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Gestohlene Leidenschaft

Gestohlene Leidenschaft

Titel: Gestohlene Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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wollte. Er hatte geglaubt, sie hätte Angst vor einer neuen Enttäuschung. Ihr Exmann musste sie sehr schlecht behandelt haben. Vielleicht hatte sie ihn aus Furcht abgewiesen. Trotzdem fühlte es sich gemein und herzlos an. Sie wollte ihn nicht. Dabei wäre er bereit gewesen, ihr zu helfen, sie zu retten. Aber sie wollte nicht gerettet werden. Oder geliebt werden. Eigentlich kannte er sie wirklich nicht. Wie war es möglich, sich in eine Frau zu verlieben, die man gerade erst getroffen hatte? So eine Liebe musste doch über Monate oder Jahre wachsen und konnte nicht innerhalb von Tagen entstehen, oder?
    Khalis schwamm noch eine Bahn, dann zog er sich aus dem Wasser. Die Anstrengung war vergeblich gewesen. Noch immer bekam er Grace nicht aus dem Kopf. Die schokoladenbraunen Augen, die mal traurig dreinschauten, dann humorvoll aufblitzten. Die sinnlichen Lippen, die geschwollen waren von seinen leidenschaftlichen Küssen. Das herzliche, viel zu seltene Lachen. Ihr Blick, wenn sie ihm tief in die Augen schaute. Das überwältigende Gefühl, eins mit ihr zu sein, als hätte er endlich seine andere Hälfte gefunden – ein Zuhause, nach dem er sich so lange gesehnt hatte.
    Er stöhnte und sprang zurück in den Pool. Wie ein Getriebener zog er seine Bahnen und versuchte zu vergessen. Das Geräusch des abhebenden Helikopters vereitelte diesen Versuch.
    Eine Stunde später duschte er, zog sich an und verschwand im Arbeitszimmer – noch immer verletzt und frustriert. Eine eiserne Hand schien sein Herz umklammert zu halten.
    Eric erwartete ihn bereits und schwenkte einige Papiere in der Hand. „Du siehst aus, als würdest du am liebsten jemanden einen Kopf kürzer machen. Hoffentlich hast du es nicht auf mich abgesehen.“
    „Aber nein.“ Khalis griff nach dem Papierstapel.
    „Auf wen dann?“, fragte Eric und sagte gleich darauf: „Ich kann es mir schon denken.“
    „Behalte deine Meinung bitte für dich“, bat Khalis abweisend.
    „Diese Insel setzt dir wirklich ganz schön zu, oder?“
    Nur mühsam unterdrückte Khalis seinen Ärger. Eric war sein ältester Freund und Vertrauter. Normalerweise schätzte er seine Frotzeleien. Und er hatte recht: Die Insel nahm ihm tatsächlich die Luft zum Atmen. Grace war eine willkommene Ablenkung gewesen und hatte ihm gutgetan. Deshalb hatte ihre Zurückweisung alles nur noch schlimmer gemacht und ihn in ein tiefes Loch gestürzt.
    „Unsinn“, wehrte er schroff ab. „Ich möchte hier nur endlich alles unter Dach und Fach bringen, damit ich mein gewohntes Leben wieder aufnehmen kann.“ Allerdings bezweifelte er, dass ihm das gelingen würde. Denn inzwischen war Grace in sein Leben geschneit.
    „Ach so.“ Sehr überzeugt war Eric nicht. „Kann ich noch etwas für dich tun?“
    „Nein.“ Khalis fuhr sich frustriert durchs Haar. „Doch. Ich möchte alles auf dem Tisch haben, was du über Grace Turner herausfinden kannst.“
    „Bist du sicher, dass du dir das antun willst?“, fragte Eric besorgt.
    Khalis biss die Zähne zusammen. „Ja.“
    Eric hob die Schultern. „Du bist der Boss.“ Er verließ das Büro, um sich an die Arbeit zu machen.
    Resolut blätterte Khalis die Papiere durch. Grace hatte erzählt, er würde im Internet alles finden, was er über sie wissen musste. Was blieb ihm denn übrig, wenn sie nicht von sich aus damit herausrückte?
    Erschöpft schloss Grace die Tür zu ihrer im Quartier Latin gelegenen Wohnung auf, stellte den Koffer ab, schlüpfte aus den High Heels und legte sich aufs Sofa.
    Warum musste ich mich unbedingt in Khalis verlieben? Liebe führte unweigerlich zu Schmerz. Das hatte die Erfahrung mit Loukas sie gelehrt. Er hatte sie auf seiner Insel allein gelassen, gefangen, unglücklich, halb verrückt vor Einsamkeit.
    Und Andrew …
    Nein, sie wollte jetzt nicht an ihn oder Loukas denken. Nur an Khalis! Khalis, der ihr zulächelte, sie neckte, zum Lachen brachte, sie begehrlich anschaute, sie zärtlich küsste, ihr das Gefühl vermittelte, sicher und geborgen zu sein.
    War es ein Fehler gewesen, ihm nicht die ganze Wahrheit zu erzählen?
    Grace schlug die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus. Er hätte ihr die Wahrheit niemals verziehen. Ich liebe ihn, dachte sie verzweifelt. Aber das würde nichts ändern. Khalis war, wie er war. Und sie würde seinen hohen moralischen Ansprüchen nie genügen.

9. KAPITEL
    Grace nahm das volle Champagnerglas in die andere Hand und versuchte, dem Geschwätz der alten Dame zu folgen. Von Zeit zu

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