Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
entzog sich ihm nicht, denn sie spürte – nun ja, sie hoffte –, dass er ihr noch mehr zu sagen versuchte. Bitte mach, dass da noch mehr ist!
»Du wusstest nicht«, sagte er, während sein Finger über ihren Unterarm strich, »konntest nicht wissen, was du an diesem Abend in mir ausgelöst hast. Zum ersten Mal in meinem Leben dachte ich nicht an Geld oder daran, welchen Deal ich als Nächstes aushandeln würde. An diesem Abend warst alles, woran ich denken konnte, du.«
Reue färbte seine raue Stimme, und Kat ertappte sich dabei, dass sie lauschte und betete, dass sich durch das, was er ihr sagen würde, die Dinge irgendwie zum Besseren wendeten.
»Nach dem Wochenende im Mena House ging ich nicht zurück in die Staaten, wie ich dir erzählt hatte. Stattdessen blieb ich noch ein paar Tage in Kairo, damit ich mich wieder aus dem Deal hinausmanövrieren konnte, den ich vermittelt hatte.«
Er zögerte, und Stille senkte sich auf sie herab, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ, denn sie hatte das äußerst ungute Gefühl, dass er als Nächstes etwas sagen würde, was sie nicht hören wollte.
»Mit einer Sache hatte Ramirez recht. Ich kannte Busir – ich hatte mit ihm schon einmal zusammengearbeitet.«
Kat lief ein eiskalter Schauer über den ganzen Körper, und in ihrem Bauch brodelte Übelkeit hoch und schoss ihr durch die Blutbahnen. Die Hoffnung, an die sie sich geklammert hatte, zerplatzte wie eine Seifenblase, und in ihrer Seele breitete sich Dunkelheit aus. Jeder Verdacht, den sie gehabt, aber nie wirklich geglaubt hatte, war in diesem Augenblick bestätigt worden.
Und das Herz, das sie so mühsam zu schützen versucht hatte, lag in Scherben vor ihr am Boden.
Sie fuhr so schnell zu Pete herum, dass sie ihn beinahe umgeworfen hätte. »Wie konntest du nur!«
27
»Jetzt warte doch ab.«
Bevor ihre Faust auf sein Kinn treffen konnte, packte Pete Kat am Handgelenk und zog sie mit einem Ruck an seine Brust. Sie konnte kaum auf seine Worte achten und spürte auch nicht seinen festen Griff. Alles, worauf sie sich konzentrieren konnte, war eine wachsende Übelkeit angesichts ihrer Naivität. Nach allem, was sie für ihn getan hatte, wie konnte er nur?
Sie drehte sich zur Seite und rammte ihm den Ellenbogen hart in die Brust. Als er sich krümmte und seinen Griff lockerte, riss sie sich los und rannte zur Tür.
Zwei kräftige Arme umfingen sie von hinten und hoben sie empor, ehe sie den Ausgang erreicht hatte. Sie trat nach hinten aus und versuchte sich frei zu kämpfen. »Lass mich los, du Schweinehund!«
»Nicht bevor du mich bis zu Ende angehört hast!« Er bezwang ihre Arme, bis er sie schließlich mit beiden Händen an ihren Körper pressen konnte. Die Anstrengung, mit ihrem wilden Gezappel fertig zu werden, ließ ihn aufstöhnen, er ging rückwärts und plumpste nach hinten auf das Bett, wo er mit ihr auf dem Schoß sitzen blieb.
»Lass mich los!«, knurrte sie wieder und strampelte noch ein-, zweimal ohne jeden Erfolg.
»Noch nicht.« Sein Griff wurde fester, er warf sein Bein über das ihre, damit sie ihm nicht ihre Ferse hineinrammen konnte. »Nicht, solange du dir nicht angehört hast, was ich dir zu sagen habe.«
»Fahr zur Hölle!« Sie schlug wieder wild auf ihn ein, obwohl sie wusste, dass es sinnlos war.
»Dieser Wunsch wird sich wahrscheinlich erfüllen.« Er hielt den Kopf seitlich abgewandt, damit sie nicht mit ihrem Hinterkopf dagegenknallte. »Aber bis dahin wäre das Mindeste, das du für mich tun könntest, mir fünf Minuten deiner wertvollen Zeit zu schenken. Ich habe dir in den letzten zwei Tagen weit mehr als das gegeben.«
Zähneknirschend wand sie sich in seinen Armen und wusste doch, dass sie festsaß. Aber sobald er seinen Griff lockerte …
In der Stille, die zwischen ihnen herrschte, hörte sie, wie sein schwerer Atem mit dem ihren in Gleichklang kam, spürte sein Herz an ihrem Rücken schlagen und wollte ihn anbrüllen, dass er es endlich hinter sich bringen solle, damit sie so schnell und weit wie möglich von ihm fortkonnte.
Aber er machte keinerlei Anstalten dazu. Er saß einfach nur da und wartete, bis sie sich abreagiert hatte.
Was sie nur noch wütender machte.
Minuten später, die ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, sagte er endlich: »So ist es besser.«
»Du kannst mich –«
»Kat.« Er ließ seine Stirn an ihren Rücken sinken, und in seiner Stimme lag ein solcher Schmerz, dass sie kein Wort mehr sagte. Als er dieses eine Wort – ihren Namen
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