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Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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es für ihn gewesen, in den Knast zu gehen. Dann würde er heute noch leben.«
    »Das kann nicht sein!«, rief Mamma Carlotta. »In Urlaub wollte er fahren! Er hatte Streit mit seiner Frau und wollte Abstand gewinnen. Deswegen ist er mit seinem Freund nach Italien gefahren.«
    »Das hat dir Donata Zöllner erzählt«, ergänzte Erik.
    Mamma Carlotta sah ihn verwirrt an. »Du meinst …«
    Erik betrachtet ihr Gesicht so lange, bis sich dort die Erkenntnis spiegelte, dass Donata Zöllner gelogen hatte. Dann nickte er. »Sie hat dir nicht die Wahrheit gesagt.«
    Sören widmete sich wieder seinen Notizen. »Manuel Zöllner hatte sich die Popularität seines Vaters zunutze gemacht. Anderen gut verdienenden Prominenten hat er teure Immobilien als Geldanlagen angeboten, die gar nicht existierten oder einen viel geringeren Wert hatten. Sie vertrauten ihm, weil er Severin Dogas’ Sohn war, und glaubten, dass sie ihr Geld gut angelegt hätten. Als herauskam, dass Manuel Zöllner einen Teil des Geldes in die eigene Tasche gesteckt hatte, wollte er sich absetzen … und kam auf seiner Flucht im Montblanc-Tunnel ums Leben.«
    Da klingelte es. Mamma Carlotta wuchtete sich schwer hoch, als es an der Tür klingelte. Es war, als müsste sie mit ihrem Körpergewicht auch ihre ganze Enttäuschung in die Höhe stemmen. Allerdings stellte Erik fest, dass sie damit immer noch schneller war als er selbst. Sie war schon an der Tür, als er seinen Stuhl gerade nach hinten geschoben hatte.
    Kollege Vetterich betrat zögernd die Küche, trat nicht weiter als anderthalb Schritte in die Privatsphäre des Hauptkommissars ein und weigerte sich strikt, Platz zu nehmen und etwas zu essen. »Ich wollte Ihnen nur schnell dieses hier geben«, sagte er und hielt Erik ein Foto hin. »Das ist bis jetzt das Einzige, was auf einen Zusammenhang zwischen den beiden Toten hinweist. Ich habe es im Schreibtisch gefunden, wohlverwahrt in einer fest verschlossenen Dokumentenmappe. Ich habe den Schlüssel nicht gefunden und deshalb die Mappe aufgebrochen. Gestern schon«, fügte er hastig an. »Aber vor dem zweiten Mord hat dieses Bild keine Bedeutung gehabt.«
    Erik betrachtete das Foto nachdenklich. Es zeigte zwei Männer, einen jüngeren und einen älteren. Die Ähnlichkeit war unverkennbar, augenscheinlich handelte es sich um Vater und Sohn. »Das ist Severin Dogas«, sagte er und zeigte auf den älteren Mann. Dann fuhr sein Zeigefinger über den oberen Rand des Bildes. »Und das ist die Skyline von Manhattan.«
    Sören blickte über seine Schulter. »Stimmt! Das Foto wurde in New York gemacht. Auf Elis Island.«
    Erik nickte zustimmend. »Von Lucia und mir gibt es ein ähnliches Foto. Jeder, der New York besucht, fährt nach Ellis Island zur Freiheitsstatue.« Er blickte auf und runzelte die Stirn. »Aber warum hat Magdalena dieses Bild wohl so gut verwahrt? Es ist doch ein ganz normales Foto.«
    Da diese Frage ohne Antwort blieb, meldete sich Vetterich noch einmal zu Wort: »Übrigens ist der Brieföffner von Magdalena Feddersens Schreibtisch verschwunden. Gestern war er noch da, ich bin ganz sicher.«
    Erik schob seinen Stuhl zurück, als brauchte er für seine Überraschung mehr Platz. »Sie meinen, das könnte die Tatwaffe sein?«
    Vetterich schüttelte den Kopf und sah Erik vorwurfsvoll an. »Die Frau ist erschlagen und nicht erstochen worden.«
    »Vielleicht hat Donata Zöllner sich mit dem Brieföffner bewaffnet, um sich zu wehren«, sagte Sören.
    »Und warum ist er verschwunden?«, fragte Erik.
    »Weil Donata Zöllner ihren Angreifer damit verletzt hat …«, vermutete Sören.
    »… und sein Blut daran klebte«, ergänzte Erik und wurde nachdenklich. »Kennen wir jemanden mit einer frischen Verletzung?«
    »Vielleicht hat der Täter sie aber auch nur abgewehrt, ihr den Brieföffner aus den Fingern gewunden …«
    »… und ihn mitgenommen, weil er keine Fingerabdrücke hinterlassen wollte.« Erik seufzte. »Ob es Sinn hat, diesen Brieföffner zu suchen?«
    Vetterich zuckte die Achseln und stellte dann fest, dass die Frage nicht an ihn gerichtet war. »Bis morgen«, murmelte er und war zufrieden, als niemand ihm antwortete und er gehen konnte, ohne weiter beachtet zu werden.
    Sören schüttelte Eriks Frage ab und wandte sich wieder dem Foto zu. »War es vielleicht dieses Bild, was Donata Zöllner gesucht hat?«
    Erik schüttelte den Kopf. »Kann ich mir nicht vorstellen. Warum?«
    »Gegenfrage: Warum hat Magdalena Feddersen dieses Foto nicht

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