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Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Titel: Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Schwekendiek
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empfindet Emotionen nur in Bezug auf sich selbst, alle anderen interessieren ihn nicht. Der geeignete Kandidat also, um unseren Sucher zu beobachten und insgeheim zu beeinflussen.
    Eine Weile ging das gut. Darius entwickelte fast spielerisch die lang unterdrückte Bösartigkeit und beeindruckte mich mit kreativen Methoden andere zu töten. Offenbar besaß er eine Vorliebe für Zauberkunststücke. Die zersägte Jungfrau jedenfalls nahm er wörtlich, ebenso wie das Nagelbrett oder den Kasten, in dem mehr oder weniger Freiwillige von Schwertern durchbohrt werden. Das Blut floss reichlich, und die unschuldigen Seelen genossen ihr verfrühtes Ableben nicht gerade, nehme ich an.
    Mit jeder gelösten Aufgabe musste ich ihm widerwillig Beifall zollen.
    „Sam, ich brauche deine Hilfe.“ Harlekin tauchte ohne anzuklopfen in meinem Büro auf.
    „Du sollst mich nicht Sam nennen“, knurrte ich unwillig. „Was willst du? Ich kann und werde Columbine nicht zu dir bringen.“
    „Das habe ich auch nicht verlangt. Aber der Sucher hat ein Problem, ich glaube, er will aufhören.“
    „Ach, und nun hast du Angst, als Gescheiterter könnte er deine Stelle einnehmen? Mach dir keine Hoffnungen, ich habe durchaus noch einige weniger angenehme Plätze zu vergeben.“
    „Du bist widerlich.“
    „Danke. Das war genau das Kompliment, was mir heute gefehlt hat“, gab ich trocken zurück.
    „Du solltest dir die Sache selbst ansehen“, beharrte Harlekin.
    Ich seufzte, doch Satan hatte großes Interesse gezeigt, ich musste mich darum kümmern.
    Wenig später sah ich, was der Narr meinte.
     
    *
     
    Die Polizei war Darius noch nicht auf die Schliche gekommen, aber seine Ängste verfolgten ihn. Er vernachlässigte seine Arbeit, kapselte sich noch mehr von anderen Menschen ab und witterte hinter jeder Ecke Verfolger. Nun ja, einen solchen Punkt erreicht jeder Sucher früher oder später.
    „Pass auf, du wirst zu ihm zurückkehren“, befahl ich Harlekin. „Du wirst seine innere Stimme sein und ihm zureden weiterzumachen. Erzähle ihm, was du willst, ohne dich und deinen Auftrag preiszugeben. Solltest du es schaffen, werde ich dafür sorgen, dass du für einige Zeit einige Erleichterungen bekommst. Es liegt also an dir.“
    Der Narr schaute mich so verlangend an, als wäre ich ein großer saftiger Braten. „ Ich werde alles versuchen“, stimmte er zu und war weg. Ich beobachtete Darius noch eine Weile und bemerkte, dass sich sein Verhalten langsam wieder änderte. Er tankte neues Selbstvertrauen und ging daran, das nächste der Rätsel in Angriff zu nehmen.
    Na also, geht doch.
    Als ich mich umdrehte, fand ich mich unversehens in einer engen Umarmung. Unwillkürlich schrie ich auf und schlug um mich.
    „Du sollst mich nicht anfassen“, herrschte ich den Erzengel Michael an. „Was willst du überhaupt hier? Hast du nicht gute Seelen vor dem Bösen zu beschützen?“
    „Genau das tu ich gerade“, sagte er.
    „Hier?“ Ich lachte spöttisch auf. „Du hast dich in der Abteilung geirrt. Ich glaube, du wirst alt. Ihr habt doch bestimmt ein himmlisches Seniorenheim, in dem gelangweilte, fürsorgliche Seelen für dein Wohlergehen sorgen können. Oder gibt es bei euch Paragraphen, die verbieten, dass Engel in den Ruhestand gehen?“
    „Dein Spott ist hier nicht angebracht“, sagte er scharf. Na sowas, der sanfte Engel konnte ja richtig energisch werden.
    „Wir sind hier in der Hölle, Lobpreisungen kannst du nun wirklich nicht erwarten“, konterte ich. „Nun sag schon, was du willst, ich habe zu tun.“
    „Ein Mensch arbeitet mit dem Gebetbuch des Teufels.“
    „Ja und? Das ist kein Geheimnis, wir alle verfolgen seine Fortschritte gespannt.“
    „Du musst das unterbinden. Er wird sich selbst ins Verderben stürzen.“
    „Hoffentlich. Das ist schließlich Sinn und Zweck der Sache. Ich werde nichts dagegen unternehmen. Und du solltest nicht versuchen, mir Vorschriften zu machen.“
    Er hob die Hand und wirkte noch immer ziemlich aufgebracht. Regte er sich tatsächlich über eine einzelne Seele so auf? Warum? Es gibt doch noch Milliarden anderer. „Du willst weiter zusehen?“, fragte Michael entsetzt.
    „Das, oder ich werde ihm helfen, falls nötig“, erklärte ich zufrieden.
    „Samtara, du verdammst dich selbst. Willst du nicht doch lieber beim Allmächtigen ...?“
    Ich unterbrach ihn, indem ich ihm einen Stapel Papier in die Hand drückte.
    „Was ist das?“, fragte er verblüfft.
    „Ein Antrag auf Zustellung eines

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