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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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und Becky gegenüber niedergelassen hatte, eine willkommene Abwechslung war oder nicht. Er hatte mehr Haare als ein Bergmensch und einen so dicken Bauch, dass vermutlich ein ganzes Bierfass hineinpasste.
    Er zwinkerte ihr zu und ließ beim Grinsen seine Goldzähne aufblitzen.
    Das konnte doch nicht wahr sein.
    Seine Schneidezähne waren komplett mit glänzendem, solidem Gold überzogen.
    Himmel! Wenigstens stand auf seinem T-Shirt kein dummer Spruch. Sie sah das als positives Zeichen … und stellte dabei auch fest, dass ihre Standards offensichtlich drastisch gesunken waren, seitdem sie das
Red Delilah’s
betreten hatte.
    Der Mann hatte Flecken vom Kautabak im Bart, und sie war schon bereit, ihm eine gewisse Intelligenz zuzuschreiben, nur weil er beschlossen hatte, heute ein schlichtes T-Shirt zu tragen.
    Wow, der Tag hatte wahrlich einen neuen Tiefpunkt erreicht.
    »Schwirr ab, Buzzard.« Becky wedelte mit den Händen. »Wir sind nicht interessiert.«
    »Ach, Rebel, Süße, lass die Lady doch für sich selbst sprechen.« Erneut richtete der Mann – Buzzard? Im Ernst? – seinen verstörend unzüchtigen Blick auf Ali. »Begleite mich heute nach Hause, Süße. Ich verpasse dir einen so guten Ritt, dass du dich nie mehr nach dem Sitz einer Harley sehnen wirst.«
    Großer Gott!
    »Ach, wirklich?«, schaltete sich Becky ein. »Shirley hat mir erzählt, dein Ding wäre so schräg wie diese Versicherungsbetrügereien, in die du uns ständig verwickeln willst.«
    »Aber schräg in die richtige Richtung.« Buzzard zwinkerte ihr erneut zu und schien kein bisschen besorgt darüber zu sein, dass sich die Frauen über dieses intime Detail ausgetauscht hatten, und er leugnete auch nicht, an derartigen kriminellen Aktivitäten beteiligt zu sein. Er beugte sich vor, und sein Atem roch nach billigem Bier und starken Zigaretten. »Er ist ein bisschen nach oben gebogen, sodass er genau die richtige Stelle trifft.«
    Oh Gott.
    Was tat sie bloß hier?
    Scotch.
    Das war genau das, was er brauchte. Einen schönen Single Malt. Lagavulin, wenn er die Wahl hatte. Und wo er schon mal hier war, konnte er auch das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und sich mit der Brünetten in der Ecke anfreunden. Sie hatte ihn bereits mehrmals schüchtern angelächelt. Ihr Lederrock und das Mötley-Crüe-T-Shirt mit V-Ausschnitt brachten perfekt zur Geltung, was ihr Mutter Natur mitgegeben hatte.
    Ja, klar.
Als ob er die Gelegenheit dazu bekommen würde.
    Nicht, dass Ex-CIA-Agent Dagan Zoelner glaubte, er wäre nicht dazu in der Lage, die Brünette zu verführen. Ganz im Gegenteil, er war sich sicher, sie im Handumdrehen dazu bringen zu können, mit ihm in die Kiste zu steigen. Ein paar Komplimente, etwas sinnliche Musik, ein schönes Glas Wein …
    Was ihn wieder an den Scotch erinnerte, den er dringend brauchte. Das waren zwei Dinge, die er nie mischte, wenn er arbeitete: Alkohol und Frauen. War das nicht eine gottverdammte Schande?
    So ein Mist!
Dieser Tag war soeben noch sehr viel schlimmer geworden.
    Denn inzwischen war er sich nicht mehr sicher, ob er wirklich für die »Guten« arbeitete.
    Tja … Ehrlich gesagt hatte er schon seit Wochen Zweifel daran, seitdem ihm Aldus aufgetragen hatte, Alisa Morgan zu entführen und zu ihm zu bringen.
    Dagan war davon überzeugt, dass es keinen Grund für derart drastische Maßnahmen gab.
    Nachdem er der Frau beinahe drei Monate lang gefolgt war, jede ihrer Bewegungen überwacht und ihre Korrespondenz gelesen hatte, war er zu der Schlussfolgerung gekommen, dass sie genau das war, was sie zu sein schien: eine Kindergärtnerin, die ein normales, wenngleich ziemlich langweiliges Leben führte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Machenschaften verwickelt war, bei denen Regierungsgeheimnisse an den Höchstbietenden verkauft werden sollten, war ebenso groß wie die Chance, dass er anfing, Bücher über Abstinenz zu lesen.
    »Kann ich Ihnen noch etwas bringen?«, fragte die Kellnerin mittleren Alters, die neben seinem Tisch stand und deren dürre Beine in weiten, hohen Stiefeln steckten, sodass es aussah, als würde sie in Eimern stehen. An den Falten um ihre Augen und Lippen und der Art, wie sie mühelos ein Tablett voller Getränke trug, erkannte Dagan, dass die Frau schon seit mehreren Dekaden in diesem Job arbeitete.
    Er sah auf sein Tonic Water hinab, dann lächelte er sie an. Das hatte den üblichen Effekt. Die Augen der Frau weiteten sich, und die Falten um ihren Mund wurden weicher, als sie als

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