Gestohlene Leidenschaft
nicht so einen feuchten Empfang hat, wie du“, versprach er augenzwinkernd.
69
Hastig kamen Johann, Flora und Amelie in die Küche gelaufen, wo Draven gerade Kaffee aufbrühte. „Mylord“, Johann verneigte sich hektisch, „Euer Bruder ist am Tor.“
Draven stellte den Wasserkessel auf den Herd zurück.
„Dann werde ich meinen Bruder begrüßen“, erklärte er mit gefährlichem Unterton. „Johann, mach Flora und Amelie ein Frühstück. Magda ist bei Viktoria.“
„Ist mir ein Vergnügen, Mylord.“
„Wer ist Viktoria?“, hakte Flora nach, als Draven die Küche verließ.
„Die genauen Umstände sind mir unbekannt, doch seit gestern lebt sie in diesem Haus und wie mir zu Ohren kam, werden schon Hochzeitspläne geschmiedet. Jetzt, da ihr wieder in diesem Haus lebt, werdet ihr die junge Dame sicher bald kennenlernen.“
„Ich bin so neugierig“, seufzte Flora.
***
Draven saß auf seinem Herrensessel im großen Saal. Sein wütender Blick haftete an Mervan, der sich ihm Hand in Hand mit Olivia näherte. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht blieb Mervan vor Draven stehen.
„Was führt dich zu mir?“ Draven zwang sich, nicht gereizt zu klingen.
„Wir suchen dich persönlich auf, um dich zu einem Fest einzuladen. Ich habe diese wunderschöne Frau gefragt...“, Mervan führte Olivias Hand an seine Lippen, bevor er sich wieder Draven zuwandte, „ob sie meine Frau werden möchte und sie hat mich zum glücklichsten Mann dieser Welt gemacht, als sie ja sagte“, erklärte Mervan großspurig.
„Ich gratuliere euch beiden“, erwiderte Draven kühl. Seine Augen funkelten angespannt.
„Dann machst du uns die Freude zu unserer Hochzeit am Samstag zu kommen?“, hakte Mervan vorsichtig nach.
„Wenn es was Gutes zu Trinken gibt?“
„Aber sicher, Bruder. Wir haben den besten Rotwein im ganzen Land.“
„Dann bin ich euer Gast“, heuchelte Draven und musterte Mervans zufriedenes Gesicht.
„Selbstverständlich gilt diese Einladung auch für deinen Freund Ramaja“, erklang Olivias Stimme zuckersüß.
Draven dämmerte, dass Olivia die Macht von Ramaja kannte, und sein Zorn wuchs.
„Dürfen wir mit euch beiden rechnen?“, säuselte Olivia.
Draven erhob sich, rasend vor Wut, von seinem Herrensessel.
„Wachen! Wachen!“
Eilig kamen vier Wachen in den Saal gelaufen.
„Ergreift sie!“
70
„Was ist da unten los?“, fragte Magda irritiert, als sie Dravens Stimme vernahm.
„Es wird doch nichts passiert sein?“ Viktoria klang besorgt.
„Bleib du hier. Deine Freundin wird gleich in diesem Bett liegen. Erkläre Gwen in Ruhe, wo sie sich befindet. Magda und ich sehen nach, was los ist.“
„Kommt nicht nach unten. Ich bin bald zurück“, erklärte Magda, die ihrem Mann nach draußen folgte. Beunruhigt starrte Viktoria auf ihr Bett. Die Freude auf Gwen und die Sorge um Draven ließen ihr Herz wild schlagen.
*
Lauthals nach Rache schreiend und sich heftig wehrend, wurden Mervan und Olivia von den Wachen aus dem Saal gezerrt.
„Sieh dir das an.“ Magda, die mit Ramaja die Treppe herunterkam, klang erschüttert. Sie eilte zu Draven und streichelte sanft über seinen Arm.
„Es ist dir sicher schwer gefallen. Er ist dein Bruder.“
„Er könnte mir nicht fremder sein“, erwiderte Draven bitter.
*
Viktoria stockte der Atem und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Gwen lag friedlich schlafend in ihrem Bett und hatte von der Reise durch die Zeit nichts gemerkt. Vorsichtig setzte sich Viktoria zu Gwen aufs Bett und rüttelte sie sanft an der Schulter.
„Gwen, Liebes, wach auf.“
„Was?“, murmelte Gwen und blinzelte Viktoria benommen an.
„Wach auf, es gibt gute Neuigkeiten“, sprudelte es aus Viktoria heraus.
„Ich hatte gerade einen schönen Traum“, flüsterte Gwen. „Rory MacLeod bat mich, seine Frau zu werden. Was machst du überhaupt in meinem Schlafzimmer?“ Viktoria war verwirrt. „Sagtest du Rory MacLeod ?“
„Rory MacLeod starb durch ein Feuer, das seine bösartige Ex-Verlobte Lady Ariana legte. So steht es in meinem historischen Roman“, erklärte Gwen leise. „Ich erzähle dir mehr davon, wenn du mir eine Kopfschmerztablette aus dem Bad holst. Mein Schädel platzt gleich.
„Liebes, du bist nicht in deinem Schlafzimmer“, erwiderte Viktoria vorsichtig.
Stöhnend setzte sich Gwen auf. „Im Augenblick habe ich für deine Scherze wirklich nicht viel übrig.“ Gwens Blick wanderte durchs Zimmer.
„Oh, mein Gott, du hast Recht, das ist nicht mein
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