Gestohlene Leidenschaft
misstrauisch stand Draven in der offenen Küchentür.
Erschrocken wischte sich Magda die Tränen vom Gesicht. „Das sind Tränen der Rührung und jetzt geh bei Seite, ich bring deiner zukünftigen Frau ein Frühstück.“ Magda griff nach dem Tablett und verließ hastig die Küche.
Irritiert blickte Draven ihr nach.
Ramaja setzte sich mit Unbehagen an den Küchentisch. Er musste den Mann belügen, den er liebte, wie einen eigenen Sohn. Doch ihm blieb keine Wahl. Draven durfte nie erfahren, dass er einmal ein anderes Schicksal lebte.
„Deine Frau richtet schon meine Hochzeit aus?“, Draven setzte sich zu Ramaja und musterte ihn aufmerksam.
„Meine Frau hat eine romantische Seele und Viktoria ist ein bezauberndes Wesen.“
„Lass uns über dieses bezaubernde Wesen reden“, erwiderte Draven ungeduldig. „Warum liegt sie oben in meinem Bett?“
Ramaja atmete tief durch und dachte: „Verzeih mir mein Freund.“ Dann lächelte er. „Wie du weißt, wirst du in zwei Wochen dreißig. Magda machte sich Sorgen um deine Zukunft. Sie liebt dich wie einen Sohn und möchte, dass du glücklich bist, deshalb bat sie mich, etwas für dich zu tun.“ Ramaja schwieg und schämte sich seiner Lüge.
„Worum hat sie dich gebeten?“, hakte Draven nach. „Sie bat mich, die Frau zu finden, die eine unendlich tiefe Liebe für dich empfindet“, log Ramaja mit trockener Kehle. „So fand ich Viktoria.“
„Wo genau hast du Viktoria gefunden?“
„In der Zukunft“, erwiderte Ramaja und schwieg erneut.
Draven lachte auf. „In der Zukunft!“
„Ich bin ein mächtiger Magier, dein Vater wusste das und bezahlte mich für meine Dienste“, gab Ramaja unumwunden zu.
„Das also meinte mein Vater, wenn er sagte, du wärst unentbehrlich für ihn“, Draven fuhr sich stöhnend durchs Haar.
„Ich sprach einen Liebeszauber aus und der offenbarte mir Viktorias Gesicht. Mit einem Zeitreisezauber holte ich sie in unsere Zeit. Ich suchte einen Weg, Viktoria unauffällig in dein Leben zu bringen.“
„Du hast sie fast ertränkt“, erinnerte Draven Ramaja an Viktorias Erscheinen.
„Sie hat mir verziehen“, erwiderte Ramaja erleichtert.
„Viktoria sah mich an, als würde sie mich kennen“, Draven klang nachdenklich.
„In der Zeit, aus der sie kommt, gibt es zahlreiche Museen, in denen Gemälde vieler Jahrhunderte hängen. Ich nehme an, sie kennt dich daher, sonst hätte der Zauber nicht ihr Gesicht offenbart“, erklärte Ramaja. Draven erhob sich. „Fragen wir sie!“
23
Magda näherte sich Viktoria lächelnd und stellte das Tablett in ihren Händen auf dem Nachtschrank ab. „Milch und Rührei, damit du wieder zu Kräften kommst.“
Viktorias Hand zitterte, als sie nach dem Glas Milch griff, dass Magda ihr reichte. „Ich hoffe, Draven jagt mich nicht davon, wenn er die Wahrheit weiß“, seufzte sie ängstlich.
„Mach dir keine Sorgen wegen Draven. Ich kenne sein Herz“, beruhigte Magda Viktoria und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Nun zur Wahrheit. Alles was Draven erfährt, ist, dass mein Mann auf meinen Wunsch hin einen Liebeszauber aussprach, der dich als die perfekte Braut offenbarte und...“ Magda schaute Viktoria streng in die Augen „mehr darf er nie erfahren.“
„Warum sollte Draven glauben, dass du deinen Mann um einen Liebeszauber gebeten hast?“, hakte Viktoria verunsichert nach.
„Draven wird in zwei Wochen dreißig, ein gutes Alter, um zu heiraten. Er wird es glauben.“
Viktorias Herzschlag beschleunigte sich, als die Tür geöffnet wurde und Draven, gefolgt von Ramaja, den Raum betrat. Magda erhob sich ängstlich vom Bett und suchte den Blick ihres Mannes, der zügig auf sie zuging und sie in die Arme nahm. „Alles in Ordnung, meine Liebe?“
„Noch nicht ganz“, warf Draven ein. Sein Blick ruhte auf Viktoria. Für einen Augenblick stockte Viktoria der Atem, zu fern war ihr der Gedanke, sie könnte Dravens Herz nicht gewinnen.
„Der Zauber, den Ramaja aussprach, offenbarte dein Gesicht. Du hast mich angesehen, als würdest du mich kennen. Wie konnte dich ein Liebeszauber in ferner Zukunft finden, wo es keine Verbindung zu mir gibt?“, erwartungsvoll sah Draven Viktoria an, die schwer schluckte. Wie sollte sie einem Mann ihre unsterbliche Liebe gestehen, ohne zu wissen, was er für sie empfand? „Nun, meine Schöne?“ Draven näherte sich Viktoria und setzte sich zu ihr. Sanft ergriff er ihre Hand. „Hast du eine Antwort für mich?“ Die Wärme, die von Dravens Hand ausging,
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