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Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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PIN. Nach dem Diebstahl hob der Täter an mehreren Geldautomaten im Innenstadtgebiet einen vierstelligen Geldbetrag ab. Hierbei wurde er zwar von Überwachungskameras gefilmt, konnte aber noch nicht dingfest gemacht werden. Die Polizei mahnt in diesem Zusammenhang alle Bürgerinnen und Bürger, Scheckkarten und PIN-Nummer nie und unter keinen Umständen zusammen aufzubewahren!
Wasser, in Maßen getrunken, schadet niemandem. (Mark Twain)
    »Prösterchen!«, rief Klaus.
    Seifferheld musste allein trinken. Konträr zur Ansicht der Leute gab es durchaus Wirte, die nicht selbst ihre besten Kunden waren. Klaus war einer von ihnen.
    Sein Weg hatte Seifferheld vom Rathaus direkt zu Chez Klaus geführt. Auf solch eine Aufregung hin musste er etwas trinken. In seinem Fall war das nichts Hochprozentiges, auch keine Flüssignahrung wie Bier. Ein großes Glas Bio-Apfelmost musste es sein.
    Onis lag ihm zu Füßen und schlief den gerechten Schlaf derer, die eben noch ein Wolf gewesen waren, jetzt aber wieder ein knuffiges Schmusehündchen.
    Seifferheld angelte sein Handy aus der Jackentasche und gab eine Kurzwahlnummer ein.
    »Du, Wurster, ich habe das Tagebuch von Salina Tressler. … Nein, gelesen hab ich es noch nicht, fiel mir gerade erst in die Hände … Was? … Aber nein, ich sage dir, der Stalker ist es nicht gewesen, im Leben nicht! … Dann irrt sich Frau Bauer eben, soll ja auch mal vorkommen, die Frau ist schließlich nicht der Papst … Ach, macht doch, was ihr wollt.«
    Seifferheld unterbrach die Verbindung und schob das Handy wieder in die Tasche.
    »Ärger?«
    Klempner Arndt betrat die Schankstube. Er kam in seiner Mittagspause auch immer ins Chez Klaus. Arndt stellte seinen großen schwarzen »Arztkoffer«, wie er ihn nannte, unter den Barhocker und pflanzte sich dann neben Seifferheld. »Klaus, das Tagesessen und ein Pils.«
    »Du isst hier?« Seifferheld konnte nicht umhin, den Mut des Klempners zu bewundern.
    Klaus war für vieles bekannt – die Großzügigkeit, mit der er seine Freunde an seinem Erbe partizipieren ließ und sei es nur durch die regelmäßigen Lokalrunden, seine Gutmütigkeit, seine Hilfsbereitschaft –, aber nicht für die Fähigkeit, essbare Nahrung zuzubereiten. Klaus wusste war nicht einmal, wie man Hygiene schrieb, geschweige denn wie man sie einhielt. Das Loft von Klaus war voll mit faulen Äpfeln, damit seine Haustiere – Fruchtfliegen! – es auch immer nahrhaft und gemütlich bei ihm hatten.
    Sein Verhalten im Bistro war nicht wesentlich anders. Im Vorratsraum hingen Dutzende klebrige Fliegenfallen von der Decke, um den Abkömmlingen seiner Lieblinge Herr zu werden. Sollte sich jemals jemand vom Veterinäramt – die Nachfolger des Wirtschaftskontrolldienstes – in die Vorratskammer verirren, würde ihn umgehend der Schlag treffen. Tot umfallen konnte er aber nicht, er würde an den Fliegenfallen kleben bleiben.
    Okay, das war vielleicht einen Tick übertrieben. Dennoch würde Seifferheld im Chez Klaus niemals etwas essen oder trinken, was nicht aus einer luftdichten Verpackung stammte und vor seinen Augen geöffnet wurde.
    Das heutige Tagesessen war Soupe aux Champignons und Sandwich au Jambon nach Art des Hauses.
    Die Karte war französisch, darauf hatte Bocuse bestanden.
    Das Essen bestand allerdings grundsätzlich aus einheimischen Zutaten. Das Sandwich au Jambon war durch und durch ein Hohenloher, mit Schinken vom Schwäbisch Hällischen Landschwein, einem Baguette aus der Bäckerei Gräter, Butter von der Hohenloher Molkerei und undefinierbarem Grünzeug.
    Seifferheld wollte ja nichts sagen, aber das Grünzeug sah aus wie Löwenzahn, den Klaus vermutlich an den Wegesrändern im Stadtpark gepflückt hatte. Wahrscheinlich voller Hundeurin, dem von Onis inklusive.
    Arndt schien das nicht zu stören, er aß herzhaft und mit Appetit.
    »Lass es dir schmecken!«, sagte Klaus und lächelte über alle vier Backen.
    Arndt nickte wiederum mit vollen Backen.
    »Hast du die Fotos von deinem Schwiegerneffen schon gesehen?«, fragte Klaus Seifferheld.
    »Von wem?«
    »Na, dem Fela … der Mann deiner Nichte. Nennt man das nicht Schwiegerneffe?«
    »So was hat keinen Namen, das ist dann einfach angeheiratete Verwandtschaft«, meinte Arndt in einer Kaupause.
    Früher hätte Klaus einen Packen Fotos über die Theke geschoben, doch das war Steinzeit. Stattdessen zog er ein iPad aus einer Schublade, und schon konnte die Diashow losgehen.
    Diverse Fotos von den Kochkursmännern in Seifferhelds

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