Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
geworden. Sie konnte sich plötzlich nicht mehr daran erinnern, warum sie ihn nicht mehr hatte ertragen können. Er hatte so gut geschmeckt, hatte sich so göttlich angefühlt, und was er mit seinen Fingern und seiner Zunge gemacht hatte, hatte sie völlig um den Verstand gebracht, bis sich jedes Nein in ein Ja verwandelt und sie ihn angefleht hatte, nicht aufzuhören.
Der Busfahrer sagte die Haltestelle an und fuhr langsamer, und Kats Gedanken kehrten wieder in die Gegenwart und zu dem zurück, was sie als Nächstes vorhatte. Sie hob ihren Rucksack vom Boden auf und erhob sich. Die Türen knallten hinter ihr zu, als sie vom Trittbrett gestiegen war, und der Bus gab ein surrendes Geräusch von sich, als er wieder in den Verkehr einscherte. Sie blickte sich in der ruhigen Wohngegend um und warf einen Blick auf die Karte, die sie am Busbahnhof mitgenommen hatte. Drei Blöcke weiter, dann einen Block quer.
»Wurde aber auch Zeit, dass du kommst.«
Kat blieb fast das Herz stehen, als sie die vertraute Stimme hörte, und sie sah zu der Bushaltestelle hinüber, wo ein Mann, dessen Gesicht sie nicht sehen konnte, auf einer Bank saß und Zeitung las. Als die Zeitung sich langsam senkte, schnappte sie nach Luft. »Was –«
»Was ich hier mache?«, vervollständigte Pete die Frage für sie. »Was glaubst du denn, was ich hier mache?«
Er erhob sich, knüllte die Zeitung zusammen und warf sie in einen Abfallbehälter.
Er hatte sich umgezogen. Er trug nicht mehr die geliehene Jeans und den alten Parka. Er hatte sich in Schale geworfen, mit einer hellbraunen Stoffhose, einem weißen Hemd und einer Lederjacke. Er sah nach Macht und Geld und gnadenlosem Sexappeal aus.
Und in seinen Augen war nicht eine Spur von Freundlichkeit, als er sie von oben bis unten musterte.
»Wie hast du mich gefunden?«
»Du meinst, nachdem du mich bis zur Besinnungslosigkeit gevögelt und dann verlassen hast?« Seine Augen blitzten auf. »Das war übrigens ein tolles Ablenkungsmanöver. Du konntest es nicht abwarten, bis ich von allein einschlafe, also hast du mich bewusstlos gefickt, um die Sache etwas zu beschleunigen. Das muss ich mir als Taktik für die Zukunft merken.«
Oh ja! Der Kerl war weit über sauer hinaus. Er war außer sich vor Wut. »Das hatte ich nicht –«
»Du solltest mich jetzt wirklich nicht reizen, Mädchen. Denn sonst garantiere ich dir, dass einem von uns beiden wehgetan wird und der andere im Gefängnis landet.«
Die Bissigkeit in seinen Worten ließ sie scharf einatmen und erstickte ihre Rechtfertigung im Keim. Okay, sie hatte sich geirrt. Sein Ärger in Martys Garage war gar nichts gewesen im Vergleich zu dem, was er jetzt an den Tag legte.
Sie schluckte gegen den Kloß in ihrem Hals an. »Wie hast du mich gefunden?«
»Ich weiß auch, wie man Nachforschungen anstellt.«
Na gut. Klar wusste er das. Und er wusste, mit wem sie in Kairo zusammengearbeitet hatte, weil sie es ihm erzählt hatte und weil er vielen ihrer Kollegen begegnet war, wenn er an ihrer Arbeitsstätte vorbeigeschaut hatte. »Warum bist du hier?«
»Aus zwei Gründen.« Er sah sie mit ausdruckslosen Augen an. »Erstens, weil ich in einer Sackgasse gelandet bin. Denn wenn ich jetzt nach Miami zurückkehre und mein Leben dort wieder aufnehme, werden mich früher oder später irgendwelche nahöstlichen Schläger aufspüren, um an dich ranzukommen. Das ist nicht unbedingt das, was ich unter Spaß verstehe. Also habe ich keine besonders große Auswahl, wo ich hingehe und was ich mache. Bis das hier geklärt ist, hast du mich am Hals.«
Was ihn, wie das heftige Klopfen der Ader an seiner Schläfe zeigte, nicht gerade mit Freude erfüllte.
»Und der zweite Grund?«, fragte sie zögernd.
Er biss die Zähne aufeinander, während seine Augen langsam über ihr Gesicht wanderten. »Der zweite Grund ist, dass ich meinen Halsschmuck wiederhaben will.«
Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet.
»Weißt du«, sagte er mit leichter Belustigung in der Stimme, »ich konnte mir nicht recht erklären, warum du auf der Auktion warst. Als ich dich in Pennsylvania das erste Mal sah, dachte ich törichterweise, es wäre meinetwegen gewesen. Aber wir wissen beide, dass das nicht der Grund war, stimmt’s?«
Kat machte den Mund auf, um zu antworten, doch er schnitt ihr das Wort ab.
»Dann«, fuhr er fort, »nachdem du im Park weggegangen warst, merkte ich, dass du deinen Rucksack vergessen hast. Ich habe ihn geöffnet. Keine Ahnung, warum. Ich habe es einfach
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