Gestohlene Leidenschaft
durchflutete Viktorias Körper und schenkte ihr Gewissheit, dass dieser Mann ihr Schicksal war.
„In meiner Zeit arbeite ich als Schriftstellerin“, erklärte Viktoria mit rauer Stimme. „Ich nahm mir vor, einen historischen Roman zu schreiben und suchte Informationen über diese Burg. In unserem Stadtmuseum entdeckte ich dein Gemälde, deshalb war mir dein Gesicht vertraut.“ Viktoria schenkte Draven ein umwerfendes Lächeln und verspürte kein schlechtes Gewissen, ihm Lady Elisabeth verschweigen zu müssen. Auch Magda und Ramaja atmeten erleichtert auf.
„Dann ist jetzt alles geklärt.“ Draven erhob sich vom Bett. „Es tut mir leid, dass dein Frühstück kalt geworden ist. Ich lasse dich jetzt in Ruhe essen und hole dich später zu einem Spaziergang im Burggarten ab. Wir haben einiges zu besprechen.“
Das Lächeln in Dravens Gesicht verriet Viktoria, dass sie ein neues Zuhause in einer anderen Zeit gefunden hatte.
24
Zornig packte Lady Ariana ihr voluminöses Brautkleid in eine Holztruhe und warf den Deckel zu. „Zu deiner Beerdigung trage ich es voller Stolz, Rory MacLeod“, zischte sie boshaft. „Schon morgen werden heiße Flammen deinen Körper umarmen und gefangen nehmen, wie ich es nie konnte.“
Ein leises Klopfen unterbrach den Wutausbruch von Lady Ariana. „Komm rein!“, schrie sie hysterisch. Langsam öffnete sich die Tür und Emma, ihre Zofe, trat mit ängstlichem Blick ein und knickste. „Mylady, das Kleid, das Ihr gewünscht habt.“
„Gib her!“ Lady Ariana riss ihrer verschüchterten Zofe das Kleid aus den Händen. „Und jetzt raus hier!“ Emma knickste und verließ zügig die Kammer. „Jetzt hält mich nichts mehr auf“, fauchte Lady Ariana und schaute zufrieden in ihren Standspiegel. Sie fühlte Genugtuung, als sie das einfache Kleid einer Dienstmagd an ihren Körper presste.
„Du öffnest mir das Tor zur Rache“, Lady Ariana streichelte zufrieden über den grauen Stoff. „Als Dienstmagd verdingt, bringe ich dein Herz zum Brennen, Rory MacLeod“, schwor sie hasserfüllt.
25
„Ihr habt nach mir rufen lassen“, Silvan verneigte sich tief vor Mervan, und versuchte, sein Unbehagen angesichts der Leiche vor seinen Füßen zu verbergen. Belustigt musterte Mervan den Mann vor seinem Schreibtisch, der ahnen dürfte, welch Schicksal ihn erwartete, wenn er ihm seine Dienste versagte.
„Wie du siehst, sind wir auf deine handwerklichen Fähigkeiten angewiesen. Mein treuer Diener James hat beschlossen, diese Welt zu verlassen.“ Mervan erhob sich. „Du bringst mir bis heute abend zwei Särge. Einen für unseren James, den du im Wald vergraben wirst“, erklärte Mervan kühl.
„Und du wirst mit niemandem darüber reden“, fügte Olivia eindringlich hinzu.
„Sehr wohl“, Silvan verneigte sich erneut.
„Gut, nimm Maß von James und fertige die Särge“, befahl Mervan.
„Sehr wohl, Mylord.“
„Wenn du wüsstest, wie recht du hast“, dachte Mervan, der schon bald nach dem Tod seines Bruders Draven der neue Lord sein würde.
26
Magda lächelte glücklich, als sie ihrem Mann in die kleine Kammer folgte, in der er einen Zauber aussprach, der mit Viktoria auch ein neues Schicksal für sie alle brachte.
„Setz' dich meine Liebe“, bat Ramaja „ich bereite alles vor.“
„Ich danke dir, dass du mir Gewissheit schenkst.“
„Auch ich habe nicht vergessen, dass Draven Braden getötet hat und Elisabeth ein glückliches Leben schenkte.“ Ramaja stellte eine Schale, gefüllt mit einem weißen Pulver, auf dem Tisch ab und setzte sich zu seiner Frau.
Magda seufzte. „So glücklich ich über Draven und Viktoria bin, so sehr sorge ich mich um Elisabeth. Wir nahmen ihr ihr Leben, ihre Liebe, ihr Schicksal.
Wir dürfen sie einem Teufel wie Braden nicht überlassen.“
„Das werden wir nicht, meine Liebe.“ Ramaja griff nach dem Krug Wasser der auf dem Tisch stand und füllte mit seinem Inhalt die Schale aus Zink.
Magdas Herz schlug heftig. „Bitte Gott, lass Viktoria für Dravens neues Schicksal nicht mit Leid bezahlen“, flüsterte sie.
27
Tief atmete Viktoria die klare Luft des Jahres 1736 ein und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer makellosen Haut. Fest an Dravens Arm geschmiegt, ging Viktoria barfuß über sonnenerhitzten Boden, den sie nie zu berühren glaubte.
„Setzen wir uns auf eine Bank“, bot Draven, besorgt um Viktorias Füße, an.
„Lass uns noch ein bisschen spazieren gehen“, wisperte Viktoria, die keine Lust verspürte, sich
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