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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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herum abspielte, nicht beschreiben. Sie stand am Geländer im ersten Stock des Lagerhauses und nahm die Kakofonie aus Anblicken, Geräuschen und Gerüchen in sich auf.
    Von dem gut aussehenden Mann, der gerade mit einem seltsamen schwarzen, zauberstabartigen Ding ihr Gepäck durchging, während er den Song von REO Speedwagon mitsang, hatte sie erfahren, dass sich hier früher eine Fabrik für Menthol-Zigaretten befunden hatte. Was den kaum merklichen Duft nach Pfefferminze und Alkohol erklärte, der noch in der Luft hing, auch wenn er beinahe von den weitaus stärkeren Gerüchen nach Öl, Schmiere und Kaffee überdeckt wurde, die einem beinahe die Nasenhaare versengten.
    Zumindest von dem Kaffee konnte sie sich selbst ein Bild machen, da sie von einer freundlichen, matronenhaften Frau namens Patti sofort eine Tasse dieses Gebräus in die Hand gedrückt bekommen hatte.
    In seinen Briefen und E-Mails hatte Grigg Patti immer als die außergewöhnliche Rezeptionistin und Sekretärin von Black Knights Inc. bezeichnet. Mit dem Kaffee war sie jedenfalls schnell wie Superwoman gewesen, als sie aus dem Nichts aufgetaucht und ihn Ali serviert hatte, bevor diese überhaupt dazu gekommen war, auch nur ihre Handtasche abzustellen. Dummerweise schien Patti das, was sie an Gastfreundschaft im Übermaß besaß, an kulinarischen Fähigkeiten zu fehlen, denn nach einem Schluck des Gifts, das bei Black Knights Inc. als Kaffee bezeichnet wurde, musste Ali die Tasse beiseitestellen, um sich darauf zu konzentrieren, die Tränen aus den Augen zu blinzeln.
    Bevor Patti es bemerken konnte, schrie zum Glück jemand: »Patti! KP ist alle!«, und Patti verschwand im Flur, vermutlich um »KP«, andernorts auch Klopapier oder in der zivilisierteren Welt Toilettenpapier genannt, zu holen.
    Das gehörte zu den Dingen, die Ali dank ihres großen Bruders Grigg gelernt hatte …
    »Take it on the run, baby!«
Der Mann, der ihre Sachen durchging und sich ihr als Ethan Sykes vorgestellt hatte, von dem sie jedoch dank Grigg wusste, dass er nur Ozzie genannt wurde, sang mit einer erstaunlich reinen Tenorstimme.
»If that’s the way you want it, baby, then I don’t want you around!«
    Er trug ein T-Shirt, auf dem Mr Spocks Vulkanier-Gruß abgebildet war und der Slogan »100% Trekkie« stand und das irgendwie nicht ganz zu seinem Schulterholster und der gefährlich aussehenden mattschwarzen Waffe an seiner Seite zu passen schien. Irgendwie wirkte er wie eine seltsame Kombination aus Geek und Krieger. Jemand wie ihn würde man rufen, wenn man in ein kleines Land einfallen oder eine in Klingonisch geschriebene Nachricht entschlüsseln lassen wollte.
    Während sie ihn beobachtete, was er nicht zu bemerken schien, ging er weiterhin methodisch ihre Kleidung durch und hielt nur hin und wieder kurz inne, um Luftgitarre oder -schlagzeug zu spielen.
    Die ganze Szene war verrückt und surreal, und sie rechnete schon fast damit, dass gleich Ashton Kutcher hinter der Reihe an Computern auftauchen und ihr mitteilen würde, dass sie mit der versteckten Kamera aufgezeichnet wurde.
    Das war noch so eine Sache … diese Computer. Hier sah alles so aus, als wäre man darauf vorbereitet, als behelfsmäßige NORAD-Basis einzuspringen, falls die Stützpunkte am Cheyenne Mountain und in der Peterson Air Force Base gleichzeitig von der Karte verschwanden.
    Völlig surreal.
    Aber dann machte sich Ethan daran, die separate kleine Tasche zu öffnen, in der sie ihre Unterwäsche transportierte, und auf einmal wurde ihr überdeutlich bewusst, wie real ihre Umgebung tatsächlich war. Oh ja. Das war die perfekte Gelegenheit, sich aus dieser seltsamen Lage zu befreien.
    »Mist«, murmelte sie.
    »Was ist?«, erkundigte sich Nate. Er stand da, die starken Arme vor der Brust verschränkt, seine Füße in den festen Stiefeln schulterbreit gespreizt, und sah sich jedes einzelne Detail genau an, um es in seinem unergründlichen Gehirn abzuspeichern.
    »Nichts«, erwiderte sie und zwang sich zu etwas, das als entspanntes Grinsen durchging, zumindest hoffte sie das. Sie war bereits ziemlich nervös, nachdem sie beim Betreten des Gebäudes offensichtlich irgendeinen Alarm ausgelöst hatte, was dazu führte, dass Nate sich umdrehte und sie finster anstarrte. Ihr war daraufhin nichts Besseres eingefallen, als unkontrolliert dummes Zeug über den Mangel an Richtlinien hinsichtlich von Bohrungen vor der Küste vor sich hin zu plappern.
    Im Ernst?
    Bohrungen vor der Küste? Hatte sie wirklich

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