Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
Vom Netzwerk:
er gefunden hatte, zu seinen Exkrementen auf die Feuerstelle und pinkelte darauf. Die Flüssigkeit, die alles andere als normaler Urin war, leuchtete in der Dunkelheit. »Ohhh …«, stöhnte er. »Was für eine Erleichterung!«
    »Es ist … heiß«, sagte Bera. »Das kann ich sogar noch von hier aus spüren.« Plötzlich stieß sie ein leises Quietschen aus und klatschte in die Hände. »Es brennt!«
    »Hab ich doch gesagt«, erwiderte Karl. »Loki und ich hatten jede Menge Zeit, uns das einfallen zu lassen, aber wir können das nicht allzu oft machen.«
    »Aber wie ist das möglich?«
    »Es gab zwei Probleme.« Karl setzte sich neben Bera. »Nein, drei. Eins konnte das Sonnenlicht lösen, indem es die Nanophyten mit Energie aufgeladen hat. Das zweite Problem war, sie aus mir herauszubekommen. Ich hätte mich entweder schneiden können oder eine andere Möglichkeit finden müssen …«
    »Ahhh …« Bera genoss sichtlich die Wärme des Feuers und grinste im Licht der tanzenden Flammen.
    »Ahhh …«, machte auch Karl. »Nachdem wir also einige Nanophyten dazu umprogrammiert hatten, sich auf Wanderschaft in mein Gedärm und meine Blase zu begeben, und ein paar andere, sich bei Luftkontakt zu entzünden, bleibt noch ein drittes Problem, das es zu lösen gilt. Wenn ich mich irgendwie verletze, vermehren sich meine Nanophyten, um eventuelle Verluste auszugleichen. Ich habe mich zwar nicht verletzt, aber die Anzahl der in mir verbliebenen Nanophyten ist trotzdem auf einen gefährlich niedrigen Wert gesunken.« Also sollte ich mich in den nächsten ein bis zwei Tagen lieber nicht verletzen, fügte er in Gedanken hinzu, sonst stecke ich in ziemlichen Schwierigkeiten.
    Im Grunde waren die brennenden Fäkalien und der Urin nicht viel mehr als ein einmaliges kleines Kunststück. Das Feuer würde schon bald niedergebrannt sein, und er konnte es nicht riskieren, den Trick in absehbarer Zeit zu wiederholen, aber wenigstens war es ihm gelungen, Bera damit ein bisschen aufzumuntern.
    »Können wir vielleicht etwas näher zusammenrücken?«, fragte er. »Ganz ohne irgendwelche Hintergedanken, nur der Wärme wegen.«
    Bera wickelte die Decken um sie beide herum und kuschelte sich in Karls Arme.
    »Alles Gute zum Geburtstag«, sagte er.
    Sie starrte ihn irritiert an. »Ich habe nicht Geburtstag …«
    »Dann tu einfach so. Das war nämlich mein Geburtstagsgeschenk für dich.«
    »Und dazu sogar ein wirklich wunderbares Geschenk, du kluger, kluger Mann.«
    Danach saßen sie in behaglichem Schweigen aneinandergeschmiegt da. Karl versuchte, alle Gedanken an den warmen atmenden Körper neben sich zu verbannen. Als die Flammen schwächer wurden, verzehrte Bera ihre abendliche Ration an Fleisch und Trockenfrüchten.
    »Mir ist endlich eingefallen, was mich die ganze Zeit über beschäftigt hat«, brach Karl schließlich das Schweigen.
    »Ach?«, murmelte Bera beinahe schon im Schlaf.
    »Wenn sich die Snawks sowohl vom Blut der Siedler als auch von dem der Trolle ernähren können, müssen beide trotz aller äußerlichen Unterschiede den gleichen genetischen Code miteinander teilen.«
    »Sei nicht albern«, nuschelte Bera.
    »Das Kreischen, das der Troll ausgestoßen hat … Es klang strukturiert.«
    »Das tun Tierschreie auch.«
    »Was, wenn es sogar noch strukturierter war, als es im ersten Moment den Anschein erweckt hat?«, fragte Karl. »Ich kann beispielsweise verschiedene Frequenzbereiche des optischen Spektrums wahrnehmen. Was wäre, wenn die Trolle sich untereinander teilweise auch im Infra- und Ultraschallbereich verständigen?«
    »Sei nicht albern«, wiederholte Bera mit einem Seufzen, das so klang, als wollte sie viel lieber weiterdösen.
    Setz sie nicht unter Druck, meldete sich Loki in Karls Kopf zu Wort.
    Ich verspüre nicht den Wunsch, sie aufzuregen, erwiderte Karl stumm, aber wir dürfen uns auch nicht von ihrer Weigerung, sich den Tatsachen zu stellen, beeinflussen lassen. Welche Informationen kannst du zu diesem Thema finden?
    Aus Lokis Sicht vergingen Stunden, während das künst liche Geschöpf das Durcheinander an Dateien, die das Schiff in Karl überspielt hatte, nach Informationen durchforstete. In Wirklichkeit waren es nur wenige Sekunden.
    Karl ruckte abrupt hoch und beraubte Bera damit der letzten Möglichkeit, doch noch in den Schlaf zu sinken.
    »Was?«, knurrte sie.
    »Loki sagt, dass es da einen Bericht gibt«, erklärte Karl. »Über ein Pantropisten-Raumschiff, das irgendwann im Verlauf des Interregnums

Weitere Kostenlose Bücher