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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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selbst aus dieser großen Entfernung sehen konnte.
    Und wie groß ist die Entfernung, Neelix? flüsterte eine leise, unwillkommene Stimme in seinem Innern. Du weißt es nicht, oder? Und doch brichst du einfach so auf, mit gestohlenem Proviant und ohne Ausrüstung…
    »Ach, sei still«, antwortete er dem eigenen Gewissen.
    Und Captain Janeway und Paris und Mr. Vulkanier. Glaubst du nicht, daß sie sich Sorgen um dich machen werden?
    Neelix begann damit, laut zu summen. Er wählte die Melodie eines Reiselieds, in dem es um gutes Essen, leckere Getränke und andere materielle Dinge ging, die Vergnügen bereiteten.
    Es munterte den Talaxianer ein wenig auf und lenkte ihn davon ab, daß seine Beine schon nach einigen wenigen Stunden müde wurden. Er war nicht an lange Märsche gewöhnt, und dieser mochte besonders lang werden. Seine eine Lunge mußte harte Arbeit leisten, um der dünnen Luft genug Sauerstoff zu entnehmen, und dadurch klang das Summen eher nach einem unregelmäßigen Schnaufen.
    Das Stück Fleisch lag ihm schwer im Magen, und Neelix bedauerte, keinen zweiten Wasserschlauch mitgenommen zu haben. Während er keuchend summte, rief er sich noch einmal Grruas Hinweise ins Gedächtnis zurück.
    »Trink nicht das Wasser bei den vierblättrigen Pflanzen, denn es ist verdorben. Iß nicht die Frucht des Sonnaibusches, denn sie enthält Gift. Der Tau im Herzen der Kulip ist gesund, aber achte darauf, nicht die Blätter zu berühren, wenn du ihn sammelst, denn sie könnten dir die Hände verbrennen.«
    Tu dies nicht, tu das nicht. Neelix blieb stehen, schnaufte, trank Wasser und blickte traurig zur Kuppel in der Ferne.
    Sie schien überhaupt nicht näher gekommen zu sein.
    Weiter vorn, etwa einen halben Kilometer entfernt, wuchsen einige Pflanzen an einem kleinen Tümpel. Von einer richtigen Oase konnte keine Rede sein, aber Neelix gab sich damit zufrieden.
    »Hoffen wir, daß ich dort keine vierblättrigen Pflanzen antreffe«, murmelte.
    Jemand lachte.
    Der Talaxianer wirbelte um die eigene Achse und hob einen scharfkantigen Stein. Als Waffe taugte er nicht viel, aber es war wenigstens etwas.
    »Wer ist da?« rief und versuchte, so tapfer und
    unerschrocken zu klingen wie ein kühner Sshoush-shin. Doch die Furcht vibrierte ganz deutlich in seiner Stimme.
    Stille.
    »Ich habe dich lachen gehört«, sagte Neelix und drehte sich langsam, um in alle Richtungen zu blicken. Sein
    Insignienkommunikator mit dem integrierten Translator funktionierte natürlich nicht, aber er sprach trotzdem. »Zeige dich!«
    Erneut erklang das amüsierte Trillern – so leicht wie Sonnenschein, und ein Blubbern wie von Wasser. Das
    Geräusch kam gewiß nicht aus einer menschlichen Kehle, doch es handelte sich eindeutig um ein Lachen.
    Einmal mehr wirbelte Neelix herum, und echte Furcht regte sich in ihm. Vielleicht stammte das Lachen von jemandem, den seine Augen nicht wahrnehmen konnten. Oder schlimmer noch: Vielleicht hatte er etwas gegessen, das Halluzinationen bewirkte.
    Plötzlich hörte er ein seltsames, dumpfes Pochen, und wenige Sekunden später berührte etwas sein Gesicht. Neelix gab er einen erstickten Schrei von sich, holte mit dem scharfkantigen Stein aus und schlug zu. Zwar traf er nur leere Luft, aber die Geste sorgte trotzdem dafür, daß er sich besser fühlte.
    Das glucksende Lachen ertönte erneut, und wieder drehte sich Neelix um und hielt Ausschau. Diesmal sah er den Verursacher des Geräuschs.
    Das Wesen schwebte einige Meter entfernt und schlug mit pelzigen Schwingen – daher das Pochen, das Neelix zuvor gehört hatte. In einer Pfote hielt es eine Art Beere und knabberte mit kleinen, nadelspitzen Zähnen daran. Eine andere Pfote hielt eine zweite blaue Beere. Während Neelix das Geschöpf noch mit offenem Mund beobachtete, ließ es die zweite Beere dicht vor ihm zu Boden fallen, wich dann ein wenig zurück und beendete seine kleine Mahlzeit. Eine rosarote Zunge tanzte hin und her, leckte Saftreste von der silbergrauen Schnauze. Die großen Augen schimmerten
    hellblau, und ihr Blick blieb ständig auf den Talaxianer gerichtet.
    Neelix runzelte die Stirn und behielt das Wesen im Auge, als er sich bückte und nach der Beere griff. Er hob sie vor die Nase und schnupperte daran, woraufhin ihm sofort das Wasser im Mund zusammenlief. Vorsichtig biß er in die blaue Frucht, und ihr Saft strömte ihm über die Zunge – sie schmeckte köstlich! Neelix hatte schon immer den Standpunkt vertreten, daß sein Körper am besten

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