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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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auf!«, befahl Karl. »Ganz vorsichtig!«
    »Wir werden doch keine Dummheiten machen«, sagte Ragnar mit einem bösen Lachen. »Ich gewinne allmählich den Eindruck, dass du kein kaltblütiger Mörder bist.«
    »Du kommst mit mir«, knurrte Karl. »Der Druck auf deiner Kehle wird dir als Wegweiser dienen.«
    »Der Spruch könnte glatt von einem von uns stammen.« Ragnar stieß erneut ein kurzes Kichern aus. »Wir werden noch einen richtigen Isheimurer aus dir machen.«
    »Ich bezweifle, dass er dich lange genug leben lassen würde, um sein Versprechen einzulösen«, bemerkte Bera, ihr Schwert drohend erhoben.
    Karl näherte sich rückwärts gehend dem Innenschott des Hangars, wobei er Ragnar wie einen Schild benutzte. »Ich dachte schon, du hättest uns verlassen«, sagte er zu Coeo.
    »Ich verlasse nicht Freunde«, erwiderte Coeo, und Karl hätte ihn am liebsten umarmt. »Ich musste zuerst zu Geis tern von Schrein beten. Ich dachte, am besten, wenn wir aus verschiedenen Richtungen nach hier kommen. Und besser zu denken, wir werden beobachtet.«
    Ein vermeintlich Primitiver gibt dir Nachhilfe in Sachen taktische Strategie, dachte Karl. »Wie hast du es angestellt, nicht gesehen zu werden?«, erkundigte er sich, um seine Verlegenheit zu überspielen.
    »Habe einen Block aus Eis geschnitten. Mich auf See gelegt, hinter Eisblock versteckt und über See geschoben.«
    »Könntest du einmal den Spruch aufsagen, den ich dir unterwegs beigebracht habe?«, bat Karl.
    Coeo warf sich in Pose und verkündete in passablem Isheimurisch: »Hallo. Mein Name ist Coeo. Ich habe nichts Böses vor.«
    Am schwierigsten war es gewesen, Coeo beizubringen, nur in der für menschliche Ohren wahrnehmbaren Tonhöhe zu sprechen. Da sie selbst teilweise in einem Frequenzbereich kommunizierten, der jenseits der Ultraschallschwelle lag, nutzten die Humanoiden normalerweise natürlich auch diese Frequenzen. Das war einer der Gründe, weshalb die Siedler nicht einmal erkannt hatten, dass es sich bei diesen Lauten um eine echte Sprache handelte. Um sich verständlich machen zu können, hatte Coeo erst einmal lernen müssen, beim Sprechen nur einen schmalem Frequenzbereich zu benutzen. Es war in etwa so, als verlangte man von einem Menschen, ausschließlich im Falsett zu sprechen.
    »Du hast deinem Schoßtier also das Sprechen beigebracht«, knurrte Ragnar. »Sehr beeindruckend.«
    »Du bist Ragnar?«, fragte Coeo. Bera klatschte entzückt in die Hände und lachte.
    »Noch mehr Mimikry«, sagte Ragnar, aber seine Stimme klang längst nicht mehr so selbstsicher.
    »Sie sind intelligent«, widersprach Karl.
    »Sie sind menschlich!«, fügte Bera mit einer Leidenschaft hinzu, als hätte sie nie auch nur eine Sekunde lang daran gezweifelt.
    Ragnar begann, sich erneut zu winden. »Kein Schritt weiter!«, schrie Karl, als Orn und Thorir Anstalten machten, sich auf ihn zu stürzen, und sie erstarrten. »Wir werden jetzt durch diese da Tür gehen.« Er deutete mit dem Kinn auf die innere Luftschleuse. »Wenn ihr uns folgt, stirbt Ragnar. Ist das klar?«
    Sie starrten ihn feindselig an, blieben aber gehorsam und wortlos stehen.
    Karl winkte Coeo zu sich. »So hier«, sagte er auf Kasachisch und zeigte ihm, wie er Ragnar mit dem Messer in Schach halten sollte.
    »Bessere Idee.« Coeo fuhr seine Klauen aus. Ragnars Augen weiteten sich.
    »Er wird dich bewachen«, sagte Karl laut genug, damit es auch Ragnars Männer hören konnten. »Sollte einer von euch – du oder deine Leute, ganz egal, wer – irgendetwas versuchen, und ich meine wirklich irgendetwas , wird er dir die Kehle zerfetzen. Provoziert ihn also nicht. Bera, alles in Ordnung bei dir?«
    »Yep«, erwiderte sie. »Ich habe mein Gewehr auf sie gerichtet.«
    »Jetzt bist du wieder ganz mutig, was?«, fragte Thorir. »Sobald du ein Gewehr in der Hand hältst.«
    »Das geht den meisten Männern, die ich kenne, nicht anders«, gab Bera spöttisch zurück.
    Karl ignorierte das Gezänk der beiden und untersuchte die Steuerkonsole der Luftschleuse. Sie war unglaublich primitiv, aber nach ihrer Heirat hatten Karla und er ihr Faible für archaische Spielereien entdeckt, wie zum Beispiel Jetpack-Fliegen, Weben, Kochen und Laserskulpturen. Er hätte nie damit gerechnet, dass sich das Lesen gedruckter Bücher irgendwann einmal als hilfreich erweisen könnte, und er war darin vermutlich auch nicht viel besser als ein Zwölfjähriger aus der Gutenbergära, lange bevor Ayes und Downloads derartige kuriose

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