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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Lebensform von Bolarus IX.
    Bokk schüttelte den Kopf. »Wenn ich doch nur giftige Klauen und eine doppelte Reihe spitzer Zähne hätte«, erwiderte er niedergeschlagen. Janeway lächelte unwillkürlich.
    Mit ihrem ausdrucksstarken Gesicht konnten Bolianer so unglücklich aussehen wie sonst kaum jemand. Sie klopfte ihm kurz auf den Rücken und wandte sich dann Tuvok zu. Der Vulkanier war aufgestanden und kniete hinter Paris’ Sessel.
    Janeway öffnete den Mund, um eine Frage an ihn zu richten, doch er kam ihr zuvor, indem er den Zeigefinger vor die Lippen hob. Eine Sekunde später sah sie, was ihm aufgefallen war: ein kleines Gerät ganz unten am Sessel.
    Bokk bemerkte es ebenfalls und riß die Augen auf, blieb jedoch still. Paris und Torres hatten noch keinen Verdacht geschöpft. Ihre Blicke waren auch weiterhin nach vorn gerichtet, und die Chefingenieurin knurrte gerade: »Ich kann den Kerl nicht ausstehen.«
    »Mir ist er genauso unsympathisch«, brummte Paris.
    »Oh, wie schade«, erklang eine vertraute, spöttische Stimme, die Janeway zusammenzucken ließ. Auf dem großen
    Bildschirm erschien Aren Yashars Gesicht. »Ich hätte so gern Freundschaft mit Ihnen geschlossen.«
    Von einem Augenblick zum anderen begriff Janeway, daß die Wächter ein Abhörgerät an Bord des Shuttles installiert hatten
    – mit ziemlicher Sicherheit der Apparat, den Tuvok vom Sessel lösen wollte. Voller Erleichterung dachte sie daran, daß ihr Implantat, das radioaktive Isotop, unerwähnt geblieben war.
    Als sie die nächsten Worte Arens hörte, erstarrte sie förmlich.
    »Ein schlimmer Sturm, nicht wahr?«
    Plötzlich brach der Ionensturm über das Shuttle herein.
    Janeway hatte gestanden und fiel zu Boden, als sich das kleine Schiff abrupt drehte. Sie griff nach der Rückenlehne eines Sessels und zog sich hoch. Ärger blitzte in ihren blauen Augen.
    »Status?« fragte sie und mußte fast schreien, um das Donnern um sie herum zu übertönen.
    »Wir können es schaffen, Captain«, brachte Torres mit erstickter Stimme hervor.
    »In zwei Minuten liegt der Ionensturm hinter uns«, brummte Paris. »Solange halten wir durch!«
    »Oh, so nah und doch so fern«, höhnte Aren. Sein Bild auf dem Schirm zitterte und verschwamm, aber die Stimme blieb klar. »Bitte entschuldigen Sie den kleinen Trick. Captain, Sie haben doch nicht gedacht, daß ich Sie wirklich einfach so gehen lasse, oder? Sollte ich Ihnen etwa Gelegenheit geben, mit der Voyager meine Piratenschiffe anzugreifen? Was wäre ich für ein Commander, wenn ich so etwas zuließe? Natürlich wollte ich Sie in der Präsenz meiner lieben Kes nicht darauf hinweisen – es hätte sie bestimmt beunruhigt. Nun, ich bedauere sehr, daß wir die Dinge aus verschiedenen
    Blickwinkeln sehen. Es hätte alles sehr… lustig sein können.«
    »Captain!« entfuhr es Torres. »Auf unserer Backbordseite nimmt das energetische Niveau des Ionensturms stark zu und…«
    Grelles Licht flutete durchs Shuttle. Ein dumpfes,
    pulsierendes Geräusch erklang und schien bestrebt zu sein, Janeways Trommelfelle zu zerreißen. Der Schmerz war so stark, daß sich ihr Gesicht in eine Grimasse verwandelte.
    Entsetzt beobachtete sie, wie Funken aus der Konsole stoben, und plötzlich ging das Licht aus. Das Shuttle trudelte, und die Kommandantin verlor den Halt, fiel nach vorn. Ein harter Aufprall folgte, und völlige Dunkelheit senkte sich herab.
    Bevor Janeway das Bewußtsein verlor, hörte sie noch Aren Yashars triumphierendes Lachen.
    Kapitel 6
    Gefangen. – Dieses Wort kam in Kes’ Bewußtsein einer offenen Wunde gleich, bescherte ihr Schmerz, Zorn und –
    schlimmer noch – ein Gefühl schrecklicher Hilflosigkeit.
    Wie oft war sie in ihrem kurzen Leben gefangen gewesen?
    Zuerst das subtile Gefängnis einer Existenz auf Ocampa, in der unterirdischen Stadt, unter der wohlwollenden Obhut des Beschützers, das einem Mädchen wie ihr jedoch keinen Freiraum ließ, um die Schwingen der Phantasie auszubreiten und zu fliegen. Später wurde sie von den Kazon versklavt, gewissermaßen als Belohnung dafür, das erste Gefängnis verlassen zu haben.
    Damals war sie immer wieder geschlagen worden und hatte schwere Lasten schleppen müssen. Der Schmerz – körperlicher und seelischer – wurde in jener Zeit zu einem ständigen Begleiter. Nur die Nächte brachten ein wenig Erleichterung, schenkten ihr Träume von Flucht und anderen, wundervollen Dingen.
    Kes war auch in ihrem eigenen Körper gefangen gewesen, als Tieran ihr die

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