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Gestohlene Leidenschaft

Gestohlene Leidenschaft

Titel: Gestohlene Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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an dem mir bewusst wurde, was für ein Mann er wirklich war.“
    „Und doch hast du ihm erst den Rücken gekehrt, als du einundzwanzig warst.“
    Khalis rang sich ein Lächeln ab. „Stimmt. So lange habe ich versucht, seine Machenschaften zu entschuldigen. Ich habe mir eingeredet, dass der Mann, dem er Prügel angedroht hatte, korrupt war. Immer wieder habe ich die absurdesten Rechtfertigungen für das Verhalten meines Vaters gefunden, weil ich einfach nicht den Mut hatte, mich von ihm abzuwenden.“
    „Das ist nur zu verständlich. Du warst noch so jung“, sagte Grace einfühlsam.
    „Trotzdem ist es keine Entschuldigung. Ich habe viel zu lange die Augen vor der Wahrheit verschlossen, Grace. Dabei war es nur zu offensichtlich, wie sehr das Personal sich vor ihm fürchtete. Und sein Verhalten am Telefon sprach auch für sich. Schließlich habe ich doch nachgeforscht. Als er auf einer Geschäftsreise war, habe ich seinen Schreibtisch durchsucht. Mein Vater hatte nicht einmal sein Arbeitszimmer abgeschlossen. Offenbar bildete er sich ein, niemand würde es wagen, während seiner Abwesenheit dort herumzuschnüffeln. An diesem einen Nachmittag habe ich genug belastendes Material gefunden, um ihn hinter Gitter zu bringen. Beispielsweise war er an einem Wahlbetrug in einem bettelarmen Inselstaat beteiligt. Die Menschen dort wurden immer ärmer, während er sich die Taschen voll Geld gestopft hat.“
    „Was hast du getan, nachdem du das entdeckt hast?“
    „Nichts“, stieß Khalis hervor, als verachte er sich selbst für seine Tatenlosigkeit. „Damals war ich neunzehn und hatte gerade einen Studienplatz in Cambridge bekommen. Ich wusste, dass ich das Studium nicht allein finanzieren konnte. Also habe ich versucht, alles zu verdrängen. Aber es ist mir nicht gelungen. Ich werde nie vergessen können, was mein Vater getan hat.“ Starr blickte er vor sich hin.
    Voller Mitgefühl sah Grace ihn von der Seite an. „Und deshalb hast du dich dann doch von ihm abgewendet.“
    „Ja. Schlussendlich habe ich das getan. Aber erst nachdem ich mein Studium mit seinem Geld finanziert habe. Erst als ich sicher war, auf eigenen Füßen stehen zu können, habe ich meinem Vater den Rücken gekehrt.“ Voller Selbstverachtung verzog er das Gesicht. „Somit war ich keinen Deut besser als er.“
    „Jetzt gehst du aber zu hart mit dir ins Gericht, Khalis. Du warst schließlich nicht für die Machenschaften deines Vaters verantwortlich.“
    „Das nicht, aber durch Nichtstun kann man auch viel Schaden anrichten.“
    „Du warst jung.“
    „So jung nun auch wieder nicht.“ Zärtlich lächelte er ihr zu. „Du bist sehr verständnisvoll, Grace. Ich kann mir mein Ausharren nicht so leicht vergeben.“
    Ich bin nur so verständnisvoll, weil ich selbst weiß, wie schnell man einen Fehler machen kann, dachte sie. Nur sich selbst konnte sie nicht vergeben.
    „Jetzt haben wir aber lange genug über dieses Thema geredet“, beschloss Khalis. „Was geschehen ist, ist geschehen. Wir können es nicht ändern.“
    „Bist du sicher?“, fragte sie heiser und blickte aufs Meer hinaus. „Manchmal habe ich das Gefühl, es ginge immer so weiter.“
    Er sah sie forschend an. „Nein, Grace“, erwiderte er ruhig. „Was auch immer es ist, es ist vorbei.“
    Wie gern hätte sie ihm geglaubt. Doch er wusste nicht, welche Geheimnisse sie noch hütete. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass man ihr endlich ihre Sünden vergeben würde. Und eines Tages vergab Khalis vielleicht auch seinem Vater. Sie wollte an eine zweite Chance im Leben glauben, auch wenn sie die nie bekäme. Schweigend ergriff sie Khalis’ Hand und ließ sich von ihm aus dem Jeep helfen.
    Hand in Hand schlenderten sie am Strand entlang, bis sie einen hinter Felsen gelegenen, windgeschützten Abschnitt erreichten.
    Überrascht blieb Grace stehen, als ihr Blick auf zwei wunderschöne Pferde fiel – eine rotbraune Stute und einen kastanienbraunen Hengst. Die Pferde trugen Zaumzeug und waren gesattelt. Ein Stallbursche hielt die Zügel fest in der Hand. „Warten sie auf uns?“
    „Ja, ich dachte, du hättest vielleicht Lust auf einen Ausritt.“
    Fasziniert strich Grace über den glänzenden Hals der Stute. „Du reitest wohl praktisch seit deiner Geburt, oder?“, witzelte sie.
    „Nein, zum ersten Mal habe ich im reifen Alter von zwei Jahren auf einem Pferd gesessen“, antwortete er humorvoll. „Aber in letzter Zeit bin ich kaum noch zum Reiten gekommen.“
    „Ich bin

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