Gestaendnis unter suedlicher Sonne
Aber sie konnte natürlich nicht schlafen, als sie im Bett lag. Ihr schwirrte der Kopf, und sie kam sich ein wenig wie Aschenputtel vor.
Zwar hatte sie anders als dieses ihr Kleid und die Schuhe behalten, doch genau wie es einen Ball besucht. Sie hatte wie im Märchen mit einem unglaublich attraktiven Prinzen â nein, Fürsten â getanzt und alles um sich herum vergessen.
Dann hatte SofÃa ihr erklärt, dass sie sich nicht zu seiner Ehefrau eignete, jedoch fernab vom Palast seine Geliebte sein könnte. Wie romantisch! Etwas später war sie von Perpetua davor gewarnt worden, ihm zu vertrauen. Wenn das kein verrückter Abend gewesen war. Und die Nacht scheint nicht minder ereignisreich zu werden, dachte sie verwirrt, als jemand um drei Uhr an ihre Tür klopfte.
âWer ist da?â Ihre Stimme bebte.
âIch kann meine Stiefel nicht allein ausziehen und habe gehofft, dass mir jemand hilft.â
Ramón! Ihr Herz begann, wild zu schlagen, und verjagte jegliche Vernunft. âIch ⦠ich meine, dass in meinem Vertrag nur von Muffins und vom Segeln die Rede ist.â
âIch weiÃ, dass ich kein Recht habe, dich darum zu bitten.â Er klang plötzlich ernst. âMir ist auch klar, dass ich mich nicht klug verhalte. Aber, Jenny, wenn es nur das Hier und Jetzt gibt, bin ich sicher, dass wir im Vertrag etwas über Stiefel finden, wenn wir ihn ganz genau lesen. Etwas, das wir anführen können, um ⦠Nun ja, etwas darüber, mir einzig heute Nacht beizustehen.â
âHast du keinen Kammerdiener?â
âKammerdiener erschrecken mich zu Tode. Sie sind besser gekleidet als ich. Jenny, Liebes, würdest du mir bitte bei den Stiefeln helfen?â
âIch glaube nicht, dass ich mutig genug bin.â
âDu hast einen Wal aus der Gefangenschaft befreit und kannst bestimmt auch meinen FüÃen diesen Dienst erweisen. Lediglich heute.â
âRamón â¦â
âMach auf, Gianettaâ, sagte er auf eine Art, die sie die Bettdecke zurückschlagen, zur Tür eilen und sie öffnen lieÃ. Egal, was SofÃa erzählt oder wovor Perpetua sie gewarnt hatte. Ihr Ramón wartete drauÃen auf dem Flur!
Er breitete die Arme aus, und sie sank an seine Brust. Einen langen Moment schmiegte sie sich einfach nur an ihn. Sie spürte selbst durch den Stoff der Uniform, wie sein Herz klopfte.
Ramón küsste sie aufs Haar und hielt sie ganz fest. Jenny fühlte sich geborgen und geliebt und hätte ihn zu gern ins Gästeapartment gezogen. Aber wie konnte sie es tun, wenn oben auf der Treppe ein livrierter Bediensteter Wache stand?
âWir sind ⦠nicht allein.â
Wieder küsste Ramón sie aufs Haar. âStört es dich?â
âWenn wir hineingingen und die Tür schlieÃen würden, wären wir unter uns.â
âDie Geschichte würde jedoch herauskommenâ, erwiderte er ernst.
âWas sie auch sollte, wenn du dich in den frühen Morgenstunden ins Zimmer einer fremden Frau schleichst. Ich sollte den ganzen Palast zusammenschreien.â
Jenny bemühte sich, empört zu klingen und sich etwas von ihm zu lösen. Offenbar strengte sie sich nicht genug an, denn sie hörte sich glücklich an und schmiegte sich weiterhin an ihn.
âMan würde dir zur Hilfe eilen. Der Bedienstete steht Wache für den Fall, dass jemand den Palast erstürmt oder fremde Frauen nicht wollen, dass sich fremde Männer zu ihnen schleichen. Aber wenn die Frau diesen Mann willkommen heiÃt, brauchen wir keinen Aufpasser. Hast du Hunger, Gianetta?â
âHunger?â Verwirrt sah sie ihn an.
âIch bin wahnsinnig hungrig und habe gehofft, dass du mich vielleicht in die Küche begleitest.â
âNachdem ich dir die Stiefel ausgezogen habe?â
âJa.â
âDu willst, dass ich dein Dienstmädchen bin?â
âNeinâ, antwortete Ramón ernst. âHeute Nacht möchte ich, dass du meine Freundin bist.â
Sie sollte seine Freundin sein? Die Geliebte des Fürsten? Ihres Ramón? Vergiss, was SofÃa und Perpetua gesagt haben, forderte sie sich energisch auf, und leb heute Nacht dein Märchen.
âGibt es denn keinen Koch?â
âSogar drei. Doch sie erschrecken mich noch mehr zu Tode als die Kammerdiener. Sie tragen weiÃe Mützen, sprechen mit italienischem Akzent und reden immerzu von BéchamelsoÃe.â
âOh,
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