Gestrandet
Stirn, und Janeway erahnte etwas Hartes unter der freundlichen Oberfläche. Sie konnte es ihm nicht verdenken und warf Paris einen
warnenden Blick zu. Der junge Lieutenant faßte sich sofort wieder, aber Janeway wollte ihn nicht so einfach
davonkommen lassen.
»Hat Sie irgend etwas amüsiert, Mr. Paris?« fragte sie im Plauderton.
»Nein, Captain, ganz und gar nicht. Ich bitte um
Entschuldigung. Bitte fahren Sie fort, Administrator.« Die Wangen des Piloten röteten sich.
Janeway wandte sich wieder Aren zu, dessen Miene noch immer Ärger verriet. »In unserer Heimat ist Piraterie glücklicherweise sehr selten. Wenn wir von Piraten hören, denken wir an die ferne Vergangenheit, an etwas, das malerisch-romantische Aspekte hat und keine unmittelbare Gefahr darstellt. Lieutenant Paris erinnerte sich vermutlich an Geschichten über Tollkühnheit und Abenteuer.«
»Oh, ein kultureller Unterschied«, sagte Aren und beruhigte sich. »Es ist lange her, daß wahre Fremde nach Oase kamen, und daher habe ich vergessen, daß es zu solchen
Mißverständnissen kommen kann.«
Er sah Paris an, lächelte und wollte noch etwas hinzufügen, als die zornige Stimme einer Frau erklang.
»Es ist mir gleich!«
Janeway drehte den Kopf und hielt Ausschau. Zwei junge Rhulani lehnten an einer der gewölbten weißen Metallwände.
Die Frau hatte ihre Arme verschränkt und nahm eine Haltung ein, die bei Menschen auf Starrsinn und Trotz hingewiesen hätte.
Der Mann raufte sich wie verzweifelt das Haar. »Liebling, ich schwöre dir, daß jene Beziehung schon seit einer ganzen Weile vorbei ist.«
Die Frau schmollte. »Das glaube ich nicht. So wie sie dich berührt hat…«
»He, das war nicht meine Schuld.«
»Ach, tatsächlich nicht?«
»Wenn ich mit jemand anders Zusammensein wollte – würde ich dir dann dies hier geben?« Der junge Mann holte einen glitzernden Gegenstand hervor, was die junge Frau dazu veranlaßte, erfreut zu quieken und ihn zu umarmen.
Janeway lächelte unwillkürlich, und auch Aren schmunzelte.
Sie wechselten einen wissenden Blick. »Kulturelle
Parallelen«, sagte der Administrator.
Die Kommandantin der Voyager lachte. Manche Dinge schienen überall im Universum gleich zu sein.
»Wie dem auch sei…« Aren setzte sowohl den Weg als auch seine Schilderungen fort. »In unserem Fall hatten die Piraten nichts Romantisches oder dergleichen an sich. Nach all den Jahren sehen Sie hier noch immer die Folgen ihres Überfalls.
Sie schlugen erbarmungslos zu, und viele von uns starben.
Zum Glück erfüllt diese Raumstation für viele Völker eine wichtige Funktion. Die an uns interessierten Welten stellten eine Streitmacht zusammen, der es schließlich gelang, die Ja’in zu vertreiben. Doch erst allmählich beginnen wir, uns wirtschaftlich zu erholen. Die Voyager ist eins der ersten Schiffe, das uns besucht, seit es wieder geschäftliche Aktivitäten an Bord der Raumstation gibt. Gelegentlich treiben wir Handel mit dem Tlatli.« Ein Lächeln huschte über die Lippen des Administrators. »Aber insektoide Völker brauchen nicht die gleichen Dinge wie wir.«
Er sah die Mitglieder der Landegruppe an. »Wenn Sie mir erklären würden, wie Ihre Interessen beschaffen sind… Dann zeige ich Ihnen, wo Sie sich Ihre Wünsche erfüllen können.
Wir sind jetzt mitten im Handelssektor, und von hier aus sieht man alle offenen Läden. Möchten Sie vielleicht etwas essen?«
fragte Aren hoffnungsvoll.
»Ich bin ein wenig durstig«, sagte Paris. »Ist das dort eine…
äh… Taverne oder etwas in der Art?« Er deutete auf ein nur matt erhelltes Etablissement, wo einige Leute saßen und Gläser hoben.
»Ja, da haben Sie völlig recht. Der Wirt heißt Jakrig. Fragen Sie ihn nach rhulanischem Blumensaft. Und… B’Elanna, nicht wahr? Ihr Captain wies darauf hin, daß Sie mit einem unserer Techniker sprechen möchten.«
»Ja«, bestätigte die Chefingenieurin. »Wir haben uns gefragt, ob…«
»Bitte entschuldigen Sie«, ertönte eine Stimme. Ein kleiner, rundlicher Rhulani eilte herbei, und in seinem Gesicht zeigte sich große Besorgnis. »Ich fürchte, im Computersystem ist es zu einer Fehlfunktion gekommen. Alle Konten sind
betroffen…«
Aren stöhnte. »Nicht schon wieder. Ich habe doch gerade erst alles in Ordnung gebracht… Na schön. Bitte entschuldigen Sie mich, Captain. Wenn ich das Problem mit den Konten nicht sofort löse, könnten einige Geschäftsleute sehr ungemütlich werden. Möchten Sie und Ihre Begleiter
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