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Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Titel: Gestaendnis unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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während ihre Augen weiter auf Ramón gerichtet waren.
    â€žAusgezeichnet. Ich werde Sie zu gegebener Zeit abholen.“
    â€žJa, tun Sie das.“ Große Güte, was hatte sie gemacht!
    Der Einzug in den Ballsaal fand in großem Stil statt. Ramón führte die Prozession an, und die Bankettteilnehmer folgten ihm dann nach Rang und Würde. Auch wenn Jenny ziemlich am Ende ging, fühlte sie sich sehr unbehaglich. Eingeschüchtert schritt sie am Arm des Adjutanten durch das Spalier der Gäste, die nicht zum Diner geladen gewesen waren.
    Worauf habe ich mich nur eingelassen, dachte sie verzweifelt. Und Gordon würde ihr auch nicht mehr beistehen. Er hatte die Gelegenheit zum Verschwinden genutzt, als der Offizier sich mit ihr der Prozession anschloss.
    Aschenputtel war um Mitternacht geflohen, aber so weit war es noch lange nicht. Tief atmete Jenny ein und war froh, als der Adjutant sie zu einer Nische hinter dem Eingang führte.
    Von dort aus beobachtete sie, wie Ramón alle Gäste persönlich begrüßte. Und plötzlich wurde ihr bewusst, warum sie hier stand. An dieser Stelle würde Ramóns Runde enden. Große Güte, nein! Wenn sich doch nur der Boden auftun und sie verschlingen würde.
    Nichts dergleichen geschah, und schließlich geleitete der Offizier sie aus der Nische heraus und auf Ramón zu. Die Blicke aller waren auf ihn gerichtet und dadurch ebenfalls auf sie. Sie war Jenny, eine Muffin-Bäckerin. Könnte sie bloß auf Kommando in Ohnmacht fallen!
    Ernst sah Ramón sie an. „Gianetta“, sagte er leise, und jeder im Saal spitzte die Ohren. „Du bist zu meiner Inthronisation gekommen, wofür ich dir danke. Du hast mein Boot nach Hause gesegelt und so mein altes Leben mit dem neuen verknüpft. Darf ich deshalb um diesen Tanz bitten?“
    Hörbar verschlug es vielen Anwesenden den Atem. Doch Ramón störte sich nicht daran. Er hatte die Hand ausgestreckt und wartete darauf, dass sie ihre hineinlegte. Und er lächelte sie auf seine unnachahmliche Weise an, sodass sie alles um sich her vergaß und sich vom Fürsten von Cepheus auf die Tanzfläche führen ließ.
    Ramón beherrschte das Tanzen im Schlaf. Seine Großmutter hatte es für genauso wichtig erachtet wie das Laufen. Also hatte sie es ihn gelehrt, sobald er sicher auf den Beinen gewesen war.
    Er war innerlich darauf vorbereitet, alle Rücksicht der Welt gegenüber Jenny zu üben und ihr jede Peinlichkeit zu ersparen. Aber kaum hatten sie die ersten Schritte gemacht, merkte er, dass er sich nicht um sie zu sorgen brauchte.
    Sie schmiegte sich in seine Arme, als gehörte sie dorthin. Fast hatte er vergessen, wie wunderbar sie sich anfühlte. Du musst eine förmliche Tanzhaltung einnehmen, ermahnte er sich. Was leichter gesagt als getan war, da keine Armeslänge sie trennte.
    â€žWo hast du so zu tanzen gelernt?“ Wenn das keine blöde Frage war, nachdem sie sich über zehn Wochen nicht gesehen hatten. Doch lockerte sie die Atmosphäre etwas auf, und Jenny lächelte ansatzweise.
    â€žBei meinem Papà. Er war der beste Lehrer.“
    â€žMeine Großmutter und er hätten sich bestimmt gut verstanden.“
    â€žJa.“ Sie gab sich einen Moment der alten Walzermelodie hin. „Warum machst du das, Ramón?“
    â€žWas meinst du?“
    â€žWieso hast du mich zum Tanzen aufgefordert … Als Erste?“
    â€žIch wollte mich bei dir bedanken.“
    â€žDu hast mich bezahlt. Ich sollte mich bei dir bedanken. Alle Blicke ruhen auf uns. Mich um den ersten Tanz zu bitten …“
    â€žIch glaube, es ist der letzte.“ Das Herz wurde ihm schwer, als er der Wahrheit ins Auge sah. Spätestens wenn die Musik verklang, würde er Jenny für immer loslassen müssen. Zwischen ihnen durfte nichts sein. Der Schmerz darüber wurde plötzlich unerträglich. „Seit über zehn Wochen möchte ich dich in den Armen halten. Es ist vielleicht nicht klug, es überhaupt auszusprechen, Jenny, aber es ist mir egal. Ich habe dich jede Nacht vermisst.“ Ramón zögerte und bemühte sich um einen lockeren Ton. Er durfte seine Stimmung nicht auf sie übertragen. Sie mussten sich als Freunde verabschieden. „Weißt du, was ich bisher getan habe?“
    â€žNein. Vermutlich irgendwelche Bänder durchgeschnitten, Bauwerke eingeweiht und Reden gehalten.“
    â€žWeit

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