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Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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aufbewahrt wie andere Fotos? In einem Album, einer Schublade oder in einem Schuhkarton?«
    »Vielleicht, weil es einen jungen Mann zeigt, der nicht mehr lebt. Das hat dem Foto eine besondere Bedeutung gegeben.«
    Sören sah nicht überzeugt aus. »Und was ist mit der Aussage der Nachbarin? Frau Berhenne hat erzählt, dass aus Magdalena Feddersens Haus gelegentlich Dinge verschwunden sind. Kleinigkeiten ohne Wert. Aber dieses Foto hatte einen Wert. Womöglich wird es schon seit langem gesucht und ist bisher nie gefunden worden!«
    Erik schüttelte den Kopf. »Frau Berhenne hat selbst nicht geglaubt, dass da was dran ist. Nein, nein. Vetterich muss weitersuchen.« Er drehte sich um und stellte fest, dass Kommissar Vetterich nicht mehr anwesend war. »Dann eben morgen.«
    Sein Handy klingelte in der Diele, wo er es beim Reinkommen abgelegt hatte. »Die Tatwaffe war aus Holz«, pustete Dr. Hillmot in den Telefonhörer und stöhnte laut, ehe er fortfuhr: »Farbspuren habe ich ebenfalls in der Wunde entdeckt. Schauen Sie mal nach, ob sich so was am Tatort findet. Oder ob so etwas fehlt. Bemaltes Holz!«
    Erik hatte keine Ahnung, dass Gero Fürst nicht nur nach Carolin, sondern auch nach deren Großmutter gerufen hatte. Die ordnende Hand, die sie ihm angeboten hatte, kam ihm anscheinend gerade recht. Mit so vielen schönen Worten hatte Mamma Carlotta am Telefon ihre hausfraulichen Fähigkeiten beschrieben, dass er am Ende misstrauisch nach ihrem Stundenlohn gefragt hatte. Dann aber war er sehr zufrieden gewesen. Denn Carlotta hatte entrüstet jede Bezahlung zurückgewiesen und darum gebeten, den Lohn für ihre Arbeit Carolins Konto gutzuschreiben. Sie wollte nicht bezahlt, sondern gebraucht werden. Von einem Mann, der so wunderbar die Sonne beschreiben konnte, dass man ihre Wärme auf der Haut spürte, der aber unfähig war, ein T-Shirt zu bügeln. Der sich in Haupt- und Nebenhandlungen auskannte, aber vor einem Risotto kapitulierte.
    Später in ihrem Dorf würde sie die Einzige sein, die einen Gedankenaustausch mit einem Mann gepflegt hatte, dessen Gedanken tausendfach vervielfältigt und gedruckt wurden. Signorina Flora, die sich schon etwas darauf einbildete, eine Autorin von Heftromanen persönlich zu kennen, würde grün werden vor Neid.
    Erik allerdings würde rot vor Ärger werden, so viel war sicher. Die Schwiegermutter des Hauptkommissars als Haushaltshilfe? Unmöglich! Dass sie es auch für ihn tat, würde er nicht einsehen wollen, und wie sollte sie ihm erklären, dass sie ein Auge auf Valerie und ihre Beziehung zu Gero Fürst haben wollte?
    Dass sie den Schriftsteller bei einer Lüge ertappt hatte, wollte sie ihm ebenfalls nicht gestehen. Erik würde sich nicht über den Hinweis freuen, dass Gero Fürst ein außergewöhnliches Interesse an der ermordeten Magdalena Feddersen gehabt, diesen Umstand aber geleugnet hatte. Nein, er würde sich nur darüber ärgern, dass sie in einer fremden Küche herumgeschnüffelt hatte.
    Als sie in den Bröns Wai einbog, flirrte die Hitze. Auf den Wiesen bewegte sich kein Halm, nur manchmal gab es in den Bäumen ein Flüstern, wenn der Wind ein- und ausatmete.
    Die Ruhe, die über dem Anwesen lag, war trügerisch. Als Mamma Carlotta näher kam, hörte sie aufgeregte Stimmen hinter der Hecke. Im nächsten Augenblick sah sie nicht nur Carolins Fahrrad neben dem Gartentor lehnen, sondern auch noch ein zweites und wusste, wer mit Gero Fürst stritt.
    Kurz entschlossen sprang sie vom Rad, damit das Quietschen der Pedale die Streitenden nicht aufschreckte. Langsam schob sie ihr Fahrrad an der Hecke entlang, die zum Glück so dicht war, dass niemand sie sah.
    »Warum lässt du mich nicht in Ruhe?«, hörte sie die Stimme von Gero Fürst. »Ich habe dir doch gesagt, dass es aus ist.«
    »Kannst du denn nicht verstehen, warum ich es getan habe?«
    Gero Fürst lachte verächtlich, aber es hörte sich beinahe wie ein Schluchzen an. »Weil du egoistisch, verantwortungslos und grausam bist!« Mamma Carlotta hörte, dass er zitternd Luft holte. »Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben. So was wie du gehört bestraft, verhaftet, eingesperrt.«
    Verhaftet? Eingesperrt? Mamma Carlotta blieb stehen und spähte durch die Hecke. Sie konnte sehen, wie Gero Fürst mit großen Schritten auf den Seiteneingang des Hauses zuging. Dann aber blieb er stehen, überlegte es sich anders und kehrte zu Valerie zurück, die verzweifelt auf einer Bank hockte. Man sah, welche Mühe es ihn kostete, ruhig mit ihr

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