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Gestern, heute - jetzt

Gestern, heute - jetzt

Titel: Gestern, heute - jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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Flammen zu löschen. Sie ließ zu, dass er von ihrem Duft eingehüllt wurde und nicht mehr klar denken konnte.
    Und dann schloss er die Hände um ihre Taille und zog sie an sich, während sie die Arme um seinen Nacken schlang und jeder rationale Gedanke erlosch. Es gab nur noch Hitze und Leidenschaft, ungestüm und verzehrend.
    Simones Lippen hafteten an seinem Mund, ihr Körper schmiegte sich weich gegen seine Härte, und tief in seinem Inneren entbrannte eine Begierde, die erst dann gestillt sein würde, wenn er tief in ihr vergraben war. Sein Körper hungerte nach mehr. Wie ein Verdurstender stürzte er sich auf ihren süßen Mund.
    „Erinnere dich an mich“, flüsterte sie. „Erinnere dich an das hier.“
    Er hörte ihre Worte, und mit einem Mal wurde die Wunde in seinem Herzen wieder weit aufgerissen.
    Heftig fluchend riss er sich von ihr los. Von den Erinnerungen, die er nicht wollte. Von einem Kuss, mit dem er nicht umgehen konnte.
    Rasch trat er an das Waschbecken, um seine Hände mit kaltem Wasser zu füllen und sein Gesicht und sein Haar damit zu bespritzen. Sie hätte niemals hierherkommen dürfen. Schlafende Hunde sollte man nicht wecken.
    Er vergrub sein Gesicht in einem Handtuch, wischte sich die kalten Tropfen ab und drehte sich dann zu ihr um.
    Sie sah erschüttert aus. Zerzaust. Und geschlagen. Ganz und gar nicht wie die kühle, souveräne Vorsteherin der DuvalierChampagner-Dynastie.
    „Das war keine gute Idee, oder?“, fragte sie zitternd.
    „Nein.“
    Nein, dachte Simone niedergeschlagen.
    „Verdammt, Simone“, fluchte er. „Was zur Hölle willst du von mir? Du hast mich um Freundschaft gebeten, und ich bemühe mich wirklich, sie dir zu schenken, aber das hier hat nichts mit Freundschaft zu tun. Das war eine Kriegserklärung!“
    Sie wusste es. Mein Gott, wie sehr wünschte sie, ihn nie geküsst zu haben. Sie wünschte, niemals hergekommen zu sein. „Du wolltest Krieg, Soldat. Schon in dem Moment, als du aus dem Truck gestiegen bist“, verteidigte sie sich. „Ich bin dir nur entgegengekommen.“
    „Ich wollte keinen Krieg“, widersprach er düster. „Ich wollte … etwas anderes. Gott allein weiß, was genau, aber irgendetwas, das Gabrielle zufriedenstellen würde. Willst du etwa, dass wir uns an ihrem und Lucs Hochzeitstag gegenseitig an die Gurgel gehen?“
    „Nein, aber …“
    „Stopp!“ Er hob eine Hand. „Ich auch nicht. Deshalb fangen wir noch mal von vorne an. Hier und jetzt. Willst du immer noch das Weingut sehen?“
    „Ja. Aber nicht, wenn du …“
    „Hör auf!“, befahl er, wobei sein Gesichtsausdruck deutlich machte, dass er mit seiner Geduld am Ende war. „Zwanzig Minuten, um dir das Gut zu zeigen, weitere zwanzig für die Lagerhallen und die Weinberge, und dann bringe ich dich auf den Hügel und zeige dir die Aussicht. Eine Stunde höchstens, in der wir versuchen werden, eine gemeinsame Basis zu finden. So schwer kann das doch nicht sein, oder?“
    „Du hast recht. Wir müssen positiv denken“, erwiderte Simone. „Keine Berührungen. Kein Gerede über die Vergangenheit. Keine provozierenden Kommentare. Kein Problem.“ Sie musste einfach nur aufhören, über diese herzzerreißend schöne Tätowierung nachzudenken.
    „Dann folge mir.“
    Er zeigte ihr, wo die Trauben verarbeitet und in moderne Stahltanks gefüllt wurden. Die Abfüllanlage war alt, arbeitsintensiv und klein, doch das würde sich zweifellos ändern, sobald sie ihre Produktivität erhöhten.
    Rafe hielt sich strikt an das Thema Wein.
    Simone half ihm, indem sie technische Fragen stellte.
    Er gab technische Antworten und blieb die ganze Zeit auf mindestens drei Meter Abstand zu ihr.
    Abgesehen von dem hungrigen Verlangen tief in ihrem Inneren, ihren gierigen Augen und seinen warnenden Blicken schien alles gut zu laufen.
    Nur noch neunundvierzigeinhalb Minuten, die sie überstehen mussten.
    Sie gingen zu Rafes Arbeitswagen, einem Truck mit hohen Rädern, der ein echtes Problem darstellte, wenn man ein kniefreies Sommerkleid trug. Als sie auf den Beifahrersitz kletterte, rutschte ihr Rock ein ganzes Stück hoch. Zum Teufel auch mit Gabrielles blödsinnigen Kleidervorschlägen! Rafael umklammerte das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sein Blick verdüsterte sich.
    „Zieh den Rock runter“, presste er hervor.
    Wortlos tat sie es.
    Er fuhr los. Jetzt war er keine drei Meter mehr von ihr entfernt. Simone kämpfte gegen die Anspannung, die mit dieser erzwungenen Nähe einherging,

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