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Gestatten, Bestatter! - Bei Uns Liegen Sie Richtig

Gestatten, Bestatter! - Bei Uns Liegen Sie Richtig

Titel: Gestatten, Bestatter! - Bei Uns Liegen Sie Richtig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wilhelm
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eines Bekannten, der eine Spezialfirma für Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen hat. Der ist sehr zuverlässig, und normalerweise kommt das die Auftraggeber auch recht günstig, weil verwertbare Gegenstände angerechnet werden. In diesem Fall dürfte das anders aussehen, denn Verwertbares wird es nicht geben.
    »Das macht nichts«, sagt Frau Klemperer. »Geld habe ich genug, Hauptsache, ich muss da nicht selbst alles nach Dokumenten durchsuchen.«
    Noch am gleichen Tag bringen wir den Mann zum Krematorium, besorgen eine vorläufige Genehmigung, und für uns ist damit alles erledigt. Es gibt keine Anzeige in der Zeitung, keine Trauerfeier, nichts.

    Was bleibt, ist ein Haufen Müll. Die Entrümpelungsfirma hat vier Tage benötigt, um alles zu entsorgen, Dokumente wurden nicht gefunden. Danach kamen die Entweser, vernichteten alles Ungeziefer, sprühten Gift in die letzten Ritzen und entfernten alles aus der Wohnung bis auf den blanken Putz. Der Geruch soll angeblich geblieben sein. So wenig bleibt manchmal von einem ganzen Menschenleben …

Der Weihnachtsmann ist tot
Ich schrieb ja bereits, dass Gevatter Tod keine Dienstzeiten kennt und auch an Festtagen wie Weihnachten keine Pause macht. Manchmal sucht er sich aber auch die ungünstigsten Zeitpunkte aus, die man sich vorstellen kann.

    E s ist ein Samstag, kurz vor Weihnachten, die Zeit der Weihnachtsfeiern. An diesem Samstag haben wir aus dem »Sauren Hahn« den Weihnachtsmann abgeholt. Er ist halbnackt vom Tisch gefallen, tot.

    Die Belegschaft eines innerstädtischen Friseursalons, alles Frauen, hatte sich dort zu ihrer alljährlichen Weihnachtsfeier eingefunden. Zu vorgerückter Stunde, man hatte das Essen schon nahezu endverdaut und dem reichlich angebotenen Alkohol kräftig zugesprochen, kam die große Stunde des Weihnachtsmannes.
    Der kam in rot-weißem Mantel, schwarzer Hose, schwarzen Stiefeln und mit prallgefülltem Sack in den Saal und rief wohl ein paarmal: »Hohoho!«
    Dann holte er aus dem Sack einen tragbaren CD-Spieler, schaltete ihn ein und hüpfte zu den Klängen von »It’s raining men« auf einen der Tische, um sich zuerst den falschen Rauschebart vom Gesicht und dann die Klamotten vom Leib zu reißen.
    Mittlerweile wissen wir, dass der Mann einunddreißig Jahre alt war, Maik mit »ai« hieß, aus Greitz stammte und vermutlich nicht »Hohoho« sondern »Höhöhö« gerufen hat. Er soll gerade dabei gewesen sein, seinen Hosengürtel zu öffnen, um die kreischenden Damen mit der Striptease-Nummer, für die er gebucht war, zu erfreuen, da hat er die Augen verdreht und sich wortlos aus dem Leben verabschiedet.
    An dieser Tatsache vermochte auch der eilends herbeigerufene Notarzt nichts mehr zu ändern, weshalb die Ordnungsmacht dann uns mit dem Abtransport und der vorübergehenden Gewährung einer adäquaten Bettstatt betraute.
    Die oberste der haareschneidenden Tanten meinte ausgerechnet mich fragen zu müssen, ob ich mich da auskenne und wie das denn so sei. Nun ja, mich fragen ja oft irgendwelche Angehörigen auch zu ungünstigen Zeiten so allerlei Dinge. Manchmal stemmen wir gerade einen zwei Zentner schweren Toten durch ein enges Treppenhaus, und dann fragt mich irgendein Neffe, ob ich schon wisse, wann die Beerdigung stattfinde oder wo man denn einen besonders preiswerten Kranz kaufen könne.
    Aber die Meisterin der Frisuren fragte: »Wie issen det nu? Ick har ja schließlich für det Tanzen ooch bezahlt. Kriech ick jetzt Ersatz?«

Es ist kalt
Ob ich manchmal auch weinen muss? Na klar!

    G egen 20 Uhr klingelt es an der Tür, und ich muss mich von meinem bequemen Sofa erheben. Ein Mann steht draußen und entschuldigt sich höflich für die späte Störung. Ob ich ihm ein Kreuz verkaufen könne, fragt er. Ich ahne, was er meint. Er will ein Kreuz und einen kleinen Karton mit roten Friedhofslichtern. Ich frage nicht viel, denn die Leute fangen immer von alleine an zu erzählen.
    »Kaffee?«
    Er nickt. Ich deute mit dem Kopf auf das Ledersofa in der Eingangshalle, schalte die Kaffeemaschine ein und hole das Kreuz aus dem Lager.
    Der Mann hat seine Jacke ausgezogen, und während ich den Kaffee hinstelle, betrachte ich ihn etwas näher. Er sieht gut aus, ist vielleicht in meinem Alter und trägt gepflegte, nicht ganz billige Kleidung. Ich setze mich neben ihn und deute auf das Kreuz, das ich gegenüber an die Wand gelehnt habe.
    Er seufzt: »Mein Sohn.«
    »Auto oder Moped?«, frage ich, aber er schüttelt den Kopf und

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