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Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Titel: Gestaendnis unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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gefehlt.“ Er zog sie näher an sich. Die Vernunft gebot, sie gehen zu lassen. Doch erst nach diesem Tanz. „Ich bin Lehrling der Krone gewesen. Und ich habe meine Walzerkünste mit meiner Tante Sofía aufpolieren müssen. Also schauen wir mal, ob wir deinem Papà und meiner Großmutter Ehre einlegen können.“
    Er fühlt sich nicht wie ein Fürst an, dachte Jenny, während sie übers Parkett schwebten. Wenn sie die Augen schloss, fühlte er sich einfach nur wie Ramón an. Wie der Mann, der ihr Herz gestohlen hatte.
    Du und ich, das ist unmöglich, hatte er in Auckland zu ihr gesagt. Und daran hatte sich in der Zwischenzeit nichts geändert. Reiß dich zusammen und gib dich heiter, ermahnte sie sich. Die Blicke aller ruhten auf ihnen.
    â€žAlso hast du dich im Redenschreiben und Tanzen geübt, während wir uns das Kap Hoorn vorgenommen haben.“
    â€žUnd ich habe mir Gamaschen verpassen lassen“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Es sind schreckliche Dinger. Fast würde ich das Kap Hoorn vorziehen.“
    â€žAber Gamaschen sind so sexy.“
    â€žSexy ist etwas anderes.“ Er sah sie an, und sie las in seinen Augen, woran er dachte.
    â€žNein, nicht.“ Sie spürte, wie sie errötete.
    â€žIch habe dich unendlich vermisst.“ Jede Leichtigkeit war aus seiner Stimme verschwunden. Er klang, als wäre er kurz davor, die Kontrolle über sich zu verlieren.
    â€žRamón, wir hatten zwei Wochen. Es war nicht von Bedeutung.“
    Unvermittelt blieb er stehen. Andere Paare hatten sich mittlerweile seitlich auf die Tanzfläche gewagt. Die Mitte war allerdings weiterhin dem Fürsten vorbehalten. „Soll das heißen, was wir hatten, war für dich belanglos?“, fragte er ruhig, fast schon reserviert.
    â€žNatürlich nicht. Zu der Zeit.“ Sicher hatte sie einen feuerroten Kopf. „Können wir bitte weitertanzen? Ich gehöre nicht hierher.“
    â€žIch genauso wenig“, antwortete er grimmig, zog sie wieder an sich und drehte sich mit ihr im Takt der Musik. „Ich sollte jetzt unterwegs nach Bangladesch sein. Zum ersten Mal seit Jahren ist mein Team ohne mich geflogen.“
    â€žReden sind wichtig.“
    â€žJa, das sind sie.“ Er klang resigniert. „Glaub, was du willst, doch Cepheus braucht mich. Mein Großvater und mein Onkel haben dieses Land heruntergewirtschaftet. Wenn ich ihm den Rücken kehre, wird es von einer korrupten, unfähigen Regierung endgültig ruiniert. Es geht nicht bloß darum, Bänder zu durchschneiden.“
    â€žEs ist dein Leben. Du wurdest als Prinz geboren. Und du solltest nicht mit mir tanzen.“
    â€žIch sollte vieles nicht. Außerdem lasse ich mir von niemandem vorschreiben, mit wem ich heute tanze. Mir ist klar, dass es nur für jetzt ist. Aber heute Abend werde ich mit dir tanzen .“
    Die alte Walzermelodie neigte sich dem Ende zu. Die gekrönten Häupter Europas warteten auf ihn. Und Jenny fühlte sich von den hochherrschaftlichen Gästen beäugt, als würden sie wissen, dass sie nicht zu ihnen gehörte.
    â€žDu hast mit mir getanzt“, sagte sie leise und befreite sich aus seinem Griff, bevor Ramón erkannte, was sie beabsichtigte. „Ich danke dir für die Ehre.“
    â€žDu musst mir für nichts danken.“
    â€žO doch. Für das Kleid. Für diesen Moment. Für dich. Ich werde mich mein Leben lang daran erinnern.“
    Sie sah ihn an und konnte nur mit großer Mühe den Drang unterdrücken, ihn kurz zu umarmen und zu küssen. Wie gern hätte sie ihn noch ein letztes Mal geschmeckt, um auch diese Erinnerung für immer in ihrem Herzen zu bewahren. Aber die Blicke aller ruhten auf ihnen.
    â€žIch glaube, es gibt Frauen, die darauf warten, mit dem Fürsten von Cepheus zu tanzen. Wir müssen beide nach vorne schauen. Vielen Dank für alles, Ramón. Vielen Dank für das Märchen.“
    â€žVielen Dank, Gianetta.“ Flüchtig strich er ihr über die Wange. „Es ist mir eine Ehre gewesen. Wir sehen uns später noch.“
    â€žGlaubst du …“
    â€žDass es klug ist? Natürlich ist es das nicht. Aber heute ist es mir egal. Ab morgen muss ich mein restliches Leben lang klug sein.“
    â€žDann sollte das Morgen vielleicht jetzt beginnen“, erwiderte sie mit bebender Stimme. Sie rang sich ein Lächeln ab, wandte sich um und ging

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