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Gesponnen aus Gefuehlen

Gesponnen aus Gefuehlen

Titel: Gesponnen aus Gefuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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weshalb gleich sechs Gefolgsleute Jagd auf Lucy machten.
    Er nahm Marie an die Hand und trieb seine Mitstreiter an. Ziel des Spieles war es, sich Lucy nicht abjagen zu lassen. Das hatten sie ihren Freunden erzählt. Die Gruppe, die mit ihrer Lucy zuerst ins Lokal zurückkam, hatte gewonnen. Allerdings musste dafür eine ganz bestimmte Strecke abgelaufen worden sein. Seine Mitstreiter nahmen an, die Verfolger gehörten zu dem Spiel. Colin hoffte, dass diese nicht bewaffnet waren. Die Häscher holten schnell auf. Sie waren als Gruppe längst nicht so beweglich.
    Sie bogen in eine Seitenstraße ab. Es war an der Zeit, die Maskerade zu beenden, bevor die Männer sie einholten.
    »Zieh die Jacke aus«, flüsterte Colin Marie zu.
    »Meinst du, wir sind weit genug entfernt?«, fragte sie atemlos.
    »Ja, mach schnell.«
    Während sie lief, streifte Mary die dicke Jacke ab, darunter kam ein graues Sweatshirt zum Vorschein.
    »Und jetzt die Haare.« Marie zog sich die Perücke vom Kopf.
    Colin stoppte kurz und stopfte beides in einen Müllcontainer. Dann schloss er wieder zu Marie auf. Diese schüttelte ihre Haare und wischte sich mit einem speziellen Abschminktuch, das Luke ihr gegeben hatte, die Theaterschminke aus dem Gesicht.
    »Noch ein bisschen«, sagte Colin.
    Dann setzte Marie sich eine Brille auf.
    Colin nickte anerkennend. »So bekommen sie nie heraus, wer unsere Lucy war.«
    Einer der Verfolger hatte sie erreicht und drehte eins der Mädchen zu sich herum.
    »Hey«, rief dieses, woraufhin er es losließ.
    Ohne Rücksicht zu nehmen, drängelten er und sein Partner durch die Gruppe. Aufmerksam musterten sie die Mädchen. Einer nach dem anderen blieb stehen.
    Jetzt kam der komplizierte Teil.
    »Wo ist Lucy Guardian«, fragte einer Colin. Beide waren schlank und durchtrainiert. Kein Wunder, dass sie den Haufen bunt zusammengewürfelter Jugendlicher eingeholt hatten. Offenbar nahmen sie an, dass Colin Bescheid wusste. Batiste de Tremaine musste wissen, wer er war. Der Mann überließ nichts dem Zufall.
    »Hier nicht«, sagte er und die anderen lachten.
    »Ihr habt die Falschen verfolgt«, grölte einer der Jungs.
    Der Mann packte Colin am Arm. »Das ist kein Spaß.«
    »Lauft ihr zurück«, forderte Colin seine Mitspieler auf und sah in verunsicherte Gesichter. »Sonst verlieren wir, na los!«
    Langsam setzte der Trupp sich in Bewegung. Marie warf ihm einen hilflosen Blick zu, doch einer der Jungs zog sie mit sich.
    »Also?«, wandte der Mann sich Colin zu. »Wo finden wir die richtige Lucy?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Colin. »Sie ist nicht in London. Wir nehmen an, dass Nathan oder Batiste de Tremaine sie entführt haben.«
    Der Mann trat näher an Colin heran. »Und was sollte die Scharade?«, fragte er. »Sie hat angerufen und ihr habt euch heute Abend mit ihr verabredet.«
    »Sie ist nicht gekommen«, presste Colin hervor. Die Typen hatten ihn an die Hauswand gedrängt.
    »Pass bloß auf, Bürschchen«, warnte ihn der eine und schlug ihm mit der Faust in den Magen.
    Colin krümmte sich vor Schmerz zusammen. »Das war nur ein Spiel«, presste er hervor.
    »Ein Spiel«, sagte der andere wütend. »Wir werden dafür bezahlt, dass wir die Kleine zu Beaufort bringen und du erzählst uns was von einem Spiel?« Er packte Colin am Kragen und schlug ihm ins Gesicht. Colin spürte, wie seine Lippe aufsprang.
    »Jetzt sag schon, wo ist sie?«
    »Ich habe keine Ahnung«, beharrte er.
    »Ich werde dich lehren, uns hinters Licht zu führen.« Schläge prasselten auf Colin ein.
    Irgendwann ließen sie von ihm ab. Colin rutschte an der Hauswand zu Boden.
    »Komm uns nicht noch einmal in die Quere«, hörte er einen der Schläger zum Abschied sagen. »Das nächste Mal geht nicht so glimpflich für dich ab.«
    Colin kämpfte gegen die Ohnmacht an, die nach ihm griff. Nur mühsam rappelte er sich auf. Er musste sich an der Hauswand festhalten, um nicht umzukippen. Wie viel Zeit war verstrichen? Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor. Er betastete sein Gesicht und spürte warme Feuchtigkeit auf seiner Haut. Ihm wurde übel. Blut hatte er noch nie sehen können. Ein Auge war von den Schlägen so zugeschwollen, dass er es nicht öffnen konnte.
    »Colin?«, hörte er jemanden schreien. »Oh mein Gott, Colin. Was haben sie mit dir gemacht.« Jules legte ihre Arme um ihn. »Ich bringe dich ins Krankenhaus. Es wird alles wieder gut. So ein Mist, verdammter«, setzte sie zu sich selbst hinzu. »Komm, wir müssen nach vorn zur Straße. Hier

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