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Gestohlene Leidenschaft

Titel: Gestohlene Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Cara Wagner
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zu wenden.

3
    1736 Schottland
    Tief atmete Draven die kalte klare Nachtluft ein, die durch das offene Fenster in sein Schlafgemach strömte. So sehr er sich nach einer Frau an seiner Seite sehnte, konnte sein Herz für Olivia keine Liebe empfinden. Olivia war schön wie die Nacht, doch wie die Nacht waren ihre Augen ohne Wärme. Draven wandte seinen Blick zu den Sternen und fragte sich, ob es auf Erden ein weibliches Wesen gab, das ihm den Atem raubte, seinen Verstand verwirrte und seinen Stolz besiegte.
    Olivia hatte Draven das ganze Jahr über mit Aufmerksamkeit überschüttet und wie ein Schatten jeden seiner Schritte überwacht.
    Mit einer gewissen Erleichterung hatte Draven eines Tages festgestellt, dass sein Bruder Mervan und Olivia sich näher kamen und über eine gemeinsame Zukunft sprachen. Olivia hatte die Burg heute Morgen schweigend, ohne Abschied verlassen, nur sein Freund Ramaja hatte sie zum Tor begleitet. Er schien beunruhigt, als er in die Burg zurückkehrte.
    Draven dachte an seine erste Begegnung mit Olivia zurück. Ramaja hatte sie ihm als entfernte Verwandte vorgestellt, die ein Obdach brauchte. Draven hatte ohne Zögern zugestimmt und sich über weibliche Gesellschaft gefreut, bis ihn die Kälte, die Olivia ausstrahlte, frieren ließ.
    „Du findest wohl keinen Schlaf heute Nacht.“
    Magda stand lächelnd in der offenen Tür und hielt eine Tasse heiße Milch in der Hand. „Ich hoffe, du trauerst nicht dieser schrecklichen Frau hinterher.“
    Draven wandte sich um. „Ich dachte, du würdest mich besser kennen“, erwiderte er mit einem Augenzwinkern. „Ich kenne dich seit dem Tag deiner Geburt, mein Schatz.“ Magda schritt auf den kleinen Tisch zu, der neben dem Bett stand und stellte die Tasse mit dampfender Milch dort ab.
    Streng blickte sie zu Draven. „Trinke die Milch, solange sie heiß ist!“, wies sie ihn an, bevor sie aus dem Zimmer rauschte.
    Dankbar blickte Draven Magda hinterher. Seit dem Tod seiner Mutter, die starb, als er fünfzehn war, hatte Magda ihn behütet wie einen kostbaren Schatz. Langsam näherte sich Draven seinem Bett. Er knöpfte sein schwarzes Hemd auf, bevor er Platz nahm und nach der Tasse griff und einen kräftigen Schluck nahm.
    Heiß lief die Milch durch seine Kehle und schenkte ihm eine wohlige Wärme.
    Sehnlichst wünschte sich Draven, eine Frau könnte sein Inneres so erwärmen.

4
    „Wie konnte ich mich so täuschen“, seufzte Ramaja, enttäuscht von sich selbst. Den ganzen Tag hatte er sich in seiner Kammer eingeschlossen und saß über seinen alten Schriften.
    Die Zeit lief Ramaja davon. In zwei Wochen würde Draven ausreiten und auf Lady Elisabeth treffen. Es galt, dieses Schicksal abzuwenden.
    Seit Stunden blätterte Ramaja in den Schriften, die ihm vor tausend Jahren übergeben wurden, auf der Suche nach einem Zauber, der die perfekte Braut offenbarte. Ramaja fuhr sich nervös durch sein graues Haar. Wie sollte er einer Frau aus der Zukunft in so kurzer Zeit ein neues Schicksal auferlegen und Verständnis dafür finden. Die Überlegung, eine Braut in den schottischen Highlands zu finden, war schnell dem Tod geweiht.
    Das Universum hätte diese kleine Manipulation schnell rückgängig gemacht und Lady Elisabeth in Dravens Arme geführt. Nur eine Braut aus der Zukunft konnte dauerhaft eine Veränderung herbeiführen und das Universum an einer Korrektur hindern.
    Endlich schlug Ramaja eine Seite auf, die Erfolg für sein Vorhaben versprach.
    Ramaja erhob sich und lief zu seinem Regal, das voller Kräuter, Pulver und Blüten stand, um eine Schale mit Rosenblättern zu holen, die er hoffnungsvoll zum Tisch trug und darauf abstellte. Ramaja griff nach einer brennenden Kerze, die ihm Licht zum Lesen seiner Schriften schenkte und zündete die Rosenblätter an. Rauch stieg auf. Ramaja warf einen Blick auf die Zeilen und murmelte Worte in einer Sprache, die nur er verstand.
    Gebannt blickte Ramaja auf den Rauch, in dem das Gesicht einer Frau sichtbar wurde.

5
    Schweigend starrte Mervan in das Feuer seines Kamins, vor dem er in einen roten Sessel mit einem Glas Wein Platz genommen hatte. Olivia, die Mervan zu Füßen saß, lächelte teuflisch. Erwartungsvoll blickte sie zu ihm auf. Mervan nahm einen kräftigen Schluck Wein, bevor er sein Schweigen brach.
    „Ein Magier also. Dieser Kerl kam mir noch nie geheuer vor.“
    „Und wie gefällt dir mein Plan, in einer Burg zu leben, statt auf diesem kleinen Anwesen“, säuselte Olivia.
    „Das letzte Mal traf

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