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Gestohlene Leidenschaft

Gestohlene Leidenschaft

Titel: Gestohlene Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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Zeit nickte sie interessiert und ließ eine passende Bemerkung fallen, doch ganz bei der Sache war sie nicht, denn zu der Gala war auch Khalis geladen. Ein Wiedersehen nach zwei langen Monaten.
    Während der Zeit hatte völlige Funkstille zwischen ihnen geherrscht. Nur mit Eric hatte Grace per E-Mails die Überführung der Kunstsammlung arrangiert, nachdem Khalis die von seinem Vater gestohlenen Gemälde den zuständigen Behörden übergeben hatte. Heute Abend sollte nun die Rückkehr einiger wichtiger Werke in den Louvre gefeiert werden. Darüber hinaus hatte Khalis dem Museum einen Monet aus dem Besitz seines Vaters gestiftet. Dieses Bild war kein Diebesgut gewesen.
    Die Feier fand im Hof des Louvre statt. Die Glaspyramiden glitzerten im Licht der untergehenden Sonne. Der Duft blühender Frühsommerblumen erfüllte die laue Abendluft. Grace nippte am Champagner, um ihre trockene Kehle zu befeuchten und sah sich unauffällig um. Khalis war noch nicht eingetroffen. Sie hatte sich vorgenommen, ihm höflich-distanziert zu begegnen, und hoffte, er werde ihr nicht ansehen, wie sehr sie sich nach ihm gesehnt hatte.
    Nervös lauschte sie wieder dem Monolog ihres Gegenübers, als sie plötzlich ein Prickeln im Nacken spürte, das gleich darauf den ganzen Körper erfasste. Khalis war da!
    Schnell entschuldigte sie sich bei der alten Dame und wandte sich um. Innerhalb von Sekunden entdeckte Grace ihn. Er stand allein am Eingang und ließ den Blick über die versammelten Gäste schweifen. Grace stockte der Atem, als ihre Blicke sich trafen. Einen schier endlosen Moment sahen sie einander an, bis Khalis den Blickkontakt abbrach.
    Aufgewühlt wandte auch Grace sich ab und gesellte sich zu einer kleinen Gästegruppe, deren Small Talk sie nur halbherzig verfolgte. Ihre Enttäuschung über Khalis’ offensichtliches Desinteresse tat weh. Einen guten Abend hätte er ihr schon wünschen können.
    Mit ihrem ganzen Körper sehnte sie sich nach Khalis, sie spürte seine Anwesenheit, wusste genau, wo er sich gerade aufhielt. Das unsichtbare Band zwischen ihnen bestand noch immer, auch wenn sie das bestritten hatte.
    Unauffällig beobachtete sie ihn immer wieder aus sicherer Entfernung. Er trug eine silbergraue Krawatte zu einem dunklen Anzug und sah so fantastisch aus wie eh und je.
    Dem Empfang im Innenhof folgten Reden im Pavillon Denon. Der Museumsdirektor lobte gerade Khalis’ Initiative, die geraubte Kunst wieder ihren rechtmäßigen Besitzern – den Museen – zuzuführen. Grace stand an der Tür und spürte den Beginn heftiger Kopfschmerzen, die sie seit der Scheidung in Stresssituationen regelmäßig plagten. Nun begab Khalis sich ans Rednerpult und sprach eloquent über seine Bürgerpflicht, geschehenes Unrecht wieder gutzumachen.
    Hehre Worte, dachte Grace. Schade nur, dass er nicht bereit war, seinem Vater dessen Fehler zu vergeben.
    Aus Angst, er könnte dich ebenso kalt, hart und unversöhnlich behandeln, bist du weggelaufen.
    Nein, ich bin aus Angst, Katerina zu verlieren, geflüchtet, dachte Grace trotzig. Bei dem Gedanken an ihre süße kleine Tochter mit den rosigen Apfelbäckchen, der Zahnlücke und den dunklen Zöpfen schossen ihr Tränen in die Augen. Ich muss Khalis vergessen, ermahnte sie sich verzweifelt. Um Katerinas und meiner selbst willen.
    Gleich nach den Reden entschuldigte sie sich. Auf dem Weg nach draußen begegnete sie Michels bohrendem Blick. Ihrem Boss war ihr verändertes Verhalten nach der Rückkehr von Alhaja natürlich nicht verborgen geblieben.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, allein durch das Museum zu wandern, umgeben von unbezahlbarer Kunst. Vielleicht nicht ganz allein, denn natürlich war jeder Ausgang bewacht.
    Grace ging die Treppe hinunter, vorbei an der Statue von Nike von Samothrake, als hinter ihr eine vertraute Stimme erklang.
    „Willst du schon gehen?“
    Sie wandte sich halb um. „Ich brauche frische Luft“, behauptete sie.
    Khalis überholte sie, blieb stehen und schaute sie forschend an. „Quälen dich wieder Kopfschmerzen?“, erkundigte er sich besorgt.
    „Es war ein langer Tag für mich“, erwiderte sie ausweichend.
    „Du siehst erschöpft aus.“
    „Das bin ich auch.“ Seine Anteilnahme rührte sie. „Ich muss gehen.“ Doch sie rührte sich nicht von der Stelle.
    „Ich habe dich nicht vergessen, Grace.“
    Wie tief seine Stimme klang. Wie ernst und aufrichtig. Die Sehnsucht nach diesem wundervollen Mann zwang Grace fast in die Knie. „Das hättest du aber tun

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