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Gesponnen aus Gefuehlen

Gesponnen aus Gefuehlen

Titel: Gesponnen aus Gefuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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müssen.«
    »Deshalb bist du hier?«, sagte Nathan. »Das habe ich bereits verstanden.«
    Sofia schaute auf ihre Uhr. »Du musst gleich zurück, Nathan. Sirius macht bald seinen Rundgang. Du solltest ihm nicht über den Weg laufen.«
    Nathan nickte. »Du wirst morgen von hier verschwinden«, sagte er zu Lucy. »Ich …«
    »Vergiss es«, schnitt sie ihm das Wort ab.
    Nathan sah sie zornig an. »Wenn er dich findet, wird er dich Beaufort ausliefern.«
    Lucy nickte und versuchte, die Angst in ihrem Blick zu unterdrücken.
    Nathan sah sie trotzdem. »Ich möchte nicht, dass er dir etwas antut.«
    »Dann komm mit mir«, sagte sie. »Lass uns gemeinsam herausfinden, wie wir die Bücher befreien und die Macht des Bundes brechen können.«
    Nathan schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob das mein Weg ist, Lucy. «
    »Es gibt etwas, dass du wissen solltest«, mischte Sofia sich ein. »Es geht um deine Eltern.«
    Lucy spürte, wie Nathan sich neben ihr versteifte.
    »Was dein Großvater dir über sie erzählt hat, ist nicht wahr. Deine Eltern – sie haben dich über alles geliebt.«
    Nathan starrte Sofia an. Leise sprach sie weiter.
    »Batiste hat dich ihnen fortgenommen. Ich musste schwören, auf dich achtzugeben. Ich versprach es deinen Eltern. Ohne dieses Versprechen hätte ich das Schloss in derselben Nacht verlassen. So war ich an diesen Ort gebunden und tat mein Möglichstes, um dich zu beschützen, auch wenn das bedeutete, dass ich dir nie die Wahrheit sagen durfte.« Liebevoll sah sie Nathan an. Dann holte sie tief Luft. »Sie haben jahrelang um dich gekämpft, Nathan. In den ersten Jahren befürchteten dein Vater und ich, deine Mutter würde deinen Verlust nicht überwinden. Erst nachdem deine Schwestern geboren waren, wurde es besser. Ich schickte ihr regelmäßig Briefe und Bilder von dir.«
    Nathan sah Sofia an: »Sie leben?«
    Sofia nickte. Dann stand sie auf und eilte in ein Nebenzimmer. Nathan sagte kein einziges Wort. Er saß da wie erstarrt.
    Sofia kehrte mit einem Stapel Briefe zurück, der mit einem roten Seidenband zusammengehalten wurde. »Diese Briefe haben sie mir geschrieben. Es war nicht einfach, sie mussten sie meinem Bruder schicken und ich habe sie dort abgeholt. Ich hatte jedes Mal Angst, dass dein Großvater mein Geheimnis entdeckt. Ich weiß nicht, was er mit mir gemacht hätte.«
    Nathan löste das Band und öffnete den ersten Brief. Die Glut im Kamin knisterte leise. Lucy spürte, dass sie müde wurde. Die Anspannung der letzten Tage fiel von ihr ab. Sie lehnte sich an ihn und betrachtete seine regelmäßigen Züge. Einen Brief nach dem anderen zog er aus den Umschlägen. Jeder Brief, den er auseinanderfaltete, enthielt mehrere Seiten, manchmal auch ein Foto. Nach vier Briefen sah Nathan auf.
    »Du hättest es mir sagen müssen«, wandte er sich an Sofia.
    »Ich wollte es so oft tun, Nathan. Aber dein Großvater hatte dich unter seiner Kontrolle. Hättest du mir geglaubt, oder wärst du zu ihm gegangen und hättest mich verraten?«
    Nathan schien durch sie hindurch in seine eigene Vergangenheit zu blicken. Nach einem Moment, der eine Ewigkeit zu dauern schien, sagte er. »Wahrscheinlich hätte ich dich verraten.«
    »Das Schlimmste für deine Mutter war, dass du aufwachsen musstest, ohne zu wissen, wie sehr sie und dein Vater dich liebten. Sie hatten Angst, dass aus dir ein Monster wird, wie dein Großvater eins ist. Ein Mensch ohne Skrupel. Sie haben so lange um dich gekämpft. Es gab für nichts anderes Platz in ihrem Leben, doch im Grunde stand von Anfang an fest, dass sie nicht gewinnen konnten. Dein Großvater hat zu viele Verbindungen. Kein Richter hätte gewagt, sich gegen seinen Wunsch zu stellen. Er hat deine Eltern für unmündig erklären lassen und hätten sie weiter um dich gekämpft, er hätte ihnen auch ihre Töchter genommen. Sie mussten sich entscheiden, so schwer es ihnen fiel.«
    »Wo kann ich sie finden?«, fragte Nathan.
    »In Schottland. Weit weg von hier.«
    »Wir müssen uns überlegen, wie wir fortkommen«, sagte Nathan und Lucy sah ihn erstaunt über den plötzlichen Sinneswandel an. Dann nickte sie.
    »Komm morgen Nacht wieder her. Dann haben wir einen Plan. Du kannst drinnen nicht viel ausrichten.«
    »Schließt du mir wieder auf?« Nathan sah zu Harold, der zustimmend nickte. Die Angst war ihm überdeutlich anzusehen.
    »Hab dich nicht so«, sagte seine Frau.
    »Wir müssen spätestens übermorgen fliehen. Am Freitag will Batiste mit mir zu den FitzAlans

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