Gestaendnis unter suedlicher Sonne
Und ich möchte wirklich keinen Kammerdiener wecken. Vielleicht sollte ich sie aufschneiden?â
âUm Himmels willen, nein.â Sie versuchte es erneut, und der Stiefel bewegte sich ein winziges bisschen.
âHey, du schaffst es.â
âWenn ich mich noch mehr ins Zeug lege, wirst du vom Tisch rutschen.â
âKeine Sorge. Ich sitze absolut sicherâ, erwiderte er selbstgefällig, und sie sah ihn finster an.
âOkay.â Tief atmete sie ein und zog mit aller Kraft.
Zunächst schien es, als mühte sie sich umsonst ab. Aber dann gab der Stiefel nach. Jenny taumelte mit ihm in den Händen zurück, verlor das Gleichgewicht und fiel hin. Ramón glitt samt Schüssel vom Tisch, schwankte und landete ebenfalls auf dem Boden, auf dem sich schon der nicht eben feste Teig verteilte.
Bestürzt blickte Jenny zu Ramón hin. Er hatte nur noch einen Stiefel an und setzte sich gerade mit verblüffter Miene in der zähflüssigen Masse mit Schokostücken auf. Sie konnte nicht anders und musste lachen. Es war ein befreiendes Lachen, das jede Spannung vertrieb â der pure Ausdruck von Liebe und Glück.
Genauso machtlos war sie dann gegen das, was anschlieÃend geschah. Ihr war, als würde nichts mehr sie behindern und sie tun können, was sie wollte. Sie rutschte zu Ramón hin, umfasste sein Gesicht und küsste ihn. Und er erwiderte ihren Kuss, während er sie umarmte und sich mit ihr nach hinten sinken lieÃ. Jenny schwelgte in seiner Nähe, genoss es, ihn zu schmecken und zu fühlen â bis unvermittelt die Küchentür aufging.
SofÃa erschien auf der Schwelle und sah sie beide an, als hätten sie den Verstand verloren. Was sie vielleicht auch hatten. Nachdem sie sich vom ersten Schrecken erholt hatte, kam sie herein und schloss die Tür hinter sich. Dann eilte sie auf ihre Katze zu, die sich den Teig schmecken lieÃ, und verscheuchte sie, als würde sie etwas Giftiges fressen.
âHallo, SofÃaâ, sagte Ramón unschuldig und hielt Jenny erbarmungslos fest.
âWas, zum Teufel, machst du da?â
âWir backen Muffins.â Gern hätte er Jenny noch weiter umarmt, doch der verzweifelte Gesichtsausdruck seiner Tante bewog ihn, sie loszulassen.
Sogleich rappelte Jenny sich hoch. Im nächsten Moment klingelte der Küchenwecker und zeigte an, dass die Muffins mit Speck und Käse fertig waren. Erleichtert wandte sie sich zum Ofen und holte sie heraus. Dann schob sie das andere Blech hinein, nachdem sie zuvor die noch nicht gefüllten Formen davon entfernt hatte.
âGianetta ist ein Profiâ, erklärte Ramón stolz, während er sich erhob. âIch habe dir ja bereits erzählt, wie toll sie ist.â
âHabt ihr den Verstand verloren?â
âNein, ich â¦â
âDu bist wie die anderen. Alle Fürsten waren Schürzenjäger. Du hast Jenny in eine schlimme Lage gebracht, Ramón. Was, in aller Welt, verfolgst du für eine Absicht?â
âIch verfolge überhaupt keine Absicht.â
âWenn du vorhast, sie zu heiraten ⦠Das ist unmöglich. Mir ist klar, dass Philippe eine Mutter braucht â¦â
âEs hat nichts mit Philippe zu tunâ, sagte er bissig. âWarum bist du hier?â
âWarum wohl?â SofÃa kochte vor Zorn. âMeinst du, ihr wärt unsichtbar? Jeder weiÃ, wo du bist. Ramón, du bist nicht länger nur für dich verantwortlich und kannst gedankenlos machen, was du willst. Du bist jetzt der Fürst von Cepheus. Jenny ist eine nette junge Frau. Ich werde nicht zulassen, dass du sie zugrunde richtest oder sie dazu verleitest, dieses Leben zu teilen.â
âWeder noch wird geschehen. Wir sprechen nicht übers Heiraten oder wovon auch immer jenseits dieser Nacht. Jenny wird abreisen â¦â
âSie in der Palastküche zu nehmen â¦â
âEr hat mich nicht genommen â, erklärte Jenny wütend. âMein Bademantel ist noch fest zugebunden.â
âWas niemand von drauÃen erkennen kann.â SofÃa durchquerte den Raum und öffnete die Tür sperrangelweit. âSehen Sie? Der Schaden ist bereits entstandenâ, erwiderte sie, als sich zwei Diener eilig entfernten.
âDu kannst hier nicht glücklich seinâ, stieà Jenny leise hervor. âHier herrscht kein Vertrauen.â
âIch weiÃ. SofÃa, hör auf.â
âIch habe ihr
Weitere Kostenlose Bücher