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Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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im Gesicht. Das hat er immer, wenn er was in der Hand hat, um jemanden fertigzumachen.«
    »Sind Sie gekommen, um mir das zu sagen?«, brummte Erik zurück. »Oder gibt es vielleicht auch irgendeine angenehme Neuigkeit?«
    »Nicht wirklich.«
    »Was ist mit der Spurensicherung? Haben die schon was von sich hören lassen?«
    »Die sind gerade erst losgefahren. Und besonders motiviert sind sie nicht. Die haben doch schon alles durchsucht.«
    »Sie sollen nach versteckten Tresoren gucken, nach Geheimfächern und so weiter.« Erik stand auf und ging zur Kaffeemaschine. »Da wir zurzeit auf der Stelle treten, könnte ich mich eigentlich um meine Schwiegermutter kümmern. Sie hat noch nicht viel von der Insel gesehen.«
    Sören nickte nachdenklich. »Was macht sie denn so den ganzen Tag? Langweilt sie sich nicht?«
    Erik dachte nach. »Vermutlich hat sie sich wieder mit ihrer Reisebekanntschaft getroffen. Vorausgesetzt, Donata Zöllner ist wieder aufgetaucht.«
    Sören machte große Augen. »Sie ist verschwunden?«
    Erik winkte ab. »Sie hat vermutlich ein kleines Geheimnis, von dem ihr Mann nichts weiß. Aber darum können wir uns nicht auch noch kümmern.« Nachdenklich schüttelte er den Kopf. »Dass diese Frau sich so gut mit meiner Schwiegermutter versteht! Eine Dame von Welt und Mamma Carlotta …«
    Sören unterbrach ihn: »… eine Frau voller Herzlichkeit! Und ihr Unterhaltungswert ist unbestritten.«
    Erik verdrehte die Augen. »Ich werde nach ihrer Abreise Wochen brauchen, um mich von diesem Unterhaltungswert zu erholen.«
    Während Erik sich einen Kaffee einschenkte, klingelte sein Telefon. Sören nahm den Hörer ab. Gebannt beobachtete Erik, wie sich Sörens Mund öffnete und nicht wieder schloss, wie seine Augen größer wurden und sein Lächeln gefror. Schließlich sagte er: »Wir kommen sofort!«
    Am Risgap war viel los. Mehrere Frauen standen auf der Straße und unterhielten sich, ein paar Feriengäste, schon mit komplettem Strandzubehör beladen, hatten sich zu ihnen gesellt. Carlotta war gleichermaßen befremdet, erfreut und verärgert. Befremdet, weil sie sich längst damit abgefunden hatte, dass sich die Norddeutschen zum Reden und Lachen ins Haus zurückzogen, erfreut, dass sie sich zumindest dann, wenn ein Mord geschehen war, weniger von den Italienern unterschieden, als sie vermutet hatte, und verärgert, weil es dadurch schwierig wurde, ins Haus der Ermordeten zu gelangen. Denn natürlich drehten sich die Gespräche um das tragische Geschehen am Risgap. Magdalena Feddersens Haus befand sich im Visier der Nachbarinnen und Feriengäste. Wie sollte sie ungesehen in den Garten und von dort ins Haus kommen?
    Den dunklen Wagen bemerkte sie erst, nachdem sie einmal den Risgap hinauf und herunter geradelt war. Anscheinend stand er nicht zufällig in der Nähe von Magdalena Feddersens Haus. Die Frauen starrten ihn an, während sie redeten, und eine von ihnen wies sogar mit dem Zeigefinger darauf. Was hatte es mit diesem Wagen auf sich?
    Gerade hatte sie sich entschlossen, sich zu den tuschelnden Frauen zu gesellen, um herauszufinden, was sich im Risgap tat, da bog ein wohlbekanntes Auto um die Ecke, bremste scharf und kam direkt neben Mamma Carlotta zum Stehen.
    »Was machst du hier?«, fragte Erik.
    Mamma Carlotta fühlte, wie die Hitze in ihr hochstieg, wie sie puterrot wurde und sich Schweißperlen auf ihrer Stirn bildeten. »Ich … ich wollte mal schauen …«
    Erik öffnete die Autotür, stieß an das Hinterrad ihres Fahrrades und hätte seine Schwiegermutter damit beinahe zu Fall gebracht. Das hatte für Mamma Carlotta den großen Vorteil, dass sie sich für einige Augenblicke um ihre Sicherheit zu kümmern hatte und etwa drei oder vier Sekunden Zeit für eine vernünftige Erklärung gewann.
    Aber Erik war schneller. »Du bist neugierig!«
    Mamma Carlotta nickte der Einfachheit halber. Als neugierig bezeichnet zu werden, war bei Weitem nicht so schlimm wie zugeben zu müssen, dass sie bei einem Einbruch Schmiere gestanden hatte.
    Erik bedachte sie mit einem vernichtenden Blick, den sie heldenhaft ertrug, dann ging er ohne ein weiteres Wort auf die Haustür zu.
    Mamma Carlotta warf das Fahrrad achtlos zu Boden. »Warum bist du hier?«
    Damit fing sie sich einen weiteren vernichtenden Blick ein. Erik kehrte zurück, hob das Fahrrad auf und stellte es akkurat auf dem Bürgersteig ab. »Ich möchte, dass du sorgsam mit Lucias Fahrrad umgehst.« Dann ging er, ohne sie eines weiteren Wortes zu

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