Gestohlene Leidenschaft
den Wein, Mylord.“
„Ich hoffe, du hast nichts dagegen. Ich habe Johann gebeten, Wein zu bringen, um auf meine Freiheit anzustoßen.“
Johann trat an den Tisch heran und stellte die Gläser ab.
„Kann ich noch etwas tun?“, fragte Johann gequält freundlich.
„Nein danke, Johann, wir haben alles“, erwiderte Draven.
Johann verneigte sich und zog sich eilig zurück.
„Und sie war nicht gekränkt?“, hakte Draven neugierig nach.
„Nein, Lady Ariana war äußerst verständnisvoll. Sie sagte, unsere Verbindung sei von unseren Vätern arrangiert worden und ich sei nicht daran gebunden“, erklärte Rory überglücklich.
„Dann trinken wir auf deine Freiheit.“ Draven nahm sein Weinglas auf. Auch Rory ergriff lächelnd sein Glas.
„Auf die Freiheit, mein Freund.“
16
Mit geballten Fäusten und einem schneeweißen Brautkleid stand Lady Ariana voller Zorn vor dem Standspiegel in ihrem Schlafgemach.
Ihre Zofe bemühte sich, das voluminöse Kleid zu richten. Ariana betrachtete ihr rotes, mit goldenen Nadeln hochgestecktes Haar und den wertvollen Familienschmuck, den sie am Hals trug.
Arlanas Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen, denn seit die Liebe ihr Herz verließ, fand der Hass dort ein Zuhause.
Kälte durchflutete Arlanas Seele. Und ihre Gedanken kreisten nur um eins - Rache.
„Du kannst jetzt gehen, verschwinde!“, fuhr Lady Ariana ihre Zofe an, die sich eingeschüchtert zurückzog. Ariana warf einen bitteren Blick in den Spiegel. Sie wäre die schönste Braut der schottischen Highlands gewesen, nun war sie eine verschmähte Frau, der Lächerlichkeit preisgegeben. Ariana atmete tief durch.
„So wahr mir kalt ist, du wirst brennen, Rory Mac Leod“, fauchte sie.
17
„Das ist also das Gift, das meinen Bruder ins Jenseits befördert.“
Mervan, der hinter seinem Schreibtisch saß, hielt die Kapseln, die ihm Olivia gereicht hatte, ehrfürchtig in der Hand.
„Zyankali“, erwiderte sie kalt. „Es bringt den Tod in drei Sekunden. Es bewirkt einen sofortigen Atemstillstand.“
„Drei Sekunden, Atemstillstand, hört sich gut an für mich.“ Mervan gab Olivia die Kapseln zurück. „Wir sollten die Wirkung an jemandem ausprobieren. Ich will seine Wirkung sehen.“
„Wie du wünschst“, erwiderte Olivia. Wer soll es sein?“
„Lass mich nachdenken.“
„Wie wäre es mit James?“, schlug Olivia vor.
„Gute Idee.“
„Ich hole die Gläser und den Wein.“ Olivia lief zu Mervans Weinschrank. Ihr Herz überschlug sich vor Freude, als sie den Rotwein und die Gläser herausnahm, glücklich lächelnd kehrte sie zu Mervan zurück und stellte die Gläser und die Weinflasche, deren Inhalt den Tod bringen sollte, vor ihm ab.
„Drei Gläser?“
„Denkst du, ich gönne dir den Spaß ganz allein. Du wirst James rufen und wir werden mit ihm auf unsere Verlobung anstoßen. Oder hast du eine bessere Idee?“
„Nein, ich hätte James einfach befohlen, den Wein zu trinken.“
Olivia öffnete vorsichtig eine Kapsel und schüttete das Pulver in ein Weinglas.
„Jetzt schenke den Wein ein. Ich rufe James.“
18
Viktoria stöhnte auf. Zu verrückt und unwirklich war die Geschichte, die ihr Ramaja, der auf ihrem Bett saß, gerade offenbarte.
Magda betrachtete Viktoria voller Sorge und hoffte, sie würde den Ernst der Lage verstehen.
„Verstehst du, wie wichtig du bist?“, hakte Ramaja nach.
„Was soll ich Draven sagen, woher ich komme, wenn er fragt. Was wird aus Lady Elisabeth und wie starb Draven und wie wollen wir das verhindern?“, sprudelte es aus Viktoria heraus.
„Lady Elisabeth wird ein anderes Schicksal finden“, erklärte Ramaja und schluckte schuldbewusst. „Draven starb durch die Hand seines Bruders. Er schlich eines Nachts in Dravens Schlafgemach und erstach ihn im Schlaf.“ Ramaja schwieg eine Weile und blickte zu seiner Frau auf.
„Wir werden vielleicht keine andere Wahl haben, als Draven zu sagen, dass sie aus der Zukunft kommt. Er ist misstrauisch und du weißt, wie stur er ist.“
Magda nickte. „Dann erfährt er auch, wer du bist“, gab sie zu bedenken.
„Vielleicht wird es Zeit, dass er die ganze Wahrheit erfährt.“
Ramaja wandte sich wieder Viktoria zu.
„Doch auf gar keinen Fall darfst du jemals Lady Elisabeth erwähnen. Draven darf nie von ihr erfahren.“ „Wer ist Lady Elisabeth?“, erwiderte Viktoria lächelnd und spürte keinerlei Mitleid mit der Frau, der sie ihre große Liebe nahm.
19
„Du wirkst nachdenklich, mein Freund.“ Rory
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