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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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und nach kurzer Zeit drängten sich dreißig Personen
um den kleinen Fernseher. Niemand sagte etwas, niemand schien auch
nur zu atmen, während Boyette redete. Er war anscheinend bereit,
sämtliche Fragen der Reporter zu beantworten.
    „ Paul, hast du schon mal was von dem Kerl gehört?“, fragte
einer der Anwälte, die bereits in Pension gegangen
waren.
    Koffee schüttelte den Kopf.
    „ Er ist in Flaks Kanzlei, in dem alten Bahnhof.“
    „ Robbie hat mal wieder ein Kaninchen aus dem Hut
gezaubert.“
    Kein Lächeln, kein Grinsen, kein gezwungenes Schmunzeln. Als
Boyette Nicoles Ring aus der Tasche holte und in die Kameras hielt,
zog ein eisiger Lufthauch durch die Hütte. Paul Koffee tastete nach
einem Stuhl, um sich zu setzen.
     
    Nicht alle sahen die Fernsehberichte aus Slone. Reeva und ihre
Begleiter saßen in einem kleinen Büro im Gefängnis und warteten auf
den Wagen, der sie zur Todeskammer bringen würde. Nicht weit von
ihnen entfernt wartete Dontes Familie. Die nächste Stunde würden
die beiden Familien in unmittelbarer Nähe zueinander, doch
sorgfältig voneinander getrennt verbringen. Um 17.40 Uhr stieg die
Familie des Opfers in einen weißen, nicht gekennzeichneten
Transporter des Gefängnisses und wurde zur Todeskammer gefahren,
was keine zehn Minuten dauerte. Dort angekommen, wurden Reeva und
ihre Begleiter durch eine Tür ohne Aufschrift in einen kleinen,
quadratischen Raum geführt, der nicht einmal vier auf vier Meter
maß. Es gab weder Stühle noch Bänke. Die Wände waren nackt und ohne
jede Dekoration. Vor ihnen war ein Vorhang an die Wand montiert,
der geschlossen war. Man hatte ihnen gesagt, dass die Todeskammer
auf der anderen Seite des Vorhangs liege. Um 17.45 Uhr fuhr Dontes
Familie den gleichen Weg und betrat durch eine andere Tür den
zweiten Zeugenraum. Die beiden Räume lagen direkt nebeneinander.
Wenn jemand laut hustete, konnte man das nebenan hören. Sie
warteten.
     

Chapter
26
     
    Um 17.40 Uhr lehnte es der U. S. Supreme Court mit den Stimmen
von fünf der neun Richter ab, über Dontes Antrag auf
Unzurechnungsfähigkeit zu urteilen. Zehn Minuten später lehnte das
Gericht den Boyette-Antrag ab, wieder mit fünf zu vier Stimmen.
Robbie nahm das Gespräch draußen entgegen. Er klappte sein Handy zu
und ging wieder hinein. Dann trat er neben Jeter und flüsterte ihm
zu: „Es ist vorbei. Alle Anträge wurden abgelehnt.“
    Jeter nickte ernst. „Sie haben zwei Minuten.“
    „ Danke.“ Robbie ging in die Zelle und berichtete Donte von der
Entscheidung des Gerichts. Sie konnten nichts mehr tun, der Kampf
war vorbei. Donte schloss die Augen und atmete tief durch, als ihm
klarwurde, was das bedeutete. Bis zu diesem Moment hatte es noch
Hoffnung gegeben, wenn auch nur wenig.
    Er schluckte, zwang sich zu einem Lächeln und beugte sich noch
näher zu Robbie hin. Ihre Knie berührten sich, ihre Köpfe waren nur
wenige Zentimeter voneinander entfernt. „Robbie, glauben Sie, dass
man den Kerl, der Nicole getötet hat, jemals erwischen
wird?“
    Wieder stand Robbie kurz davor, von Boyette zu erzählen, doch
dessen Geschichte war nach wie vor nicht ansatzweise bewiesen. „Ich
weiß es nicht, Donte. Das kann ich nicht vorhersagen.
Warum?“
    „ Robbie, Sie müssen mir was versprechen. Wenn die den Kerl
nicht finden, werden alle glauben, dass ich es war. Aber wenn sie
ihn finden, müssen Sie meinen Namen reinwaschen. Versprechen Sie
mir das, Robbie? Mir ist es egal, wie lange es dauert, aber Sie
müssen meinen Namen reinwaschen.“
    „ Ich verspreche es.“
    „ Ich habe davon geträumt, dass eines Tages meine Mutter und
meine Geschwister neben meinem Grab stehen und feiern, weil ich
unschuldig bin. Wäre das nicht großartig, Robbie?“
    „ Ich werde auch da sein.“
    „ Veranstalten Sie eine große Party, direkt auf dem Friedhof.
Laden Sie alle meine Freunde ein, setzen Sie Himmel und Hölle in
Bewegung, lassen Sie alle wissen, dass Donte unschuldig war. Werden
Sie das für mich tun, Robbie?“
    „ Ich gebe dir mein Wort darauf.“
    „ Das wird bestimmt toll.“
    Robbie nahm Dontes Hände und drückte sie. „Ich muss gehen. Ich
weiß nicht, was ich sagen soll. Vielleicht nur das: Es ist mir eine
Ehre gewesen, dein Anwalt zu sein. Ich habe dir vom ersten Moment
an geglaubt, und heute glaube ich dir noch viel mehr. Ich habe
immer gewusst, dass du unschuldig bist, und ich hasse die
Scheißkerle, die das hier zulassen. Ich werde weiterkämpfen, Donte.
Ich verspreche es dir.“
    Ihre

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