Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)
gesagt? Er hatte uns an der Nase herumgeführt? Seine Morde konnten wir nicht überprüfen, weil Mordopfer zuerst ins himmlische Wartezimmer geschickt werden, wo ihnen die Länge des Fegefeuers mitgeteilt wird. Aber wenn es dort voll ist, dauert das natürlich einige Zeit – es sei denn, die Opfer waren gar nicht tot?
Darius lachte stolz und überheblich. „Meine gelösten Rätsel aus dem Gebetbuch des Teufels konnte ich mit einigen Zaubertricks mühelos durchführen.“
„Das kann nicht sein, die Abschlussworte müssen mit Blut vollendet werden“, stieß ich hervor.
„Richtig, aber wozu gibt es Blutbanken, die menschliches Blut auf Vorrat haben?“
Das konnte ich kaum glauben. Auf welch absurde Ideen kamen diese Menschen? Blutbanken? Nicht einmal auf einen Mord konnte man sich mehr verlassen.
Aufsteigender Schwefelgestank deutete an, dass mein Chef auftauchte. Er würde sich hoffentlich nicht von diesem Käfig aufhalten lassen.
Satan erschien als elegant gekleideter Mensch, aber jede Pore seiner Haut trug glutheiße Flammen, der Gestank war umwerfend, und seine glühenden Augen wirkten wie das Tor zur tiefsten Abteilung der Verdammnis. Nie war ich so froh gewesen, ihn zu sehen.
„Du hast es geschafft, du besitzt meine Aufmerksamkeit“, sagte er zu Darius, und nach einer Handbewegung waren alle technischen Geräte abgeschaltet. Ich wurde sofort wieder zu einem Schatten, die Übertragung und Aufzeichnungen löschte ich dauerhaft.
Darius stand stocksteif da, mit einem so durchschlagenden Erfolg hatte er offenbar nicht gerechnet.
„Mein Gott, ich habe es geschafft“, murmelte er.
Das war natürlich genau die falsche Bemerkung. Der Allmächtige sollte in diesem Zusammenhang besser nicht angerufen werden.
Satan pustete einmal kurz. Bücher, Manuskripte und einzelne Blätter flogen wild durcheinander. Der Mann taumelte zurück, dann sank er auf die Knie. „Vergib mir“, flehte er.
„In tausend Jahren vielleicht“, gab der Teufel zurück. Das Gebetbuch bewegte sich auf ihn zu, ich erwartete, dass Darius nun langsam und genüsslich zu Tode gequält wurde. Aber nein, er blieb am Leben. Satan sorgte dafür, dass der Rest des natürlichen Lebens zu einer andauernden Qual wurde. Das war schon fast genial.
*
Wir erschienen gemeinsam in der Hölle, und noch immer tobte die Wut in mir, aber mein Chef lachte. „Mir scheint, ich unterschätze die Kreativität der Menschen immer wieder. Dieser Einfallsreichtum ist bemerkenswert. Doch dieses Buch wird nicht mehr auf die Erde zurückkehren.“ Eine grellweiße Stichflamme verzehrte das Gebetbuch des Teufels.
Sollte Ihnen also jemand etwas in dieser Art aufschwatzen wollen, so wissen Sie jetzt, dass es eine Fälschung ist. Eines noch: Versuchen Sie besser nicht, die Aufmerksamkeit des Teufels zu erregen, es sei denn, Sie haben die besseren Argumente – aber ich glaube, die hat nur der oberste Boss, und der lässt sich dazu nicht herab.
Wie es mir jetzt geht? Nicht besonders gut. Dieser Mensch hat uns an der Nase herumgeführt, ich hasse ihn. Ein bisschen Bewunderung ist auch dabei, aber mein Chef ärgert sich deutlich mehr. Allein dafür gebührt Darius Dank.
Kapitel 12 – Hölle 2.0
Werbung ist die Verbreitung von produktrelevanten Informationen, sie dient der Bekanntmachung und Verkaufsförderung in gezielter bewusster oder unterbewusster Darstellung. Hierbei ist besonders die unterschwellige Botschaft ein beliebtes Mittel, um Menschen zu beeinflussen, ohne dass es ihnen bewusst wird.
Das sind die Grundsätze, nach denen die Werbung in der Menschenwelt funktioniert. Dabei sind diese „Produktinformationen“ nicht immer wahr und schon gar nicht vollständig, aber wer will schon die Wahrheit hören? Gut verpackte Lügen kommen viel besser an, und das weiß Satan seit Anbeginn der Welt.
Doch es gibt Menschen, die dieses Prinzip mittlerweile besser verstanden haben als Luzifer selbst. Das sind die Werbefachleute, auch Marktstrategen genannt, während ich sie eher als Manipulatoren bezeichne. Ein Meister dieses Fachs war übrigens Josef Goebbels. Wer ihn jemals selbst erlebt hat, wird mir zustimmen, er hätte dem Teufel Streichhölzer verkaufen können. Dabei glaubt er selbst an nichts und niemand, ist aber in der Lage, alles an jeden zu verkaufen. Das ist auch der Grund, warum er noch ziemlich lange im Fegefeuer schmoren wird. Diese demagogische Tradition wird von modernen Werbefachleuten ausgiebig genutzt.
Das bringt mich allerdings
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