehmen?« Ihre Stimme hörte sich heiser und belegt an, obwohl sie das zu verhindern suchte. »Ohne mich zu töten? Da drin steckt schließlich eine Bombe …«
»Hier arbeiten die besten Sprengstoffexperten der Welt.« Zu ihrer Genugtuung klang auch seine Stimme rau und gepresst. »Und erstklassige Techniker, zudem Leute mit anderen Fähigkeiten, die dir helfen werden.« Er ließ ihre Hand los und zog die Decke zu ihren Schultern hinauf. »Vor der Tür warten ein Artillerist und ein Elektronikspezialist. Die würden dein Halsband gern inspizieren. Erlaubst du es?«
Plötzlich lief die Wölfin, die Trances Berührung eingelullt hatte, wieder Amok. Rik stieß zischend die Luft aus ihren Lungen hervor und versuchte das Tier festzuhalten, am Ausbruch zu hindern.
»Bist du okay, Rik?«
»Ja«, würgte sie hervor. »Gib mir nur – eine Minute …« Bei ein paar gleichmäßigen,
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