Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
nicht, wenn das Leben einer Frau auf dem Spiel steht – und ihr gilt meine allererste Sorge.«
Bedrückt schaute Rik zu ihm auf, während die beiden Männer hinausgingen und Lucas die Tür des Käfigs zusperrte. »Niemals werde ich dieses Ding los. Damit habe ich mich schon vor langer Zeit abgefunden. Aber vielleicht – wenn ich hierbleibe, bin ich in Sicherheit.«
»Meinst du – hier, in diesem Käfig?« Trance sah sich um. »Das ist doch kein Leben für dich, Rik.«
Mit bebender Stimme fragte sie: »Warum nimmst du dir das so zu Herzen?«
Nun hätte er ihr gestehen können, wie sehr sie seine Seele berührt hatte – wie sehr sie ihm damit half. Stattdessen sagte er: »Weil es mein Job ist.«
Schweigend und mit leerem Blick starrte sie ihre Hände an.
»Da gibt es jemanden, der dich von dem Halsband befreien könnte«, erklärte er schließlich, als ihm die Stille ohrenbetäubend erschien.
»Wenn es eure besten Leute nicht schaffen …«
»Das waren unsere besten Techniker. Aber wir haben noch andere Ressourcen.« Trance kniete neben ihr nieder. »Keine Bange, ich werde herausfinden, wie du das Halsband loswirst. Von Anfang an war das ACROs Ziel. Jetzt muss ich dich für eine Weile allein lassen, dann bringe ich jemanden hierher, der dir helfen wird.«
Die Bernsteinaugen voller Tränen, schaute sie ihn an. »Beeil dich, Trance. Keine Ahnung, wie lange ich das noch ertrage.«
»Mach keine Dummheit, Rik – bitte.«
Da lächelte sie ironisch. »Selbst wenn ich es wollte – ich könnte mich nicht selber in die Luft sprengen.«
20
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S O ENERGISCH WIE NUR MÖGLICH hatte Ryan sich vorgenommen, eine Begegnung mit Meg zu vermeiden. Und als er auf dem Weg zur medizinischen Abteilung am Gästehaus vorbeiging – nun ja, da machten sich alle seine guten Vorsätze aus dem Staub.
Das Gästehaus, ursprünglich ein Militärquartier, glich von außen einem unscheinbaren Hotel, aber an der Rezeption versah nur bewaffnetes Personal seinen Dienst. Entweder trugen die Leute Waffen bei sich, oder sie waren selber Waffen.
Nachdem ihm der Typ am Empfang Cocos Zimmernummer genannt hatte, holte Ryan mehrmals tief Luft, um sich zu beruhigen. Dann klopfte er an ihre Tür.
Warum er so nervös war, verstand er nicht. Vielleicht, weil sie immer noch eine Schlüsselrolle in seiner Vergangenheit spielte. Gewiss, an die meisten Ereignisse erinnerte er sich. Dazwischen klafften einige Lücken, und Meg zählte zu den größten.
Sie öffnete die Tür in einem kurzen Morgenmantel, mit feuchtem Haar, und an ihren Beinen rieselte das Wasser hinab. Sofort pochte sein Puls schneller, er wollte niederknien und jeden einzelnen Tropfen von ihrer glatten Haut lecken.
Was war er doch für ein Bastard.
»Eh – hi«, sagte sie.
»Hi.« Also war er auch noch ein lahmer Bastard. »Darf ich – uh – für eine Minute reinkommen?«
Achselzuckend trat sie zur Seite. Er schlenderte an ihr vorbei – und streifte sie mit voller Absicht. Dass sie dabei nach Luft schnappte, entging ihm nicht.
»Warum bist du hier?«, fragte sie und schloss die Tür. Die Arme vor der Brust verschränkt, stand sie da.
»Weil ich immer noch was von dir brauche. Klar, ich habe eigentlich nicht das Recht, dich darum zu bitten …«
»Allerdings nicht«, fauchte sie. »Denn du hast mich entführt, gefesselt, angegriffen – und mir das Herz gebrochen.«
»Das weiß ich, aber …« Ryan schüttelte den Kopf. »Moment – wie war das gerade?«
Erst jetzt merkte sie, was sie ausgesprochen hatte. Sie riss die Augen auf, schloss sie wieder und seufzte tief. »Also erinnerst du dich wirklich nicht.«
Gegen seine Rippen hämmerte sein Herz so sehr, dass es wehtat. »Einige Dinge sind immer noch unter einem dichten Schleier.«
»Und deshalb bist du zu mir gekommen.« Sie ging an ihm vorbei, sank auf den Rand des Bettes und musterte ihre Füße. »Wie wir uns kennengelernt haben, weißt du nicht mehr.«
»Eins weiß ich immerhin – du hast mein Geld geklaut, und ich war wütend. Eine Menge Schurken waren hinter mir her. Dann wurde ich von ACRO gerettet. Aber was vorher zwischen uns beiden geschehen ist …« Hilflos hob er die Schultern. »Nur vereinzelte Puzzleteile. Zum Beispiel erinnere ich mich an deinen Namen. Coco. Den sehe ich aus irgendeinem Grund auf einem Computerbildschirm.«
»Weil wir monatelang online geflirtet haben.«
Okay – darauf war er nicht gefasst gewesen.
»Geflirtet? Romantisch? Oder eher ein Katz-und-Maus-Spiel, wie bei unserer Arbeit
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