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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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hinter ihm aufklang, bestimmt entgangen. Er drehte sich im Sattel um und schluckte. »Bera«, sagte er, »da ist irgendetwas hinter uns.«
    »Sieh dich nicht um!«, zischte Bera. »Es ist noch so ein verdammter Drache!«
    Karl versuchte, aus den Augenwinkeln heraus einen Blick auf den Drachen zu erkennen. »Ist er ausgewachsen?« Der Körper schien etwa drei Meter lang zu sein.
    »Ein Halbwüchsiger«, erwiderte Bera. »Wahrscheinlich nicht groß genug, um uns zu fressen, aber ich habe keine Lust, auch nur das geringste Risiko einzugehen.« Sie seufzte. »Ich vermute, dass er es ist, der in der Höhle gesteckt hat. Gut, dass wir einen Bogen darum gemacht haben.«
    Der Drache stapfte den Pfad herab, wobei er den Kopf hin und her pendeln ließ. Karl stellte seine Sicht auf Infrarot um und war überrascht, wie viel Hitze der Körper des Tiers ausstrahlte.
    »Wir sollten uns wirklich ganz schnell aus dem Staub machen«, sagte Bera, »aber wenn wir plötzlich losgaloppieren, könnten die Havalifugils in Panik geraten, und das dürfen wir unter gar keinen Umständen riskieren.«
    Karl widerstand der Versuchung, sie zu fragen, was dann passieren würde, und folgte ihrem Beispiel. Sie trieb Teitur behutsam zu dem eigentümlichen Trab der Islandponys an. Als Karl einen kurzen Blick zurück über die Schulter warf, sah er, dass der Drache immer noch zielstrebig den Pfad heruntergetrottet kam. Bera hatte offenbar recht, denn er schien die beiden Menschen und die Pferde nicht weiter zu beachten.
    Ganz im Gegensatz zu den Havalifugils. Ihre Rufe wurden immer lauter und schriller, als ging von denjenigen, die Karl und Bera am nächsten waren, eine unaufhaltsame Kettenreaktion aus, die sich nach allen Seiten hin ausbreitete. Viele Vögel wichen vor ihnen zurück, ein paar aber robbten auf sie zu, während zwei oder drei ihre Oberkörper wie Gummibälle auf und ab hüpfen ließen.
    »Scheiße … Scheiße … Scheiße …!« Bera hörte sich an, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Sie beugte sich zu Karl hinüber und nahm ihm Skorris Zügel aus der Hand. Das kleine Pferd hatte sich bereits so dicht wie möglich an sie geschmiegt, wie ein Kind, das bei der nächsten erreichbaren Ersatzmutter Schutz suchte. »Duck dich, damit Grainurs Kopf dein Gesicht abschirmt«, schärf te sie Karl ein. »Und halte dich bereit, um dein Leben zu reiten.«
    Wieder verzichtete Karl darauf, sie nach dem Grund zu fragen, und schob sich nun, da Skorri nicht länger an ihm zerrte, ein Stückchen vor sie.
    Mittlerweile hüpften die Oberkörper vieler Walvögel auf und ab. Karl trieb Grainur weiter vorwärts. Die Augen der kleinen grauen Stute waren groß vor Angst, aber noch bewahrte sie die Beherrschung und ging langsam statt schlagartig in den Galopp über. Karl warf einen Blick zurück und sah, wie sich ein Walvogel auf den Drachen stürzte.
    Der Drache hustete und spie einen grünlichen Feuerball aus. Es war keine Wolke, sondern eher eine Kugel mit klaren Konturen, die sich immer schneller bewegte, ohne dabei ihre perfekte Form zu verändern, aber so dünn, dass man problemlos durch sie hindurchsehen konnte.
    Karl ignorierte das Brüllen und die Schreie. Er hatte alle Hände voll damit zu tun, sich darauf zu konzentrieren, im Sattel zu bleiben, als Grainur im vollen Galopp einen Haken schlug, um einem Havalifugil auszuweichen, der sich ihr in den Weg schob.
    Sie preschten mitten durch die Kolonie hindurch. Karl spähte über Grainurs Mähne hinweg. Die Vögel vor ihm wurden zunehmend aufgeregter. Er hatte keine Ahnung, ob es die Pferde und ihre Reiter waren, die ihnen Angst einjagten, oder ob sie sich von der Panik ihrer Artgenossen in der unmittelbaren Nähe des Drachens anstecken ließen. Und es interessierte ihn auch nicht.
    Die Katastrophe schlug zu, als sie beinahe das Ende der gewaltigen Kolonie erreicht hatten.
    Einer der Walvögel vor ihnen wabbelte wie alle anderen, aber dann richtete er den Oberkörper plötzlich kerzengerade auf und spie einen tiefroten breiartigen Strahl aus, in dem Karl so etwas wie Fischköpfe und Brocken von Krustentieren zu erkennen glaubte.
    Glücklicherweise verfehlte die Fontäne ihn um Haaresbreite, aber ein Kreischen hinter ihm ließ ihn herumfahren. Die der Havalifugil-Kolonie zugewandte Körperseite Skorris warf Blasen, und das Pony hatte die Zähne in Agonie gebleckt. »Weiter!«, schrie Bera und grub Teitur die Fersen in die Flanken.
    Vor ihnen wurde der Uferstreifen immer breiter. Karl und Bera

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