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Gesprengte Ketten

Gesprengte Ketten

Titel: Gesprengte Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stein
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beugte sich zu Amos hinunter und kraulte ihn hinter den Ohren. "Und dich nehme ich gleich mit."
    Laura Marquard stieg die Treppe hinauf. Zuerst betrat sie leise Sophies Zimmer. Das kleine Mädchen schlief tief und fest. Seine dunklen Haare, die es vom Vater geerbt hatte, lagen wie ein dichter Schleier auf seinem Kopfkissen. Laura beugte sich über sie und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor sie in das Zimmer ihrer jüngsten Tochter ging.
    Marie Lara blickte ihrer Mutter entgegen. "Erzählst du mir noch eine Geschichte, Mama?", fragte sie, als sich Laura zu ihr aufs Bett setzte.
    "Seit wann bist du denn wach, du Racker?"
    "Seit jetzt", erklärte die Fünfjährige. "Ich bin gar nicht müde." Sie schloss die Augen und war innerhalb der nächsten Minuten wieder eingeschlafen.
    "Gar nicht müde", meinte Laura amüsiert. Liebevoll küsste sie die Kleine, dann ging sie ins Schlafzimmer hinüber und schlüpfte aus ihrem Kleid.
    Als Julian Marquard wenige Minuten später nach Hause kam, empfing ihn seine Frau an der Schlafzimmertür. Liebevoll zog sie ihn in die Arme.
    * * *
    Niklas Wieland war schon in aller Frühe aufgestanden, um den Hof und die Straße zu fegen. An diesem Morgen stützte er sich schwer auf seinen Besen. Er hatte am vergangenen Abend mit Freunden Skat gespielt und es war später geworden, als geplant. Dazu kam, dass er mehr getrunken hatte, als er vertragen konnte. Als er weit nach Mitternacht nach Hause gekommen war, hatte ihm seine Frau gesagt, was sie davon hielt.
    'Ach, du hast Kopfschmerzen?', hatte sie ihn am Morgen ironisch gefragt. 'Hoffentlich weißt du noch, woher deine Kopfschmerzen kommen.'
    Und ob er das wusste! Es waren ein, oder zwei Bier zu viel gewesen. Trotzdem hätte Gesa nicht gleich so ein Theater machen müssen. Immerhin kam es nicht oft vor, dass er über die Stränge schlug.
    Er lehnte den Besen an die Wand und schüttete den Kehricht in den Mülleimer. Am liebsten hätte er sich in den Keller zurückgezogen und auf die alte Liege gelegt, die dort auf den Sperrmüll wartete. Noch ein, zwei Stunden Schlaf... Er seufzte laut auf. Seine Frau würde ihn suchen und finden, da war er sich sicher. Nicht auszudenken, was sie ihm erzählen würde, wenn er am helllichten Tag schlief. So sehr er seine Gesa auch liebte, an manchen Tagen zweifelte er daran, ob das Eheleben wirklich so erstrebenswert war.
    In sein Schicksal ergeben, fuhr Manfred Wieland mit dem Au fzug zu seiner Wohnung hinauf. Bereits im Treppenhaus hörte er die Stimme seiner Frau. Sie schimpfte mit Melina, die sich nicht die Zähne geputzt hatte.
    "Ich wollte es nachher tun, Mutti", verteidigte sich die Neu njährige. Sie wandte sich ihrem Vater zu, der in diesem Moment die Wohnung betrat. "Immer muss Mutti mit mir schimpfen", beschwerte sie sich und schaffte es tatsächlich, ein paar Tränen in ihre Augen zu zaubern.
    "Melina hat ihre Zahnbürste nur nass gemacht, Manfred", e rklärte ihm seine Frau. "Carmen hat es gesehen."
    "Alte Petze!" Melina drohte ihrer siebenjährigen Schwester, die vorwitzig den Kopf durch die Küchentür steckte.
    "Ab marsch ins Bad, Melina!" Manfred Wieland wies zur Badezimmertür.
    Melina sah ein, dass sie keine Chance hatte, sich noch weiter vor dem Zähneputzen zu drücken. Grollend verschwand sie im Bad.
    "Lass die Tür offen, Melina", befahl ihr Vater. "Wir möchten sehen, wie du dir die Zähne putzt."
    "Ich habe mir die Zähne geputzt." Die dreijährige Franziska kam mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu. "Schau, Vati!" Sie zeigte ihm ihre strahlend weißen Zähnchen.
    Manfred Wieland hob seine jüngste Tochter hoch. "Das hast du wirklich fein gemacht, Franziska", lobte er. "Bekommt der Vati einen Kuss?"
    "Hundert Küsse", erklärte die Kleine und bedeckte das Gesicht ihres Vaters mit feuchten Küsschen.
    Jessica Wieland, mit ihren siebzehn Jahren die älteste Wieland-Tochter, stand in der Küche und beschmierte die Pausenbrote für Melina, Carmen und sich mit Leberwurst. Sorgfältig schnitt sie saure Gurken in Scheiben und legte sie auf die Wurst. "Möchtet ihr Äpfel mitnehmen?", fragte sie ihre Schwestern.
    Melina war aus dem Bad zurückgekehrt und trank den Rest i hres Frühstückstees. "Ja", erwiderte sie.
    "Ich auch", erklärte Carmen.
    Jessica lege je zwei Äpfel in die Frühstücksboxen und reichte sie ihren Schwestern. "Was soll Franziska in den Kindi mitnehmen, Mutti?", fragte sie.
    "Kuchen mit Schokolade", kam es von ihrer jüngsten Schw ester.
    "Von wegen, Franziska", meinte

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