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Gesponnen aus Gefuehlen

Gesponnen aus Gefuehlen

Titel: Gesponnen aus Gefuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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Kopf. Aber das war nur ein Traum gewesen, dachte sie. Ein Traum, den sie so schnell wie möglich versucht hatte zu vergessen. Schlief sie? Sie sollte sich kneifen, doch das gelang mit ihren verbundenen Händen nicht richtig. Woher kam die Kälte? Lucy biss sich auf die Lippen. Sie schmeckte Blut. Das war kein Traum.
    Die Gestalten richteten sich auf und da war sie wieder. Die Stille, die namenlose Stille, die diese Geister einhüllte und sie umschloss. Dabei müssten sie rascheln. Weshalb bewegten die Seiten sich so lautlos? Diesmal würde sie ihnen nicht entkommen, spürte Lucy. Sie hatten ihr gedroht und nun waren sie gekommen, um ihre Drohung wahr zu machen. Angestrengt versuchte sie, sich an ihre Worte zu erinnern, während sie wie gelähmt auf die Wesen starrte, die ihr Bett umzingelt hatten. Sie musste schreien. Vielleicht kam jemand und rettete sie vor diesem Grauen. Aber wer sollte das sein? War es möglich vor einem Menschen mehr Angst zu haben, als vor diesen Kreaturen?
    Jetzt beugte sich eins der Wesen zu ihr. Die skelettartigen Finger fuhren durch die Luft. Lucy war sicher, dass ihr Herz stehen bleiben würde.
    »Wir haben dich gewarnt«, murmelte es. »Du wirst uns nicht entkommen. Du und deinesgleichen seid schuld an unserem Schicksal.«
    Lucy schüttelte den Kopf.
    »Wir können dich spüren«, murmelte die Gestalt. »Du kannst uns nicht entkommen. Wir finden dich überall.«
    Eisige Luft schloss Lucy ein. Ein feiner Schleier staubfeinen Papiers legte sich auf sie. Sie fror erbärmlich. Dann waren sie plötzlich fort.
    Das musste Batistes Werk sein, dachte sie, bevor ihr die Sinne schwanden.
     
    Lucy kam zu sich, als im Schloss der Tür ein Schlüssel herumgedreht wurde. Lucy zitterte noch immer. Wer schlich sich mitten in der Nacht in ihr Zimmer? Was für eine Teufelei heckten sie jetzt aus? Die Tür öffnete sich und leise Schritte eilten durch den Raum.
    »Lucy«, hörte sie Nathans Stimme. »Lucy, bitte wach auf. Ich bringe dich von hier fort.« Er rüttelte an ihrer Schulter. »Wir müssen uns beeilen. Weshalb bist du so eiskalt?«
    Lucy richtete sich auf. Vor Nathan hatte sie hier noch die wenigste Angst. Sie sah über seine Schulter, in der Befürchtung, einen der riesigen Hunde zu erblicken. Doch da war nur Dunkelheit.
    »Lass mich in Ruhe, Nathan.«
    Nathan schaltete eine Taschenlampe an.
    »Lucy, bitte. Ich möchte dich wegbringen. Wir haben nicht viel Zeit, um zu diskutieren.«
    »Vergiss es, Nathan. Colin wird zur Polizei gehen. Er weiß, was mit mir passiert ist. Es wird nicht lange dauern, bis sie mich finden. Oder sind sie euch schon so nah auf den Fersen?«
    »Kannst du nicht einmal machen, was man dir sagt?«, fuhr er sie zornig an.
    »Soll ich mich etwa freiwillig zur Schlachtbank führen lassen?«
    »Ich habe für so etwas keine Zeit«, unterbrach Nathan sie.
    Er beugte sich vor und drückte ihr etwas ins Gesicht. Wieder kroch ihr dieser unangenehme süßliche Geruch in die Nase.
     
    *********
     
    Wütend schlug Jules die Wohnungstür hinter sich zu und verschwand in ihrem Zimmer. Eine Minute später klopfte es und Marie streckte ihren zerzausten Kopf herein.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie und hinter ihr wurde Chris sichtbar.
    »Nein, nichts ist in Ordnung«, erwiderte Jules und warf ihre Tasche unter den Tisch. »Ich war bei der Polizei.«
    »Wieso?«, fragte Marie erstaunt.
    »Wieso wohl?«, fluchte Jules.
    »Warum hast du mich nicht gefragt. Ich wäre mitgegangen. Oder Colin?«
    »Du warst beschäftigt«, warf Jules ihr, mit einem Blick auf Chris, an den Kopf. Maries Freund stand mit Shorts bekleidet und freiem Oberkörper hinter ihr in der Tür. Neidlos musste Jules gestehen, dass es besser gewesen wäre, mit so einem Bild von Mann im Bett zu liegen, als sich auf der Polizeistation zum Idioten zu machen. »Und Colin auch«, warf sie wütend hinterher. »Immer wenn man ihn braucht, turtelt er mit irgendwem herum.«
    »Er ist in der Uni«, warf Chris zur Verteidigung seines Freundes ein.
    »Das erste Mal in diesem Semester?«, fragte Jules spitz.
    Chris grinste. »Das zweite Mal.«
    »Was haben sie gesagt?«, unterbrach Marie die beiden und setzte sich neben Jules aufs Bett.
    »Was wohl? Sie haben gefragt, ob ich ins Krankenhaus möchte. Oder ob es jemanden gibt, den sie benachrichtigen sollen. Nach der Story dachten sie wohl, dass ich einer Irrenanstalt entsprungen bin. Zum Schluss war ich froh, dass sie mich gehen ließen.«
    »War irgendwie klar, oder?«, meinte Chris

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