Gestern, heute - jetzt
einzige Frau umschlungen, die er jemals wirklich geliebt hatte. Die einzige Frau, der er seine vernarbte, aber unerschütterliche Seele offenbart hatte.
Es war nicht genug gewesen.
Seine Liebe für sie. Seine Träume von einer gemeinsamen Zukunft, wenn sie nur an ihn glauben und mit ihm zusammen sein würde. Sein Vertrauen in ihre Liebe für ihn.
Es war nicht genug gewesen.
Simone war in Caverness geblieben, während Rafael voller Zorn und Trauer geflüchtet war, und Himmel , es tat weh, zurückzublicken. Schau nicht zurück. Schau niemals zurück.
Es gab dort nichts, was er sehen wollte.
Rafe schloss die Augen und betete um Schlaf.
5. KAPITEL
Der Morgen kam für Simones Geschmack viel zu schnell.
„Nein“, protestierte sie, als Rafael bereits Anstalten machte, aufzustehen. Widerstrebend öffnete sie ein Auge und sah, dass die Sonne bereits hell am Himmel stand. Dennoch kniff sie die Augen sofort wieder zusammen, rollte sich auf den Bauch und griff nach dem Kissen, um die Lücke zu füllen, die zuvor noch von Rafael ausgefüllt worden war. „Nein.“
„Duschen“, krächzte er heiser. „Willst du dich zu mir gesellen?“
„Nein.“ Doch dann öffnete sie erneut ein Auge … „Vielleicht.“
Er lächelte lasziv. Sein herausfordernder Blick traf sie mitten ins Herz. „Wie du meinst.“
Damit verschwand er im Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Im nächsten Moment hörte sie, wie die Dusche aufgedreht wurde. Simone schlug die Bettdecke zurück. Noch nie in ihrem Leben war sie einer Herausforderung aus dem Weg gegangen.
Eine Minute später stand sie vor der dunstbeschlagenen Duschkabine. Urplötzlich öffnete sich die Tür, ein Arm wurde ausgestreckt, packte sie und zog sie hinein. Schluss mit dem Zögern.
„Du bist sehr bestimmend“, stellte sie fest. „Das ist erstaunlich attraktiv.“
Er lächelte teuflisch und presste sie gegen die Wand. „Ich weiß. Komm mit mir. Nach Sydney. Ich organisiere jemanden, der deinen Mietwagen zurückfährt.“
Sie wollte es. Und wie. Doch mit dem Tag war auch die Vorsicht zurückgekehrt. Mit Rafael zu schlafen hatte keines der Probleme zwischen ihnen gelöst. Okay, eines vielleicht, aber der Rest blieb bestehen.
„Das Treffen mit Etienne wird nicht lange dauern“, sagte er als Nächstes. „Du könntest mich begleiten, und danach zeige ich dir Sydney.“
Simone entwand sich seinem Griff und spielte auf Zeit. Sie warf ihm einen langen Blick zu. „Wirst du mir auch den Ort zeigen, an dem du deine Tätowierung hast machen lassen?“
Sofort verdunkelten sich seine Augen. „Nein.“
„Dreh dich um“, befahl sie und schob und stieß ihn so lange, bis sie ihn da hatte, wo sie ihn haben wollte – den Kopf zurückgelegt, die Arme erhoben, die Hände auf die Kacheln gepresst, während das Wasser über seinen Rücken strömte, über die Tätowierung, die sie so gerne vergessen wollte.
„Dafür hasse ich dich“, flüsterte sie und strich mit den Fingerspitzen über die dunklen Worte, ehe sie schließlich ihren Mund darauf presste. „Aber ich liebe dich auch dafür.“
Vergnügen und Schmerz. Mehr Vergnügen als Schmerz, als er sich zu ihr umdrehte, die Hand in ihrem Haar vergrub und sie hart küsste. Sie würden es nicht aus der Duschkabine schaffen, ehe sie sich erneut geliebt hatten, das wusste sie bereits.
Sie würde diesen Tag nicht überstehen, ohne ihr Herz erneut zu opfern.
Auch das wusste sie.
„Dann zeig mir dein Sydney“, wisperte sie, als auch noch ihr letzter Rest Widerstand unter den verführerischen Händen dieses Mannes dahinschmolz. „Ich schenke dir diesen Tag.“
Sie kamen eine halbe Stunde vor Rafaels Termin mit Etienne in Sydney an. Nachdem sie den Wagen im Parkhaus abgestellt hatten, küsste Rafe sie ausgiebig, ehe sie den Lift zum Foyer des Hotels betraten, das nächste WC aufsuchten und sich frisch machten. Danach blieben ihnen nur noch fünf Minuten.
Lachend versicherte Simone, dass es keine schlechte Leistung sei, fünf Minuten vor dem Treffen mit einem regierenden König, der einem ein geschäftliches Angebot unterbreiten wollte, auf der Bildfläche zu erscheinen. Dann fragte sie Rafe jedoch, ob sie ihm dabei nicht eher im Weg wäre.
„Ich habe den Mann nie zuvor gesehen, Simone. Du dagegen kennst ihn schon seit deiner Kindheit. Du wirst mir nicht im Weg sein.“
Etienne hatte vorgeschlagen, Rafael zum Lunch im Hotelrestaurant zu treffen. Als sie sich ihm näherten, erhob er sich. Ein großer, muskulöser
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