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Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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Küche. Exzellente Arbeit. Fela verstand was vom Fotografieren. Er hatte das absolut Beste aus den Abgelichteten herausgeholt.
    Dann kamen andere Fotos.
    Klaus mit ausgestreckten Armen, in der linken Hand ein frischer Apfel, in der rechten ein angefaulter.
    »Was soll das denn sein?«
    »Es gibt ein Kapitel über Lebensmittelhaltbarkeit«, erklärte Klaus.
    »Links essen, rechts vergessen?«, mutmaßte Seifferheld.
    »Aber nein. Das Kochlöffelgeschwader rät zum Schnupper-und-Schnapp-Test«, mischte Arndt sich ein. »Erst daran riechen, und wenn das noch auszuhalten ist, dann reinbeißen. Haltbarkeitsdaten werden ohnehin überschätzt. Die sind was für übervorsichtige Weicheier. Ich habe erst gestern Wurst gegessen, die schon Wochen in meinem Kühlschrank lag, und mir geht’s blendend.«
    Wie lange noch?, fragte sich Seifferheld, sagte aber nichts.
    Das nächste Foto zeigte ihren Wanderführerautor Guido Schmälzle, neckisch in einer ungemähten Wiese sitzend, im Schoß ein rot-weiß kariertes Herrenschneuztuch mit einer Handvoll Pilze.
    »Das kommt ins Kapitel ›Jäger und Sammler in der freien Natur‹.«
    »Das sind doch keine essbaren Pilze«, sagte Seifferheld und beugte sich näher über das iPad. »Ist das nicht …? Aber das ist doch …«
    »Quark, haben wir püriert und zu Pilzsuppe verarbeitet. Ganz viele Leute haben das heute Mittag gegessen, und allen geht es gut. War der Renner, die Suppe. Deswegen gibt’s jetzt auch nur noch belegte Brote.«
    »Sandwich!«, korrigierte Bocuse von seinem Eckplatz aus, wo er eine französische Sportzeitung studierte.
    »Sändwitsch«, sagte Klaus, dessen Hohenloher Zunge einer französischen Aussprache nicht mächtig war und sich verknotete, wenn er es auch nur versuchte, weshalb er es gar nicht erst versuchte, sondern einfach amerikanisch sprach, die Sprache der ehemaligen Besatzer. Oder das, was er darunter verstand.
    Klaus klang allmählich ein wenig ungeduldig. »Wieso sperrst du dich denn so gegen unser Projekt?«, fragte er Seifferheld. »Das ist eine tolle Sache! Alle alleinstehenden Männer werden davon profitieren! Überall auf der Welt. Unser Kochbuch wird in alle Sprachen übersetzt werden – Englisch, Französisch, Kisuaheli.«
    »Weil’s in Afrika ja auch so viele essbare Pilze gibt«, lästerte Seifferheld.
    Hätte er mal nicht tun sollen.
    Man durfte nämlich alles, nur nicht Kläuschen unterschätzen.
    »Aber natürlich, zum Beispiel den Termitomycus titanicus, den größten Pilz der Welt, wächst auf Termitenhügeln. Die Namibier nennen ihn auch Omayova, und dort gilt er als Spezialität!« Klaus strahlte Seifferheld triumphierend an.
    »Siehste«, lästerte Arndt mit vollem Sändwitschmund, »haste wieder was dazugelernt!«

3. Szene
    (Freitag, Spätnachmittag, Bettenhaus Beuschler)
Aus dem Polizeibericht
Am Dienstagabend haben Beamte des Fahndungskommissariats ZK2 des PP Nordbaden einen mit Haftbefehlen gesuchten Millionenbetrüger in der Lobby eines Hotels am hiesigen Marktplatz festgenommen. Gegen den Gesuchten bestanden zwei Vollstreckungshaftbefehle der Staatsanwaltschaft Karlsruhe wegen Steuerhinterziehung und veruntreuender Unterschlagung in Millionenhöhe. Der Gesuchte war zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden, war allerdings nicht zum Strafantritt in der JVA Bruchsal erschienen und ist seit dieser Zeit flüchtig. Offenbar hat er sich in dem Haller Hotel sehr wohl gefühlt; er schrieb zumindest aus dem Knast an die Hotelbetreiber eine Postkarte, auf der er sich für die Unannehmlichkeiten durch seine Verhaftung entschuldigte.
Eine Ehe ist was für die Ewigkeit. Wie Beton. (Peter O’Toole)
    »Schau an, Herr Seifferheld, so schnell sieht man sich wieder!«
    »Frau Euler?«
    Seifferheld staunte nicht schlecht. Da lebte man jahrzehntelang Seite an Seite in einer Kleinstadt, ohne sich zu erkennen, geschweige denn zu kennen, und dann traf man sich zweimal an einem Tag. Das Mysterium des Zufalls.
    »Sie hier?« Er musste sich vergewissern. Noch hätte es auch sein können, dass ihm die überhitzte Luft im Bettenhaus Beuschler eine Fata Morgana vorspiegelte.
    »Natürlich, wo sonst? Es ist ja mein Bettenhaus. Ich bin eine geborene Beuschler.« Frau Euler musterte die drei Frauen in Seifferhelds Begleitung. Keine Stammkundinnen. Dafür mit verschränkten Armen, als ob ihnen etwas nicht passen würde. Frau Eulers Lächeln fiel gleich einige Lux weniger hell aus.
    »Führen Sie nur diese billig wirkenden bunten Stoffservietten? Ich

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