Gestohlene Leidenschaft
setzten sich Amelie und Flora wieder.
„Mylord“, hauchte Flora „ Euer Bruder plant Eure Beerdigung.“
Draven atmete tief durch. „Da erzählst du mir nichts Neues. Johann hat euch von James erzählt.“
„Ja, Mylord“, erwiderte Amelie und kämpfte mit den Tränen. „Wir würden gerne sein Grab besuchen.“ „Johann führt euch hin.“
„Mylord, Ihr schickt uns doch nicht zu Eurem Bruder zurück“, fragte Amelie leise.
„Ihr zieht wieder in eure Kammern“, erklärte Draven „und sorgt euch nicht wegen meines Bruders. Ich werde mit ihm fertig.“
„Euer Bruder wird heute mit seiner Verlobten zu Euch kommen und Euch zur Hochzeit einladen, dem Tag Eures Todes“, sprudelte es aus Flora heraus.
„Ich erwarte sie!“
66
„Die Schuhe passen wie angegossen“, freute sich Viktoria, die im Raum hin und her lief.
„Darf man eintreten, Ladys?“ Ramaja spähte zur Tür herein.
„Schließ die Tür hinter dir und erzähle, was Amelie und Flora so früh am Morgen her getrieben hat“, erwiderte Magda, von Neugier geplagt.
„Wo ist Jeremy?“
„Ich habe ihn in die Kammer am Ende des Flures gebracht. Jetzt mach es nicht so spannend.“
„Sie haben gehört, wie Mervan und Olivia beim Frühstück darüber sprachen, heute Draven aufzusuchen und ihn zur Hochzeit einzuladen. Am Tag der Hochzeit haben die beiden Dravens Tod geplant.“
Magda schwieg besorgt. „Weißt du, was mich beunruhigt?“
„Was, Liebes?“
„Olivia weiß, dass du die Zeitreise beherrschst. Was, wenn Draven nicht das einzige Opfer ist? Immerhin könntest du die Zeit zurückdrehen und ihren Plan vereiteln.“
„Ich habe meinen eigenen Plan, Liebes“, erwiderte Ramaja ruhig und lächelte geheimnisvoll.
„Was heckst du jetzt wieder aus?“
„Nur Geduld, Liebes, nur Geduld."
„Ich bin die geduldigste Frau dieser Welt, mein Lieber.“ Magda lächelte vielsagend. „Lass uns über meinen Plan reden.“ „Du hast einen Plan?“ Ramaja wirkte überrascht.
„Einen Plan im Namen der Liebe!“
Viktoria, die auf dem Bett Platz genommen hatte, horchte auf.
„Hat es etwas mit Gwen zu tun?“, fragte sie aufgeregt.
Magda wandte sich Viktoria zu und lächelte verschmitzt.
„Nun, wenn sie hier wäre, hättest du eine Vertraute aus deiner Zeit und Rory eine Braut, die ihm nicht nach dem Leben trachtet.“
Ramaja wirkte verwundert. „Meine Liebe, warst du es nicht, die mir ständig sagte, ich solle nicht in das Schicksal anderer Menschen eingreifen?“
„Hast du jemals auf mich gehört?“, fragte Magda augenzwinkernd.
„Und diese Gwen soll Rorys Braut werden? Meine Liebe, du weißt nach der Erfahrung mit Olivia, dass es unklug wäre, eine Braut in unsere Zeit zu holen die keine wahre Liebe empfindet.“
Aufgeregt sprang Viktoria vom Bett auf.
„Gwen wäre bestimmt die richtige Braut. Sie ist bildschön und ihre Sehnsucht lag schon immer in dieser Zeit“, sprudelte es aus Viktoria heraus.
Ramaja schmunzelte. „Dann will ich die Damen nicht enttäuschen. Ich schlage vor, ihr folgt mir. Ich spreche einen Liebeszauber. Sollte er Gwens Gesicht offenbaren, wird sie Rorys Braut sein.“
67
Von Sehnsucht durchflutet stand Gwen am offenen Schlafzimmerfenster und atmete tief die Nachtluft ein, die sich warm auf ihre unruhige Seele legte. Alles in ihr schrie nach der Liebe eines Mannes, der vor Jahrhunderten lebte - Rory MacLeod.
Gwen hasste die Machtlosigkeit, die in ihrem Inneren wohnte und ihr immer wieder die Kraft zum Atmen nahm.
Doch die Zeit hatte kein Gesicht, mit dem sie konkurrieren konnte. Die Zeit blieb eine Gegnerin, die unbesiegbar blieb.
Gwen seufzte und wandte sich vom Fenster ab. Mit einem Lächeln legte sie sich in ihr Bett. Sehnsüchtig zog sie die Decke über ihren Körper.
Erwartungsvoll schloss sie die Augen, denn eins konnte die Zeit nicht verhindern, dass Rory und sie jede Nacht zueinander fanden.
68
Nervös rieb Viktoria, die neben Ramaja in seiner kleinen Kammer saß, die Hände aneinander.
Magda saß ihrem Mann am Tisch gegenüber und blickte angespannt in die Glasschale, in der angezündete Rosenblätter weißen Rauch aufstiegen ließen.
Langsam formte sich im Rauch ein Gesicht und blaue Augen erstrahlten.
„Oh mein Gott, das ist sie, das ist Gwen“, schrie Viktoria und Tränen der Freude traten in ihre Augen.
„Sie ist sehr hübsch. Rory wird ein glücklicher Mann sein“, bemerkte Magda zufrieden.
Ramaja wandte sich Viktoria zu.
„Ich werde dafür sorgen, dass deine Freundin
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