Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
heißen, dass sie es war.
Hailey klopfte erneut und wartete, und als nichts geschah, nahm sie den Schlüssel, den sie auf Petes Geheiß aus seinem Büro in der Odyssey-Galerie geholt hatte, und steckte ihn ins Schloss.
Die Tür sprang auf, und Hailey trat ein, ging zur Alarmanlage und gab den Code ein. Als das Licht grün aufleuchtete, stieß sie mit dem Fuß die Tür hinter sich zu. Sie stand im spärlich beleuchteten Eingangsbereich und lauschte auf irgendwelche Geräusche im Haus. »Lauren?«
Das Letzte, worum Pete Hailey gebeten hatte, war gewesen, bei Lauren vorbeizuschauen und sicherzugehen, dass seine Schwester nicht zu Hause war. Und falls sie es doch war, sie zu überreden, für eine Weile zu verschwinden. Zumindest bis sich bei ihm die Wogen wieder geglättet hatten. Er traute es der ELA durchaus zu, sich seine Schwester zu schnappen, um an ihn und Kat heranzukommen, und Hailey ebenfalls.
Als keine Antwort erfolgte, ging Hailey die unteren Räume durch und suchte nach Anzeichen dafür, dass Lauren nach ihrem letzten Fotoshooting zu Hause gewesen war. Sie pflegte ohne Ankündigung nach Miami heimzukehren und wieder auszufliegen, was Pete jetzt am meisten beunruhigte.
Die Küche war makellos aufgeräumt, ebenso wie die übrigen Zimmer im Erdgeschoss. Keine hingeworfenen Jacken, keine kreuz und quer herumliegenden Schuhe. Keine der zehntausend Taschen, mit denen Lauren für gewöhnlich reiste, stand auf dem Boden herum.
Hailey beruhigte sich von Sekunde zu Sekunde mehr, lief leichtfüßig nach oben, in Laurens Arbeitszimmer, um nachzusehen, ob hier irgendwo ihr Kalender herumlag, dem sie vielleicht entnehmen konnte, wann sie zurück sein würde oder wo sie sich im Moment aufhielt. Pete hatte keinen blassen Schimmer, wo seine Schwester im Augenblick war, wollte aber, dass sie gefunden wurde, und in Anbetracht der Tatsache, dass es wesentlich mehr Spaß machte, ein Supermodel aufzuspüren als sich mit der kleinkarierten Sekretärin ihres Vaters herumzuschlagen, hatte Hailey die Chance zu helfen, mit Kusshand angenommen.
Davon abgesehen, mochte Hailey Lauren gut leiden. Natürlich war sie manchmal eine Primadonna, aber sie hatte Schneid. Und jede Frau, die Peter Kauffman in seine Schranken weisen konnte, war in Haileys Augen eine Freundin.
Sie stieß die Tür zum Arbeitszimmer auf, knipste das Licht an und überflog den Kalender auf Laurens elegantem Glasschreibtisch. Als sie sich in einem vornehmen Ledersessel niedergelassen hatte und Laurens Terminkalender durchblätterte, klingelte das Telefon. Ihre Hand blieb in der Luft hängen, während der Anruf auf dem Anrufbeantworter landete.
»Lauren, ich bin’s, Blake. Ich weiß, dass du zu Hause bist. Nimm ab!«
Zu Hause? Hailey blickte auf.
»Hör zu, Schatz«, sagte Blake, »wir müssen miteinander reden. Lauren? Hörst du mich? Verdammt! Ich weiß doch, dass du da bist.« Er stieß einen langen Seufzer aus. »Ruf mich einfach zurück, okay?«
Mit einem Tuten endete der Anruf, ehe Hailey den Hörer abnehmen konnte. Der Name sagte ihr etwas. Laurens Leben wurde oft in der Klatschpresse breitgewalzt, und Blake Warner war ihr neuester Liebhaber. Zwischen den beiden war offenbar etwas vorgefallen. Der gute, alte Blake hatte sauer geklungen. Und ein bisschen verzweifelt.
»Ärger mit den Männern«, murmelte Hailey und blickte wieder auf den Kalender, der vor ihr lag. »Gut zu wissen, dass ich nicht die Einzige bin.« Haileys Miene verfinsterte sich, während ihr Blick über das Blatt wanderte und ihre Gedanken zu ihrem eigenen Ärger mit Männern abschweiften.
Wobei es nicht viel Ärger gab, denn man musste einen Mann haben , um Ärger mit ihm haben zu können, und das traf auf Hailey definitiv nicht zu. Der letzte Kerl, an dem sie auch nur entfernt interessiert gewesen war – ein Mordinspektor aus Chicago, mit dem sie geglaubt hatte, auf der Hochzeit von Rafe und Lisa vor ein paar Wochen angebändelt zu haben –, hatte sie bereits am nächsten Morgen versetzt, als sie sich eigentlich zum Frühstück treffen wollten. War das nicht wieder einmal typisch für ihr Pech? Ihre Misserfolgsbilanz mit Männern nervte sie. So viel zu der Hoffnung, dass sich das einmal ändern würde.
Das Telefon in ihrer Tasche piepte, und sie zog es heraus, sah sich die SMS ihrer Freundin Jill bei INTERPOL an und lächelte. Sie leitete die Nachricht gleich an Pete weiter und hoffte, dass er sein Telefon eingeschaltet hatte.
Hailey weigerte sich, weiter über Shane Maxwell
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