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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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bis das Fell der Kreatur Feuer gefangen hatte und die Flammen weiter um sich griffen.
    Der Wind wehte ihm den Geruch von brennendem Fleisch und Fett in die Nase. Er schloss einen Moment lang die Augen, während er die Finger unablässig krümmte und streckte, um seine verkrampften Muskeln zu lockern.
    Die Flammen fraßen sich durch die Moosschicht; Rauch schwaden kräuselten sich zum Himmel empor, und erst als das Feuer allmählich niederbrannte, bestiegen die Männer wieder ihre Pferde, um ihren Ritt fortzusetzen, zuerst langsam, doch dann immer schneller, bis die Tiere schließlich im gestreckten Galopp dahinjagten.
    Noch befanden sie sich auf Steinars Land, also nach wie vor auf halbwegs zivilisiertem Terrain, und auch wenn es immer traurig war, einen Mann zu verlieren, war es doch nichts allzu Ungewöhnliches.
    Ragnar wusste, dass der Zorn seiner Männer über den Vandalismus an ihrem Orakel mit jedem Tag weiter nachlassen würde und er sich in dem Maße, in dem ihre Wut abebbte, mehr anstrengen musste, um sie tiefer in das Land hineinzutreiben, in dem die Drachen herrschten. Und er war fest entschlossen, genau das zu tun, was auch immer die Zukunft bringen mochte.
    Karl bog den Rücken durch und verkrampfte sich. »Nein!«, stieß er hervor. Gleich darauf wurde seine Stimme dunkler. »Notfall-Downloads in intelligente Lebensformen sind nicht zu empfehlen. Dabei besteht die Gefahr, dass beide Bewusstseine geschädigt werden; das künstliche Bewusstsein könnte Psychosen in dem des Wirts auslösen, während die körperlichen Mechanismen des Wirts zu Beeinträchtigungen der Gedankenprozesse des Downloads führen könnten!«
    »Hilfe!«, schrie Bera. Sie versuchte, Karls Handgelenke zu umklammern, doch es gelang ihm, einen Arm aus ihrem Griff zu befreien, wobei seine Hand, von ihrem eigenen Schwung mitgerissen, sie seitlich am Kopf traf.
    »Die Anfälle sind nicht epileptischer Natur, sondern entstehen im Zuge der Bemühungen, die Kontrolle über das gegnerische Bewusstsein zu gewinnen!«, kreischte Loki und verfiel dann in ein unverständliches Gebrabbel, von dem Bera vermutete, dass es sich um Avalonisch handelte.
    »Sag mir, was ich tun soll!«, rief sie. Plötzlich sah sie zu ihrem Entsetzen, wie die Felsfresser auseinanderstoben, und sie erblickte die spitze Schnauze eines wilden Hundes, der ein ganzes Rudel anführte. O ihr Götter!, dachte sie. Nicht auch das noch, bitte, das ist einfach zu viel! Karl, komm zurück zu mir!
    »Als Ödipus die Neuigkeiten hörte, wurde er von Erleichterung überwältigt!« Lokis freie Hand krallte sich in Beras Haar und zog ihr Gesicht zu dem seinen hinunter. Sie hörte das Keuchen des Leithundes und hoffte, dass die Felsfresser ihn vorerst von ihr ablenkten. Karls Atem strich warm über ihr Gesicht, und sie stellte irritiert fest, dass er nach Desinfektionsmittel roch. »Vermähl dich mit Ödipus! Gebäre seine Kinder!«
    Er küsste sie, seine Zunge umschlang die ihre. Sie spürte den Druck seiner Erektion in ihren Schoß. In dem Moment, als ihr Körper auf ihn zu reagieren begann, wand sie sich aus seinem Griff, biss die Zähne zusammen und verfehlte seine Zunge nur knapp. Gleichzeitig rammte sie ihm das Knie mit voller Wucht in den Schritt.
    Schmerzen explodierten in deinem Hinterkopf wie ein Paukenschlag, als dein Schädel auf dem felsigen Boden aufschlug, und erstickten die lodernden Flammen zwischen deinen Beinen.
    Es war der unerwartete und unerfreuliche Schlussakkord in dem Versuch, Bera/Ioakaste zu begatten. Endlich verstandest du zur Gänze, warum man das Verbot erlassen hatte, Downloads mit voll entwickeltem Bewusstsein in ein anderes Lebewesen zu transferieren. Beherrscht von dem Drang zur Fortpflanzung, der diesem Körper innewohnte, war deine Vorstellung von Liebe darauf beschränkt gewesen, die rein biologisch bedingten Instinkte zur Kenntnis zu nehmen, die sich auf das erste weibliche Wesen fokussierten, mit dem sich dein Wirt zusammengetan hatte.
    Es war das bittere Ende eines Tages voller Enttäuschungen. Zuvor hattest du einen Moment lang – all deinen bisherigen Erwartungen zum Trotz – tatsächlich geglaubt, du könntest ein Zuhause auf dieser primitiven Welt finden. Diese Hoffnung war schon zerstoben, lange bevor dein Wirt akzeptiert hatte, wie begrenzt die Möglichkeiten der Montagefabriken waren. Es gab nichts auf diesem winterlichen Schmutzball, was dir in irgendeiner Form hätte weiterhelfen können.
    »Runter von mir, du dreckiges krankes

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