Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
Wolfsmaul drang ein leiser, jammervoller Laut. Nun stand Rik auf allen vieren, den Kopf zur Decke des Raums erhoben. Unentwegt heulte sie, bis Trance seine Hände auf die Ohren pressen und mit ihr klagen wollte. Stattdessen schloss er die Augen wieder und war tete, endlos lange, wie es ihm erschien.
Nein, es würde nicht klappen – Kira musste eine andere Möglichkeit finden.
Er schlug die Augen auf und entfernte sich für eine Weile von der Gittertür – lange genug, um den Raum zu inspizieren. In einer der hinteren Ecken hing der Schlüssel zum Käfig an einem Haken. Trance griff danach, und Rik verharrte reglos, während er das kühle, schwere Metall in einer Hand wog.
Resignierend atmete er tief durch und kehrte zum Käfig zurück. Ohne Zögern steckte er den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn herum und trat ein. Rik zog sich nach hinten zurück und schien zu überlegen, was genau er da tat.
Das weiß ich auch nicht, Schätzchen.
Mit nachdrücklichem Klicken schloss er die Tür hinter sich und warf den Schlüssel zwischen den Gitterstäben hinaus. Wenn Rik ihn tötete und die Wolfsform beibehielt, würde sie nicht fliehen. Und falls sie sich zurückverwandelte – so oder so würde bald jemand nach ihr sehen.
»Da bin ich Rik. Klar, du bist wütend und willst mich verletzen. Obwohl ich verdammt stark bin, weiß ich nicht, wer bei unserem Kampf siegen wird. Aber den bin ich dir schuldig.«
Er hätte schwören können, dass er das Tier grinsen sah, als es sich zu bewegen begann. Sekunden später umkreisten sie einander, bis Rik ohne Vorwarnung anmutig emporsprang, auf Trance herabstürzte und ihn zu Boden warf.
So gut er es vermochte, wehrte er sich, versuchte sie anzuschütteln, ihre Kiefer zu packen und zusammenzupressen. Für eine Minute gewann er die Oberhand – doch dann rissen ihre scharfen Krallen seine Brust auf, und er hörte sich selbst vor Schmerz aufschreien.
DIE BESTIE SCHWELGTE IN SEINEN Schmerzensschreien. Im Geruch des Blutes, der die Luft erfüllte. Sieg und Rache – so nahe. Sie stemmte ihre Pfoten gegen Trances Schultern, hielt ihn mit ihrem Gewicht fest, und die Blicke trafen sich. In seinen Augen sah sie den Tod. Er wusste, sie würde ihn zerfleischen.
Keine Furcht. Nur Ergebenheit in ein unausweichliches Schicksal. Knurrend näherte sie ihre spitzen Fänge seinem Hals.
Nein! Ein anderes Bewusstsein drang in Riks Gehirn, zu dem dunklen Ort innerhalb des Wolfskörpers, wo sich der Mensch verbarg, während das Tier herrschte. Es durfte nicht geschehen. Ulrika hasste Trance – aber sie würde ihn nicht sterben lassen.
Mit ihrer ganzen mentalen Kraft schrie sie die Wölfin an, zerrte ihren Kopf seitwärts, sodass ihre Zähne nach der leeren Luft neben Trances Kehle schnappten. Nur um wenige Zentimeter hatte das Biest die Halsschlagader verfehlt.
Sie warf sich zur Seite und brachte das Tier aus dem Gleichgewicht. Erbost jaulte es, während Rik in den Hintergrund des Käfigs kroch. Es kämpfte verbissen, mehrere Minuten lang, bis sie merkte, dass sich der gemeinsame Körper – halb Tier, halb Mensch – in einer Ecke wand. Und keiner gab sich geschlagen.
In der Ferne hörte sie Stimmen rufen, klirrend schwang die Tür des Käfigs auf. Trances zornige Schreie mischten sich mit Kiras beruhigender Stimme.
Wie lange Rik um die Kontrolle rang, wusste sie nicht. Als es vorbei war, lag sie nackt am kalten Boden und zitterte vor Erschöpfung.
An die Gittertür gelehnt, saß Trance im Käfig, von der Taille aufwärts nackt, mit bandagierter Brust. Beinahe würgte Rik eine Entschuldigung hervor, doch dann kehrte die Erinnerung mit aller beklemmenden Macht zurück. Sie entsann sich, warum sie hier war. Und so schloss sie einfach nur die Augen und versuchte sich einzureden, das alles hier würde nicht wirklich geschehen.
»Geh weg.« Ihre Stimme klang brüchig, als hätte sie stundenlang geschrien. In ihrem Innern hatte sie das wahrscheinlich getan. »Du hast deinen Auftrag erledigt, ich bin wieder ein Mensch.«
Es folgte ein langes Schweigen. »Ich wollte es dir erzählen«, begann er schließlich. »Bevor Ryan im Keller auftauchte. Alles wollte ich dir erklären.«
»Hast du dein Gewissen jetzt erleichtert? Ist alles in bester Ordnung, weil du vorhattest , richtig zu handeln?« Rik setzte sich auf und nahm sich eine Decke, die jemand in ihre Nähe gelegt hatte. »Fahr zur Hölle.«
»Natürlich fällt es dir schwer, das zu glauben. Aber wir möchten dir helfen.«
»Welchen Teil von
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