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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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hätte sie lauthals geschrien. »Nate, du verlierst Blut. Entweder du drehst um und wir fahren zum nächsten Krankenhaus oder du hältst irgendwo an, wo ich mir deine Wunde ansehen kann. Wenn du …«
    »Das müssen wir nicht …«, wollte er sie unterbrechen, aber sie sprach einfach weiter.
    »… keins von beidem tust, dann schwöre ich, dass ich von diesem Motorrad springen werde, denn ich weigere mich, hier sitzen zu bleiben, während du langsam verblutest!«
    Die letzten drei Worte schrie sie trotzdem, obwohl sie sich große Mühe gab, ruhig zu bleiben, denn wie sollte sie in einer solchen Situation auch ruhig bleiben, verdammt noch mal?
    Als er nicht reagierte, biss sie die Zähne zusammen, bis es wehtat. »Du weißt, dass ich es tun werde«, drohte sie ihm.
    Nein, es war keine Drohung. Es war ein Versprechen.
    »Gottverdammt!«, fluchte er, aber sie wusste, dass sie gewonnen hatte, als er an der nächsten Ausfahrt abfuhr.
    Sie fuhren noch etwas über fünf Meilen, auch wenn es sich für Ali wie hundert anfühlte, bis sie zur Happy Acres Hunting Lodge kamen.
    Vor dem Gebäude leuchtete das Schild »Zimmer frei«, und es sah zumindest so aus, als ob es darin fließendes Wasser gäbe.
    Nate fuhr mit der Phantom hinter das Haus und versteckte sie hinter einigen hohen wilden Hortensien. Dann holte er seine Brieftasche heraus und reichte Ali einige glatte, druckfrische Fünfzigdollarnoten.
    »Besorg uns ein Zimmer«, sagte er und nahm seinen Helm ab.
    Selbst in dem schwachen Licht konnte sie erkennen, dass seine normalerweise dunkle Haut wächsern und blass aussah. Er schwitzte, und sein schwarzes Haar war feucht und kräuselte sich an den Schläfen.
    »Bezahle bar, und benutz einen Decknamen, wenn du dich einträgst«, riet er ihr. »Ich will nicht, dass uns jemand hierher zurückverfolgen kann.«
    Ja, da dieser Jemand, oder gleich eine ganze Gruppe von Jemanden, sie vermutlich umbringen wollte, wäre es ziemlich übel, wenn man sie hier aufspüren würde.
    Sie schüttelte den Kopf und weigerte sich, daran zu denken, weil sie sich sonst wieder übergeben hätte. Als sie zur Rezeption ging, wischte sie sich die blutige Hand an ihrer Jeans ab. Sie bekäme bestimmt ein Zimmer, wenn sie demjenigen, der die Nachtschicht am Empfang hatte, eine Handvoll blutiger Banknoten reichte.
    Das verlieh dem Begriff »Blutgeld« doch eine völlig neue Bedeutung, was?
    Sie lachte auf und biss dann die Zähne zusammen, als ihr bewusst wurde, dass sie kurz davor war, hysterisch zu werden. Jetzt war keine Zeit für den völligen psychischen Zusammenbruch, den sie sich redlich verdient hatte.
    Sie holte tief Luft – igitt, die Klärgrube musste ganz in der Nähe sein, und das fand ihr Magen gerade gar nicht gut – und öffnete die Tür zum Büro des Happy Acres.
    Fünf Minuten später kam sie mit dem Schlüssel zu Zimmer acht, dem Big Mouth Bass Room, wieder heraus, den ihr der Typ von der Nachtschicht mit der lächerlichen Resthaarfrisur gegeben hatte, während er ihre Brüste unter der Bikerjacke anstarrte. Als sie sich nach vorn gebeugt hatte, um sich einzutragen, hatte er den Kopf geneigt, um sie besser in Augenschein nehmen zu können, und die festgesteckten dünnen Haare hatten sich über seinem rechten Ohr gelöst und über seiner hageren Schulter gebaumelt.
    Rasch hatte er sie wieder zurechtgestrichen, aber … wow … wem wollte er mit seiner Frisur etwas vormachen?
    Diese Nacht wurde zunehmend bizarrer, und sie würde vermutlich nicht besser werden, denn, mal ehrlich … der Big Mouth Bass Room?
    Sie hasste es, sich ständig zu wiederholen, aber wessen Leben führte sie momentan doch gleich?
    Nate schaltete sein Handy aus, als Ali aus dem Büro kam. Er hatte die Black Knights über ihre Lage informiert, dass er den USB-Stick hatte und von einem Kerl, der laut Ali dem Mann, der sie überfallen hatte, verdächtig ähnlich sah, leicht verwundet worden war. Er hatte sie informiert, dass sie an einem abgelegenen Motel mitten im Nirgendwo angehalten hatten. Und sie wussten, was sie vorhatten: seine Wunde versorgen, etwas essen und sich einige Stunden ausruhen, bis sich die Lage etwas beruhigt hatte.
    Er konnte nur hoffen, dass Ozzie seine Magie wirken und die hiesige Polizei davon abhalten konnte, Jagd auf sie zu machen, weil neben dem Haus von Paul und Carla Morgan eine Leiche lag und Zeugen gehört, wenn auch nicht gesehen hatten, dass die Phantom wenige Augenblicke, nachdem drei Schüsse abgefeuert worden waren, den Tatort

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